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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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ausdruckslos an. Dann schwankte er herum. Caroline blieb stehen und beobachtete ihn, bis er aus der Tür war. Vorsichtig schlich sie weiter und wartete, bis sie seine Krücke auf der Treppe hörte, ehe sie die Tür zuschlug und abschloss.
    Sie zwang sich, nicht zu denken, als sie das Messer neben die Kerze auf die Kommode legte. Mit unsicheren Händen füllte sie die Waschschüssel mit Wasser, zog das zerfetzte Hemd aus und reinigte sich damit das Gesicht. Es schmerzte, und das Wasser wurde rot. Caroline ging zur Kommode und holte sich ein sauberes Hemd, zog es an und sank dann auf ihr Bett.
    Die Laken rochen nach ihrem Mann. Mit einem Rest Kraft stand Caroline auf und zog sie vom Bett, ehe sie sich auf die bloße Matratze legte. Dann bahnten sich die Tränen heiß und brennend einen Weg über ihre zerschundenen Wangen.
    Sie wachte davon auf, dass jemand an die Tür klopfte. Sie stöhnte laut und griff nach dem Messer, doch dann hörte sie Sadayis Stimme.
    »Caroline. Caroline? Bist du in Ordnung?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang gedämpft. »Bitte mach nicht solchen Lärm.« Es war Morgen, sie konnte die Sonne durch das eine Auge sehen, das sich einen Spalt breit öffnen ließ. »Weck Mary nicht auf.«
    »Sie ist schon wach«, begann Sadayi, als Caroline schließlich die Tür öffnete. Dann wurden ihre Augen groß. »Sie hat mich geschickt, um zu hören, warum du nicht kommst«, fuhr sie ruhig fort. Erst als sie im Zimmer war und die Tür geschlossen hatte, legte sie Caroline den Arm um die Schulter. »Was ist passiert?«
    Caroline schüttelte nur den Kopf und versuchte, sich aus der unbeholfenen Umarmung zu lösen.
    »Das war der inadu?« Als Caroline fragend aufsah, erklärte Sadayi: »Die Schlange. Das ist der Name der Cherokesen für Robert MacQuaid.«
    Trotz ihres Kummers freute sich Caroline, dass in dieser Weise über ihren Mann gesprochen wurde. Aber wieder schüttelte sie den Kopf und schleppte sich zu einem Stuhl. »Mary darf nichts erfahren. Sie hat genug-«
    »Mary ist stärker, als du denkst.« Sadayi holte frische Wäsche aus dem Schrank. »Im Moment geht es ihr viel besser als dir.« Sie bezog das Bett.
    »Sag ihr einfach, mir sei nicht gut«, flüsterte Caroline, als Sadayi sie zum Bett führte. Sie fühlte sich furchtbar, so dass das keine Lüge war.
    Caroline hatte gar nicht gemerkt, dass die Cherokesin den Raum verlassen hatte, bis sie zurückkam. Sie trug einen Eimer Wasser, und nachdem sie die Waschschüssel in den Nachttopf geleert hatte, füllte sie sie erneut. Dann nahm sie einen Lederbeutel vom Hals, öffnete ihn und nahm eine Prise braunen Pulvers heraus.
    »Was machst du?«
    »Das lindert die Schwellung«, erwiderte Sadayi und rührte die Kräuter in das Wasser.
    Die kühle Flüssigkeit war beruhigend, als sie Carolines Wunden damit abtupfte.
    »Tut es noch woanders weh?«
    »Meine Hüfte.« Caroline wehrte sich nicht, als Sadayi ihr Hemd anhob. Als sie das Zungenschnalzen der Frau hörte, schloss sie die Augen. »Es ... es kann sein, dass ich schwanger bin«, gab sie zu und spürte Sadayis Blick. »Ist ... Glaubst du, dass dem Baby etwas passiert ist?«
    Die Untersuchung durch die Cherokesin war kurz. Als sie fertig war, zog sie das Hemd herunter und deckte Caroline zu.
    »Kein Blut. Aber ich kann dir helfen, das Baby aus deinem Körper zu bekommen.«
    »Nein.« Schützend legte Caroline die Hände auf den Bauch. »Tu meinem Kind nichts.«
    Sadayi sagte nichts und rührte etwas in einen Blechbecher. »Trink«, befahl sie und hob Carolines Kopf.
    »Das wird doch -«
    Sadayi schüttelte den Kopf. »Das macht dich nur stärker.«
    Caroline blieb zehn Tage in ihrem Zimmer, wo sie nur von Sadayi versorgt wurde. Der Trank der Cherokesin schien sie kräftiger zu machen, und die Paste, die die Frau auf ihre
    Wunden strich, half bei der Heilung. Aber man sah weiterhin, dass sie geschlagen worden war.
    »Genau das ist dir ja auch passiert«, sagte Sadayi angewidert, als Caroline sich vom Spiegel abwandte.
    Caroline sagte nichts dazu. »Ich nehme an, dass ich trotzdem Mary wieder gegenübertreten muss.«
    »Sie hat vor, aufzustehen und zu dir zu kommen.«
    »Obwohl du sie gewarnt hast, dass sie sich an meinem Fieber anstecken könnte?«
    »Sie macht sich Sorgen.«
    Caroline holte tief Luft und nickte. Sadayi hatte allen erzählt, Caroline sei an einem Fieber erkrankt, das sie ans Bett fessele. Robert hatte die Ausrede weder in Frage gestellt noch nach ihrem Zustand gefragt. Aber seine Gleichgültigkeit

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