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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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nur davon überzeugen wollen, dass sie noch am Leben war. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu verbinden oder ihr die Haare zu waschen oder sie zu berühren ...
    »Warte.« Caroline griff nach seinem Arm, ehe er gehen konnte. »Was passiert jetzt?«
    »Tal-tsuska und ich werden jeder sprechen, dann entscheidet der Häuptling.«
    »Aber was, wenn er ... ?« Caroline kämpfte mit den Tränen. »Ich will nicht hier bleiben.«
    Er ergriff ihre Hand, und Caroline musste sich zwingen, nicht in seine Arme zu sinken. »Das wirst du nicht.«
    Aber sie wusste, dass er nicht sicher sein konnte.
    Auch Wolf hatte Zweifel, als er auf das Versammlungshaus zuging. Tal-tsuska stand mit verschränkten Armen an der Tür des runden Hauses. Mit Wolfs Besuch bei Caroline war er nicht einverstanden gewesen. Er hatte laut Einspruch dagegen erhoben, aber der Häuptling hatte Wolf Recht gegeben, dass er die Witwe seines Vaters sehen müsste.
    »Er wird nicht zulassen, dass du sie bekommst«, erklärte Tal-tsuska jetzt. »Sie war die Frau des verhassten inadu.«
    »Der jetzt tot ist.« Wolf drängte sich an ihm vorbei. Seine Bande an Tal-tsuska waren eng - er war der Sohn des Bruders seiner verstorbenen Mutter. Noch enger verband sie ihre gemeinsam verlebte Jugend. Doch Wolf hatte Caroline die Wahrheit gesagt, als er gemeint hatte, dass das keine Rolle spielte.
    Es spielte keine Rolle, dass Wolf gezwungen worden war, das Dorf und seine Mutter zu verlassen, als Robert ihn nach England geschickt hatte - nicht für Tal-tsuska. Auch nicht, dass Wolf zurückgekommen war. In Tal-tsuskas Augen war er jetzt Engländer, und die Engländer hasste er. Das machte seinen Anspruch auf Caroline nur um so ernster.
    Zunächst nahm Wolf sein Gewehr von der Schulter und legte es mit Messer, Pulverhorn und Tomahawk neben die Waffen von Tal-tsuska auf den Boden. Dann nahm er die Kette seines Großvaters ab und schlang sie um seine Hand. Die kleinen Muscheln als Symbole seiner Familie gaben ihm Trost, ehe er das Gebäude betrat.
    Innen drin war es dunkel und rauchig, und das einzige Licht spendeten die Flammen eines kleinen Feuers in der Ecke. Häuptling Astugataga sah mit ernstem Gesicht zu, als die beiden jungen Männer eintraten. Das Haar seiner Kopfsträhne war weiß, sein Gesicht faltig, aber er konnte noch gut sehen und war ein gerechter Richter.
    In schweigender Zeremonie bot ihm Wolf die Kette seiner Vorfahren als Zeichen dafür, dass ihm sein Anliegen Ernst war. »Asiya«, grüßte er. »Ich bin gekommen, um deinen weisen Rat zu erbitten.«
    »Was wünschst du, Wa'ya, Sohn der Alkini?«
    Wolf sah weiterhin Astugataga an, obwohl er wusste, dass Tal-tsuska ihm ins Haus gefolgt war, jetzt hinter ihm stand und ihn nicht aus den Augen ließ. »Mein Vater ist getötet worden.« Es gefiel ihm nicht, Robert so anerkennen zu müssen, aber er hatte keine Wahl.
    »Ich weiß, wer es getan hat, und habe die Männer schon dafür zur Verantwortung gezogen.« Kurz flog der Blick des Häuptlings zu Tal-tsuska, ehe er Wolf wieder ansah.
    »Dann weißt du auch, dass es eine Tat war, die gesühnt werden muss. Sowohl den Engländern als auch mir steht eine Wiedergutmachung zu.«
    »Ich habe diejenigen, die beteiligt waren, getadelt«, erwiderte Astugataga. »Doch der Angriff auf Seven Pines geschah nicht ohne Grund.«
    Niemand wusste das besser als Wolf, aber für den Moment ging er darüber hinweg. »Ich habe gehört, dass die Krieger Skalptänze abhalten durften.«
    Astugataga nickte wortlos.
    »Das werden auch die Briten erfahren. Nicht von mir, aber sie haben ihre Quellen. Jetzt schon weiß man überall von der Tat.«
    »Vielleicht ist das gut so.« Tal-tsuska trat vor, ohne zu warten, dass er an die Reihe kam. »Wir haben den Engländern gezeigt, dass wir nicht eine Bande alter Frauen sind, die vor ihnen in den Dreck fallen. Wir sind gute Krieger.«
    »Weil ihr einen verkrüppelten alten Mann und zwei Frauen angegriffen habt?« Tal-tsuskas Gesicht wurde rot vor Wut, als sich Wolf Carolines Argument bediente. Obwohl Kämpfe im Versammlungshaus verboten waren, trat er drohend einen Schritt auf Wolf zu. Doch der sah ihn nur an und wich nicht zurück.
    »Tal-tsuska, Wa'ya«, wies der Häuptling sie streng zurecht. »Wir hatten uns auf einen Austausch von Worten geeinigt, auf nichts sonst.«
    Wolf konzentrierte sich wieder auf Astugataga. »Der Angriff auf Seven Pines war ein kriegerischer Akt, obwohl kein Krieg herrscht. Das werden auch die Engländer so sehen.«
    »Lass sie nur

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