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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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verschwiegen hatte, aber die Realität war anders. Was würde er tun, wenn er wüsste, dass sie sein Kind trug? So, wie sie ihn kannte, würde er sich wohl kaum freuen. Das Beste, worauf sie hoffen konnte, war ein widerstrebender Heiratsantrag um des Kindes willen.
    Dann würde er sich wie Marys Mann davonmachen und sie alleine lassen. Dafür musste sie ihn nicht heiraten. Alleine war sie auch jetzt schon.
    Oder was, wenn er sie zurückwies? Ihr Kind wäre als Bastard gebrandmarkt. Am Ende bliebe ihr gar nichts mehr. Sie musste an Edward und an iljr Kind denken und durfte keine Risiken eingehen. Was beunruhigt dich?, hatte er gefragt. Fast hätte sie gelächelt, als sie sich vorstellte, wie viele verschiedene Antworten es auf diese Frage gäbe, die auch nicht das kleinste bisschen von der Wahrheit verrieten. »Es war ein schwieriges Jahr für mich«, sagte sie schließlich nur.
    »Seit du England verlassen hast?«
    »Es hat schon vorher angefangen.« Raff setzte sich auf den Stuhl am Bett, der winzig unter ihm wirkte, und Caroline fragte sich, warum er überhaupt hier war. Seit er sie nach Seven Pines gebracht hatte, war er Unterhaltungen eher aus dem Weg gegangen. Der Verlust seiner Freundschaft, nachdem er sie alleine gelassen hatte, war nur eines der Dinge gewesen, die sie vermisst hatte. Jetzt beunruhigte seine Sorge sie zutiefst. »Was ist los?« Caroline sah, dass er aus dem Fenster schaute. »Geht es Mary schlechter?«
    »Nein.« Er sah sie geradeheraus an, und Caroline seufzte erleichtert. »Sadayi hat ihr ein paar Kräuter gegen das Fieber gegeben. Colleen schläft mit vollem Bauch.«
    Caroline setzte sich auf, lehnte sich an das Kopfende und zog die Decke höher. »Aber irgend etwas stimmt nicht.«
    »Nicht stimmen ist der falsche Ausdruck.« Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er war etwa drei
    Meter von ihr entfernt, und der Drang, zu ihr ins Bett zu stürmen und sie in die Arme zu nehmen, war überwältigend. Wolf verschränkte die Hände. »Die Häuptlinge machen sich auf den Weg nach Charles Town.«
    »Aber das ist wundervoll!« Caroline ließ die Decke los. »Das ist doch das, was du dir gewünscht hast, oder?« Sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich bin mir sicher, dass die Probleme zwischen den Cherokesen und den Engländern gelöst werden können.«
    »Aber zu wessen Zufriedenheit?« Wolf stand auf und schob dabei den Stuhl an die Wand. »Aber du hast Recht, ich sollte nicht an den Verhandlungen zweifeln, ehe sie überhaupt begonnen haben.« Er ging auf die andere Seite des Zimmers, das viel zu klein war. Noch immer konnte er ihren blumigen Duft riechen, der so typisch für sie war. Er hätte nicht herkommen sollen, aber er hatte sich spontan dazu entschlossen, als er vor ihrer Zimmertür gestanden hatte. Ihr Schrei im Schlaf hatte ihn bewogen, zu ihr zu gehen.
    »Warum tust du es dann ?«
    Er hob eine Braue. Sie schien ihn gut zu kennen. »Vielleicht, weil ich den Engländern misstraue«, erwiderte er.
    »Einige würden auch dich für einen Engländer halten«, gab sie zurück und hob das Kinn.
    »Das könnten sie, aber du weißt es besser.«
    »Ich weiß vor allem, dass du zwischen zwei Kulturen hin-und hergerissen bist und keine Ahnung hast, zu welcher du gehörst.« Die Worte waren gesagt, ehe sie darüber nachdenken konnte ... und darüber, wie er sie aufnehmen würde. Doch Caroline war sich sicher, dass sie Recht hatte, auch wenn das seinen Zorn nicht mildern würde. Sie bereitete sich auf seinen wütenden Widerspruch vor.
    Doch der blieb aus, stattdessen warf er den Kopf zurück und lachte. Das war so selten bei ihm, dass Caroline ihn mit offenem Mund staunend ansah. In dem Moment sah er wirklich sehr wild aus. Sein Haar hing ihm offen über die Schultern, und das Hemd entblößte seine bronzefarbene Brust - mehr Wilder als Engländer.
    Und doch kannte sie ihn auch im seidenen Rock mit silberbeschlagenen Schuhen. Damals hatte sie ihn für einen Gentleman gehalten. Jetzt wusste sie nicht mehr genau, was er war.
    Als Wolf wieder ernst wurde, trat er ans Fenster. Er spülte sie hinter sich, immer noch in ihre Decke gehüllt. Sie hatte sehr offen gesprochen und bedauerte es jetzt sicher schon. Als er sich zu ihr umdrehte, war ihr Gesicht rot, doch sie erwiderte seinen Blick gelassen und machte keine Ausflüchte.
    Sie war sich offenbar sicher, dass sie ihn richtig eingeschätzt hatte. Das mochte ja auch stimmen, aber er würde es ihr gegenüber nicht zugeben. Und auch nicht

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