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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Indianer mussten sich aufgeteilt haben, ehe sie Seven Pines verließen, denn jetzt waren sie nur noch zu neunt. Wurde Mary von den Indianern als Geisel gehalten? Oder war sie, wie Robert, tot?
    Caroline versuchte, die Hoffnung nicht aufzugeben. Doch das fiel ihr schwer angesichts einer Horde Wilder, die sie zwang, immer weiterzugehen, obwohl sie am liebsten vor Erschöpfung umgefallen wäre.
    Als sie endlich wieder Rast machten, war es unter ein paar Bäumen. Caroline lehnte sich an die raue Rinde, fest entschlossen, die ganze Zeit wach zu bleiben. Sie war von Wilden umgeben. Doch der Tag forderte seinen Tribut, und obwohl ihr in dem dünnen Hemd kalt war, sank ihr Kopf schon bald vornüber.
    Fast sofort sah sie alles wieder vor sich, die bemalten Gesichter, das Feuer, das Blut. Vor allem das Blut.
    Dann hörte sie die Schreie.
    Doch nicht Lärm weckte sie, sondern eine harte Hand, die sich auf ihren Mund presste, so dass sie kaum noch atmen konnte. Carolines Augen traten hervor, und sie zuckte und kämpfte gegen die Hand, aber sie hatte kaum noch Kraft. Schlaff sank sie zurück.
    Es war sehr dunkel, aber trotz ihrer Panik sah sie, dass es der Indianer mit den Pockennarben war, der sie hielt. Ihr Körper versteifte sich, als er sich zu ihr beugte. »Ruhe!«, knurrte er ihr ins Ohr. Da er ihr den Mund zuhielt, hatte sie keine Wahl, als zu gehorchen.
    Dann zog er langsam die schwere Hand zurück, und Caroline sog gierig die kühle Nachtluft ein. Eine Weile schmerzte jeder Atemzug, aber sie bemühte sich, kein Geräusch zu machen. Ohne viele Worte hatte der Krieger sie daran erinnert, wie verletzlich sie war und dass jeder Atemzug von ihm abhing.
    Dennoch konnte sie ein Wimmern nicht unterdrücken, als seine Hand über ihren Körper strich, dann zwischen ihre Brüste und zu ihrer Taille. Himmel, nein! Panik überkam sie, und sie versuchte, sich zur Seite zu rollen. Doch er griff schmerzhaft in ihr Haar und hielt sie fest, so dass es kein Entkommen gab.
    Carolines Herz klopfte heftig. Sie hatte versucht, nicht an diese Möglichkeit zu denken. Sei froh, dass du noch lebst, sagte sie sich. Bleib am Leben, für dein Kind. Doch sie hatte sich immer auch Sorgen gemacht, was die Indianer mit ihr machen würden, wenn sie in der Nacht Rast hielten.
    Er riss sie grob zurück an seinen Körper. Carolines Panik wuchs. Ehe sie sich diesem Heiden unterwarf, würde sie eher - würde sie -, ja, was denn?
    Im Moment blieb es ihr erspart, eine Antwort zu suchen. Er schlang ihr einfach nur den Arm um die Taille. Caroline wartete darauf, dass er sie wieder berühren würde, und hielt den Atem an. Aber er tat es nicht. Bald daraufhörte sie ihn schnarchen und wusste, dass er eingeschlafen war.
    Langsam entspannte sich auch Caroline wieder. Sie konnte nichts dagegen machen, dass ihr Körper an seinen gepresst war, aber dadurch war ihr jetzt warm. Wenn sie überleben wollte, musste sie auch kleine Vorteile zu schätzen lernen.
    Caroline schloss die Augen und drängte sich näher an den Krieger. Er atmete ruhig weiter, und erleichtert seufzte sie auf. Als sie es so warm und bequem wie möglich hatte, zwang Caroline sich zur Ruhe. Sie brauchte jetzt Schlaf. Ihr Baby brauchte jetzt Ruhe.
    Als sie einschlief, sah sie Wolf vor sich, dessen sinnliche Lippen wohlwollend lächelten. Dann ergriff er ihre Hand und führte sie in selige Unwissenheit.
    Es kam ihr vor, als hätte sie nur Minuten geschlafen, als sie auf die Füße gezogen wurde. Caroline blinzelte und versuchte sich zu erinnern, was passiert war und wo sie sich befand. Die Erinnerung war schmerzhaft. Der Indianer, den sie mittlerweile als »ihren« ansah, gab ihr einen kleinen Schubs in Richtung eines Gebüsches. Sie stolperte, blieb aber auf den Beinen. Als sie sich umdrehte, bedeutete er ihr, weiterzugehen.
    Schon am vorherigen Abend hatte er ihr erlaubt, sich privat zu erleichtern. Caroline eilte auf das Gebüsch zu, das perfekten Schutz vor Blicken bot.
    Wieder erwog sie, ob sie die Gelegenheit zur Flucht nutzen sollte. Die Versuchung war groß, denn sie war außer Reichweite ihrer Kidnapper. Doch es wäre unvermeidlich, dass sie sie wieder einfingen. Sie war gefesselt, übermüdet und schwach vor Hunger. Sie hatte gestern zwar versucht, sich den Weg einzuprägen, den sie genommen hatten, aber dennoch hatte sie keine Ahnung, wo sie jetzt waren.
    Außer dem Wissen darum, dass eine Flucht unmöglich war, quälte sie die Furcht, was der Indianer mit ihr machen würde, wenn er sie

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