Mein wildes rotes Herz
ansah.
Dann zog er ihr das Kleidungsstück aus. Mit jedem Atemzug spürte sie seine Brust an ihren Brüsten.
»Steh auf«, bat Wolf heiser. Er half ihr auf und warf das zerfetzte Kleidungsstück zu Boden. Mühsam konzentrierte er sich darauf, sie zu waschen, die runden Hüften, den Bauch. Wolf tauchte den Lappen ins Wasser und zog ihn dann über ihre blasse Haut. Jede Berührung war eine Qual für ihn, und nur das Wissen darum, was sie durchgemacht hatte und was sie noch erwartete, half ihm, sein Verlangen in den Griff zu bekommen.
Ihre Beine waren lang und schlank, und Wolf kniete sich vor sie. Langsam und immer zärtlicher wusch er sie und spürte erst, wie weit er gegangen war, als sie die Finger in seinem Haar vergrub und seinen Namen stöhnte.
Das holte ihn in die Realität zurück, und aufseufzend lehnte er seine Stirn an ihren Bauch. »Nicht hier«, flüsterte er leise, und sein Atem kitzelte die Locken zwischen ihren Schenkeln. »Nicht jetzt.«
Er erhob sich und zwang sich, den Blick von ihr abzuwenden. Rasch holte er ein sauberes Unterhemd aus den Sachen, die Mary ihm für sie mitgegeben hatte. Ihr Haar war noch feucht und hinterließ auf dem Hemd, als sie es überzog, nasse Flecken. Dann reichte er ihr ein Korsett, ohne ihrem fragenden Blick begegnen zu können.
»Du verschweigst mir doch etwas.« Sie nahm das Kleidungsstück. »Ist Mary doch ...?«
»Nein.« Wolf holte tief Luft. »Ich weiß nicht genau, ob ich dich einfach von hier fortholen kann.«
»Ich verstehe nicht.«
»Tal-tsuska will dich für sich beanspruchen.«
10
»Was soll das heißen?« Caroline versuchte zu verstehen, was er gesagt hatte, aber es war, als spräche er eine andere Sprache. Als sie sich umgewandt und ihn in ihrem Gefängnis hatte stehen sehen, hatte sie gedacht, er wäre gekommen, um sie zu retten. Aber sie hätte wissen müssen, dass er nie das tat, was sie erwartete.
Sie wandte sich ab und begann unruhig hin und her zu gehen. »Warum bist du hier, wenn du mich gar nicht retten willst? Willst du dich an meinem Elend weiden? Nach dem Motto: Du hast ja nicht hören wollen, nun sieh, wie weit es dich gebracht hat? Oder dachtest du, ich würde mein Schicksal eher akzeptieren, wenn du mich vorher wäschst, mich berührst... ?«
Wolfstand unbewegt und wie aus Stein gehauen da, nur seine dunklen Augen folgten ihren Bewegungen. Als sie mit zitternder Unterlippe innehielt, trat er zu ihr und umfasste ihre Schultern, damit sie ihn ansah. »Bist du fertig?«, fragte er und schüttelte sie, als sie sich abwenden wollte. »Ja oder nein?«
Caroline schluckte die Tränen hinunter und nickte. Sie hatte nichts mehr zu sagen. Sie hatte schon zu viel gesagt.
»Du hast Schweres durchgemacht, deshalb will ich den Großteil dessen, was du eben gesagt hast, nicht beachten. Aber hör mir gut zu, Caroline: Wenn wir von hier wegwollen, musst du vorsichtiger sein.«
Wir. Er hatte wir gesagt. Caroline leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen.
»Tal-tsuska ist der Mann, der dich gefangen genommen hat «, erklärte Wolf. »Er ist ein Verwandter von mir, aber das hat nichts zu sagen. Er begehrt dich und hat einen Anspruch auf dich.«
»Nun, ich begehre ihn nicht.« Sie klang wie ein trotziges Kind, aber das war ihr im Moment egal. Sie erinnerte sich noch lebhaft an das bemalte Gesicht ihres Häschers.
»Das spielt keine Rolle.«
Am liebsten hätte Caroline ihn angeschrien. Er sprach so ausdruckslos, als redete er mit einem Baum oder über das Wetter. Dennoch hörte sie weiter zu.
»Du bist eine Gefangene, und auch wenn der Häuptling den Angriff auf Seven Pines verurteilt, bewundert er Kampfgeist.«
»Kampfgeist? Wir waren ein alter Mann mit gebrochenem Bein und zwei Frauen.«
»Sie haben die Briten besiegt«, erklärte er ruhig. »Aber das ist nicht der Punkt. Ich will dir nur erkären, wie der Häuptling - und die meisten hier - die Tat sehen. Und inwieweit es dich betrifft.«
»Wie es mich betrifft, ist ja wohl eindeutig.«
»Außer, dass auch ich dich für mich beansprucht habe.«
»Was ?« Caroline wurde schwindelig, als sie ihn ansah.
»Ein Mitglied meiner Familie wurde getötet. Es ist mein Recht, dass ich Schadenersatz verlange.«
»Und der bin ich?«
»So habe ich mich entschieden.« Wolf ließ die Hände sinken und wandte sich zur Tür. »Der Häuptling erwartet mich, ich sollte mich beeilen.« Er sagte ihr nicht, dass er schon zu lange bei ihr geblieben war. Als er in die Hütte gekommen war, hatte er sich
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