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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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sie bis in die Zehen.
    Er verschwendete seine Zeit, dachte Wolf. Er sollte so schnell wie möglich gehen. Aber er konnte sie einfach nicht loslassen. Die Alternative war, sie noch näher an sich zu ziehen. Er wollte sanft vorgehen, aber sein Körper war schneller, und sie keuchte auf, als er sie an seine Brust riss.
    Ihre Lippen waren warm und schmeckten nach Ergebung, und er konnte nicht anders, als sich daran satt zu trinken. Als er sich zurückzog, stöhnte sie und schwankte leicht. Er trat einen Schritt zurück.
    Dann hängte er sich sein Gewehr um und warf noch einen Blick zurück. Carolines Mund war rot und lockend, ihr goldenes Haar zerzaust. Sie war die Witwe seines Vaters, und er verlangte danach, sie hier auf dem Fußboden zu nehmen. Fast aufstöhnend ging er zur Tür, griff nach dem Riegel und hielt dann inne, als er den Schrei aus dem Schlafzimmer hörte.
    Caroline rannte vor ihm her den Flur entlang. Als er hereingestürzt kam, beugte sie sich schon über Mary, die so blass war wie die Laken, in denen sie lag. Eben noch hatte sie so tief geschlafen, dass Wolf gedacht hatte, es wäre Zeit genug, um Hilfe zu holen, aber jetzt sah er, dass diese Hoffnung unbegründet war. Sie hielt die Augen geschlossen, atmete heftig und rief mit schwacher Stimme immer wieder nach ihrem Mann.
    Er hatte die Gründe, warum sein Bruder gegangen war, immer verstanden ... sie hatten beide den Mann, der sie gezeugt hatte, nicht ausstehen können. Doch zum ersten Mal fragte Wolf sich jetzt, ob Logan nicht doch mehr an seine Frau hätte denken müssen, die er zurückgelassen hatte.
    »Ich glaube, das Baby kommt.« Ihre eigene Stimme gab Caroline etwas Zuversicht, weil sie so ruhig klang, obwohl ihr Herz heftig klopfte. »Vielleicht solltest du nebenan warten.« Sie führte Marys Hand zu den verknoteten Bettlaken, die sie an den Bettpfosten befestigt hatte. Mit plötzlicher Energie griff Mary danach.
    Caroline schlug die Decke zurück und hielt nur kurz inne, als sie Wolf immer noch in der Tür stehen sah. Er hatte sich nicht bewegt, und wenn die Situation eine andere gewesen wäre, hätte sie über seinen Gesichtsausdruck gelacht, mit dem er da stand und Mary anstarrte. Er war fast so blass wie die Frau, die gleich ein Kind zur Welt bringen würde. Blasser sogar, denn Marys Gesicht färbte sich jetzt beim Pressen hochrot. Als sie die Zähne zusammenbiss und presste, trat ihr der Schweiß auf die Stirn.
    »Raff!« Caroline musste zweimal seinen Namen sagen, ehe er sie ansah. »Das Wasser muss heiß gemacht werden.« Das war das Einzige, was ihr einfiel, um ihn in Bewegung zu bringen, und es wirkte. Ohne darauf zu achten, wie viel er verschüttete, griff Wolf nach den Eimern und stürmte aus dem Zimmer.
    Kopfschüttelnd wandte Caroline ihre Aufmerksamkeit wieder Mary zu. Als diese ihr vorhin erklärt hatte, was sie tun musste, hatte sie gedacht, sie würde sich das niemals merken können, geschweige denn, es tun. Doch jetzt tat sie instinktiv das, was richtig war.
    »Weiterpressen, Mary! Ich kann das Baby schon sehen.« Caroline beugte sich vor und tätschelte ihrer Freundin den Arm, um ihr Mut zu machen. »Du machst das wunderbar.« Caroline bezweifelte allerdings, dass Mary sie hören konnte, so laut, wie sie stöhnte. Aber vielleicht tröstete es Mary trotzdem, und vielleicht erriet sie ja auch, was Caroline ihr sagte, so dass sie daraus neue Kraft schöpfen konnte.
    Denn ihre Kraft ließ nach. »Komm schon, Mary, du darfst jetzt nicht au f hören. Du musst noch ein Baby zur Welt bringen.« Der Schrei, den Mary ausstieß, ließ Caroline die Haare zu Berge stehen. Der Kopf des Babys kam zum Vorschein. »Nur noch ein kleines bisschen, da!« Caroline keuchte auf, als das glitschige Baby in ihre Hände glitt. Lachend und weinend zugleich wandte sie sich zu Wolf um, als er durch die Tür geschossen kam.
    »Es ist ein Mädchen.« Caroline trug das schreiende kleine Ding um das Bett herum. »Mary, du hast eine Tochter.« Aber es gab keine laute Freude. Mary lag so reglos in den Kissen, als wenn sie sich vollkommen verausgabt hätte. Ihr Atem war flach, und noch so lautes Rufen konnte sie nicht wecken.
    »Raff, komm schnell her!« Er war schon neben ihr, und sie reichte ihm das zappelnde Kind.
    »Ich soll sie halten?« Er klang, als hielte er sie für vollkommen verrückt.
    Aber Caroline nickte nur in Richtung der Leintücher, die auf der Kommode lagen. »Hol das, und beeil dich«, drängte sie, und er verstand, dass er keine Wahl hatte.

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