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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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verlassen.
    »Der Sachem ist gekommen, um Mary zu helfen«, flüsterte Sadayi. »Mary wird es bald wieder gut gehen.«
    »Aber was fehlt ihr denn?« Caroline sah über die Schulter zurück, während Sadayi sie aus dem Zimmer führte.
    »Milchfieber. Das bekommen viele. Aber bald geht es ihr gut. Du aber musst dich jetzt ausruhen.« Sadayi drängte sie in Richtung Treppe.
    Caroline erhaschte einen Blick von Wolf, der mit einem anderen Cherokesen im Wohnzimmer saß, aber Sadayi erlaubte keine Verzögerungen. Sie drängte Caroline die Treppe hoch und in ihr Zimmer.
    »Wann hast du zuletzt geschlafen?«, fragte Sadayi, während sie die Bettdecke aufschlug.
    »Ich bin wirklich nicht müde. Mary ist es, die mir Sorgen macht.«
    »Mary ist jetzt gut versorgt. Es wird weder dir noch dem Baby gut tun, wenn du dich jetzt nicht ausruhst.«
    Caroline drehte sich um und ignorierte Sadayis Missfallen, als die ihr das Korsett aufhakte. »Wie kannst du dir so sicher sein, dass ich schwanger bin ?« Sie hatte ja nur einmal eine mögliche Schwangerschaft erwähnt, nachdem Robert sie geschlagen hatte. Aber seitdem hatten Sadayi und sie nie mehr darüber gesprochen.
    Sadayi zog eine Grimasse, als wenn Caroline sie für dumm verkaufen wollte.
    »Sag es mir«, beharrte Caroline. Sie hatte sich vor dem Angriff der Indianer im Spiegel betrachtet und war sich sicher, dass man noch nichts sehen konnte. Das war jetzt erst zehn Tage her. Gut, sie hatte seitdem nicht mehr groß auf ihr Aussehen geachtet, aber so viel hatte sich in der Zeit sicher nicht verändert. Jetzt sah sie rasch an sich herunter, als das Korsett weg war.
    »Ich kann sehen, dass du taluli, schwanger bist, hier«, erklärte Sadayi und berührte ihre Wange. »Außerdem«, fügte sie hinzu und betrachtete Caroline mit schief gelegtem Kopf, »bist du nicht mehr so mager wie am Anfang.« Sie zog ihr die Strümpfe aus, so dass sie nur noch Unterhemd und Petticoats anhatte. »Aber mach dir keine Sorgen, ich glaube nicht, dass Wa'ya es gpmerkt hat.«
    »Warum sollte ich mir deswegen Sorgen machen?« Caroline zwang sich, ihre Stimme ruhig zu halten.
    »Das Baby wird sein tsunkinisi, sein kleiner Bruder, sein. Er wird sich darum kümmern.«
    »Oh, ja, ich denke, das stimmt.« Caroline ließ zu, dass die alte Frau sie ins Bett legte. Man würde das Baby für Wolfs jüngeren Bruder halten. Es sei denn, sie sagte ihm die Wahrheit.
    »Sadayi.«
    Die Indianerin blieb auf dem Weg zur Tür stehen und sah sich um.
    Caroline biss sich auf die Lippe. »Bitte, sag Raff nichts ... von dem Baby, meine ich.«
    Die Cherokesin zuckte nur die Achseln. »Es ist nicht meine Aufgabe, es ihm zu erzählen.«
    Caroline war zwar müde, brauchte aber dennoch lange, um einzuschlafen. Als es ihr dann endlich gelang, plagten sie unruhige Träume. Ein Kind sah sie aus dunklen Augen fragend an. Sie wollte ihm die Wahrheit sagen, aber es wandte sich ab und verschwand in dem Nebel, der um seine stämmigen Beinchen waberte. In ihrem Albtraum jagte Caroline ihm nach und bat es immer wieder, zu ihr zurückzukommen.
    Ihr Kind.
    Aber es blieb nicht stehen, und schließlich war sie so erschöpft, dass sie nicht mehr weiterlaufen konnte. Als sie auf die Knie sank, spürte sie Wärme, und Wolf war da, um sie zu begrüßen. Seine Hände waren hart, als er sie an den Armen ergriff und zu sich zog, um sie zu küssen. Die Sinnlichkeit seiner Berührung ließ Caroline im Schlaf aufstöhnen.
    Sie gab sich ihm ganz hin und hielt nichts zurück, und dann schienen sie gemeinsam über der Szene zu schweben und zuzusehen, wie sie einander liebten.
    Als es vorüber war, sah auch er sie aus dunklen Augen fragend an. »Warum hast du mir das angetan?«, fragte er. »Mir und meinem Sohn ?« Sie wollte es ihm erklären, aber er weigerte sich, ihr zuzuhören, und dann ließ auch er sie alleine und nahm die Wärme seines Körpers und seiner Seele mit.
    »Nein, bitte, nein. Ich musste es tun, verstehst du das nicht?«
    »Caroline. Caroline, wach auf!«
    Sie fuhr so plötzlich aus dem Schlaf, dass sie nicht wusste, ob der Mann vor ihr real oder noch Traum war. Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Kiefer, strich über seine raue Wange, und ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
    Wolfs Augen wurden schmal, während er ihr eine Haarlocke von der Wange strich. »Was beunruhigt dich, Caroline?«
    Sie wollte es ihm sagen, öffnete den Mund, bekam aber kein Wort heraus. In ihrem Traum war er verletzt gewesen, weil sie ihm die Vaterschaft

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