Mein wildes rotes Herz
versucht, Wolf gar nicht anzusehen, ihre Gefühle für ihn nicht zu verraten. Aber anscheinend war ihr das nicht gelungen, denn Robert war wirklich wütend und hatte das Gefühl, im Recht zu sein.
»Was hast du vor, Mädchen, willst du mit ihm durchbrennen? Ist er deshalb gekommen, um dich wegzuholen?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf, erleichtert, dass sie etwas reinen Gewissens leugnen konnte. »Ich gehe nirgendwohin. Ich bin doch hier, oder?« Sie hoffte nur, dass er nicht merkte, wie verzweifelt und unglücklich sie klang.
Doch er hörte nur die Worte, denn der Druck auf ihr Handgelenk ließ nach. »Ja, ich habe ja das Geld«, erklärte er ärgerlich.
»Unser Eheabkommen war nie ein Geheimnis.«
»Du bist arm wie eine Kirchenmaus. Dein Vater hat sein Haus und Vermögen verspielt, und du willst deinen ach so heiligen Bruder in Seide kleiden.«
»Richtig. Und du wolltest eine Frau mit Titel haben«, erinnerte Caroline ihn an seine Seite des Handels. Sie riss ihren Arm zurück, und auch, wenn er sie nicht losließ, lockerte er doch seinen Griff.
»Da hast du verdammt Recht.« Er riss ihre Hand in seinen Schoß und rieb sich damit über sein Glied, während er über ihre Anstalten, sich ihm zu entziehen, lachte. »Heute Nacht werde ich eine haben.«
Er lachte noch immer, als Caroline ihre Röcke hob und aus dem Wohnzimmer rannte.
»Was ist mit dir los? Das Wasser ist heiß«, warnte Sadayi, als Caroline ihre Hand in den Wasserkessel hielt. Es brannte, und rasch zog sie die Hand zurück, auch wenn ihr der Schmerz fast willkommen war.
»Ich sollte die Laken wohl besser mit einem Stock herausholen«, bemerkte sie kopfschüttelnd.
Der Rest des Tages verging viel zu schnell. Der Tee war eine Tortur - Robert weigerte sich, ihn Caroline oben mit Mary trinken zu lassen.
»Du bist immerzu oben - heute bleibst du bei mir.«
Sie gehorchte und versuchte ihr Bestes, seine lüsternen Blicke und anzüglichen Bemerkungen zu ignorieren. Doch seine Ankündigung, als sie ging, konnte sie nicht überhören: »Heute Nacht, Mädchen.«
»Du wirkst aufgeregt.«
»Was? Nein, mir geht es gut. Vielleicht ein bisschen müde.« Caroline zwang sich zu einem Lächeln und legte ihre Näharbeit weg. Sie hatte den Abend in Marys Zimmer verbracht, aber es wurde spät. Falls Robert es tatsächlich schaffte, die Treppe hochzusteigen, wollte sie nicht, dass er hier nach ihr suchte.
Sie würde für ihn bereit sein.
»Bis morgen.« Caroline bückte sich, um Mary einen Kuss auf die Wange zu geben, und noch ehe sie sich wieder aufrichten konnte, ergriff diese ihren Arm.
»Was ist mit deiner Hand passiert? Hast du dich verbrüht ?«
»Ich habe nicht nachgedacht und sie ins Waschwasser gesteckt.« Caroline schüttelte den Kopf. »Es war dumm von mir.«
Aber nicht das Dümmste, was sie seit ihrer Ankunft in der Neuen Welt getan hatte, dachte sie, als sie in ihr Zimmer trat. Mary hatte ihr geraten, die Haut mit Butter einzureiben, aber Caroline wollte nicht nach unten gehen.
Sie zog ihr Kleid aus und versuchte, sich nicht wie ein jungfräuliches Opfer zu fühlen. Zum einen war sie keine Jungfrau mehr, zum anderen hasste sie zwar die Vorstellung, sich von Robert berühren zu lassen, wusste aber auch, dass es notwendig war. Sie ließ ihr Hemd an, warf sich einen Schal um und blies die Kerze aus. Steif wartete sie im Bett und schloss die Augen. Draußen hörte sie einen einsamen Wolf heulen. Sie achtete nicht darauf und lauschte stattdessen auf Geräusche im Haus.
Als sie ihn hörte, konnte sie die Tränen nicht zurückhalten, wischte sie aber weg. »Für das Baby«, flüsterte sie immer wieder wie eine Litanei. »Für das Baby.«
Sein Aufstieg war langsam, und als er ihre Tür öffnete, erkannte sie, dass das nicht nur an der Krücke lag. Whiskyduft kam in den Raum.
»Mach eine Kerze an, Mädchen, ich kann, verdammt noch mal, nichts sehen.«
Sie konnte ihn kaum verstehen, weil er seine Worte nur noch lallen konnte, aber Caroline wusste, was er wollte und zündete die Kerze wieder an, die sie bewusst gelöscht hatte. Obgleich es jetzt heller war, brachte Caroline es nicht über sich, ihn anzublicken. Ein paar Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit erschienen, blieb sie einfach auf dem Bett sitzen, und als sie schließlich doch den Blick hob, lachte er so gehässig, dass sie eine Gänsehaut bekam.
Dann ließ er die Krücke fallen, die zu Boden krachte, und warf sich auf das Bett.
Sein Gewicht und sein Gestank waren enorm. Caroline wandte
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