Mein wildes rotes Herz
egal. Sie würde durch ihren Rock schießen, um ihren Angreifer zu töten. Wenn sie nur auf ihn zielen könnte.
»Was zum Teufel...«
Caroline war zu beschäftigt, um etwas zu merken, bis sie zu Boden fiel. Schmerz durchzuckte ihre Schulter, und es verschlug ihr den Atem, aber sie war frei. Frei zu zielen.
Eine Hand legte sich auf ihre, ehe sie abdrücken konnte.
Schluchzend versuchte sie, sich loszureißen.
»Caroline!«
Ihr Kopf fuhr hoch. Wolf beugte sich über sie, das nasse Haar aus dem Gesicht gestrichen, und sie schrie erleichtert auf - dann furchtsam. Sah er die Gefahr denn nicht?
Doch er wirkte unbesorgt, als er sich neben sie kniete. Sein nasser Arm schlang sich um ihre Schulter, auch wenn er die Pistole nicht losließ. »Es ist alles gut, Caroline«, sagte er.
»Aber-« Sie wollte ihm gerade erklären, dass da ein Indianer war, als eine Reihe gutturaler Worte, die sie nicht verstand, sie innehalten ließ. Als sie herumfuhr, sah sie den Indianer, der sie angegriffen hatte, über Wolf aufragen. Wieder bekam sie Angst, aber Wolf begann zu lachen. Er zog sie auf die Füße.
»Bist du verletzt?«, fragte er, als er ihr die Pistole abnahm und sie aus dem Versteck in ihrem Rock hervorzog. Sie erwartete, dass er damit auf den großen Indianer zielen würde, aber er ließ sie lose herabhängen, während er ihr die Piniennadeln aus dem Haar strich.
Jetzt sagte der Fremde noch mehr in seiner gutturalen Sprache und hielt Wolf die Hand zur Begutachtung hin, der sie kopfschüttelnd betrachtete.
»Was sagt er?«, wollte Caroline wissen. Wolf mochte ja so tun, als gäbe es nichts zu befürchten, aber er war ja auch nicht von diesem Furcht einflößenden Indianer angegriff en worden. »Und warum stehst du einfach nur so da?«
»Er sagt, du seist eine Wildkatze.« Wolf sah sie an.
»Ich?« Caroline hob ärgerlich das Kinn. »Frag ihn, warum er mich angegriffen hat!«
Der Indianer sagte wieder etwas.
»Er denkt, dass du ihn angegriffen hast.« Wolf beugte sich vor, untersuchte den Finger des Indianers und schnalzte mit der Zunge. »Gulegi fragt sich, warum die weiße Frau es nötig fand, ihn zu beißen.«
Die Belustigung in Wolfs dunklen Augen verärgerte sie nur noch mehr. Falls dieser Indianer sein Freund war, hatte sie das nicht wissen können. Außerdem war er nicht gerade höflich auf sie zugekommen, um sich vorzustellen. Und es gefiel ihr gar nicht, dass Wolf ihre Angst jetzt ins Lächerliche zog. Ihr Herz schlug noch immer wie eine Trommel. Caroline wand sich aus Wolfs Umarmung und warf die Locken zurück. »Er hat mich angegriffen«, erklärte sie ruhig und sah ihren Angreifer an. »Ich bin losgelaufen, um dich -« Oh, wie hatte sie das nur vergessen können!
Caroline umklammerte Wolfs Arm. »Mary glüht vor Fieber! Ich brauche unbedingt Wasser!«, schrie sie und machte auf dem Absatz kehrt. Ohne auf seine Antwort zu warten, hob sie die Röcke und rannte ins Haus zurück.
Wolf sagte ein paar Worte zu dem Mann, der immer noch seinen Finger betrachtete, und folgte ihr dann. Als er im Schlafzimmer ankam, hatte Caroline das schreiende Baby auf den Arm genommen. Zusammen traten sie zum Bett.
Wolf brauchte seine Schwägerin nicht anzufassen, um zu sehen, dass sie Fieber hatte. Ihre Haut sah dünn und trocken aus.
Langsam schüttelte Caroline den Kopf. »Ich brauche Wasser«, erinnerte sie ihn. Ihr fiel sonst nichts ein, um das Fieber zu senken.
»Gulegi holt welches.«
Wirklich kam kurz darauf der untersetzte Indianer ins Zimmer gestampft, einen Eimer Wasser in der Hand. Caroline gab Colleen an Wolf ab und begann, Mary das Gesicht mit kühlem Wasser abzuwaschen. Mary stöhnte, öffnete aber noch immer nicht die Augen.
Wolf lief im Zimmer auf und ab und versuchte, das Kind zu beruhigen. »Sie hat Hunger«, erklärte Caroline. »Aber ich glaube nicht, dass Mary sie stillen kann.«
»Weißt du, was mit Mary los ist?«
Tränen der Frustration stiegen Caroline in die Augen. »Nein, ich weiß es nicht.«
Wolf wandte sich an den Indianer und begann leise mit ihm zu sprechen. Caroline sah, dass der Fremde nickte und dann aus dem Zimmer ging.
»Was hast du zu ihm gesagt?« Draußen verschwand der Indianer mit großen Sätzen im Wald. Er rannte an dem Baum vorbei, an dem Robert gestorben war, und war dann nicht mehr zu sehen.
»Ich habe ihn ins Dorf geschickt, um Sadayi zu holen.«
»Er ist ein Freund von dir, nicht wahr?« Als Wolf nickte, wandte Caroline den Blick ab. »Ich war drauf und dran, ihn zu
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