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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Muster auf den strohbestreuten Boden.
    »Nun?«
    Fast hätte Wolf angesichts ihrer Ungeduld gelächelt, doch was er ihr sagen musste, war nicht lustig. »Es war eine Falle, zumindest sieht es jetzt so aus«, begann Wolf, der die Sache noch nicht richtig einschätzen konnte. »Oconostota und die anderen sind auf Lyttletons Vorschlag hin nach Charles Town gegangen, und ihre Sicherheit war ihnen gewährleistet worden.«
    »Ja, so hast du es mir gesagt, ehe du aufgebrochen bist.«
    »Aber als wir in Charles Town ankamen, hat Gouverneur Lyttleton sich nicht so verhalten, als wenn er verhandeln wollte. Ein Tierfell ist als Zeichen des Bandes zwischen Cherokesen und Engländern vor seine Füße gelegt worden.« Wolfs Augen wurden schmal. »Er hat sich geweigert, es anzunehmen.«
    »Und was bedeutet das ?« ,
    »In dem Moment war ich mir noch nicht sicher. Oconostota begann zu reden und sagte, dass sie keinen Krieg mit den Engländern wollten. Er sprach von den englischen Kriegern in Virginia und den Cherokesen, die sich alle wie kleine Jungs benähmen. Er sagte, dass er das Kriegsbeil begraben wolle.«
    »Und Lyttleton? Das muss ihm doch gefallen haben.« Caroline wickelte sich noch enger in ihren Schal, merkte die Kälte aber kaum noch.
    »Lyttleton hat seine Forderung wiederholt, dass diejenigen, die Diener des Königs umgebracht hätten, sich dem englischen Gesetz stellen müssten. Dann sagte er, dass er die Häuptlinge der Cherokesen als seine Gäste dabehalten wolle, bis die Schuldigen ausgeliefert würden.«
    Caroline schwieg eine Weile und dachte über das nach, was Wolf ihr erzählt hatte. »Aber er hatte ihnen eine sichere Reise versprochen«, gab sie zu bedenken.
    »Es ist nicht das erste Mal, dass die Cherokesen auf die falsche Zunge der Engländer hereingefallen sind.«
    Wolf wandte sich schnell ab, und Caroline fragte sich, was er selber in Charles Town erlebt hatte oder auch mit seinem Vater. Doch Sympathie für ihn durfte nicht ihre Urteilskraft trüben. Schon gar nicht, wo sie ihre Erfahrungen mit Lug und Betrug bei ihm gesammelt hatte. Caroline wollte ihm das gerade sagen, ließ es dann aber. Was hatte es schon für einen Zweck? Im Moment interessierte es sie mehr, was er zu sagen hatte, und ihre eigene Naivität und deren Folgen standen jetzt nicht zur Debatte.
    »Wo sind Oconostota und die anderen jetzt?«
    »Auf dem Weg nach Fort Prince George.«
    »Aber du hast gesagt -«
    »Sie sind in Gesellschaft von Lyttleton, ein paar Regierungsbeamten und den Soldaten von Charles Town. Die Cherokesen werden pausenlos bewacht, so wie ich zuerst auch.«
    »Willst du damit sagen, dass der Gouverneur dich auch als Geisel genommen hat?«
    »Du brauchst gar nicht so schockiert zu klingen. Es ist doch kein Geheimnis, dass ich Indianerblut in den Adern habe.«
    »Genau wie englisches Blut.«
    Er achtete nicht auf ihre Bemerkung, als er zur Tür ging. Jetzt hatte er ihr gesagt, was sie wissen wollte. »Pack ein paar Sachen zusammen, die du brauchst. Wir brechen in einer Stunde auf.«
    »Wohin?« Caroline hielt ihn am Ärmel fest. Dabei berührten ihre Finger sein warmes Handgelenk. Sie hatte ihn nicht berühren wollen, nur festhalten, damit er noch blieb, aber der Kontakt blieb auf beide nicht ohne Wirkung. Er fuhr herum und sah sie mit einem brennenden Blick an, ehe er die Augen abwandte.
    »Fort Prince George«, sagte er dann, als er seiner Stimme wieder trauen konnte. Er war auf den sinnlichen Stromstoß, der ihn durchfahren hatte, nicht vorbereitet gewesen.
    »Aber du hast doch gesagt, dass Gouverneur Lyttleton da auch die Häuptlinge hinbringt.«
    »Ja, aber es ist auch die größte Festung im Umkreis. Da wir keine Zeit haben, dich nach Charles Town, geschweige denn nach England zurückzubringen, denke ich, dass Mary und du da am besten aufgehoben seid.« Damit verließ er den Stall.
    Als Caroline ins Haus kam, hatte er bereits Mary geweckt, um ihr die Situation zu erklären. Im Gegensatz zu ihr musste Mary ihm nicht jede Information einzeln entlocken, aber was hatte sie erwartet? Er mochte Mary, das hatte er von Anfang an gesagt, während sie für ihn vor allem ein Werkzeug für seine Rache gewesen war. Bei dem Gedanken erfasste sie erneut die Wut. Sie ballte die Fäuste und entspannte sich erst, als Mary aufsah und sie in der Tür entdeckte.
    »Oh, Caroline, hast du schon gehört? Wolf sagt, wir müssen so schnell wie möglich nach Fort Prince George.«
    Sie klang aufgeregt, aber auch schwach. Caroline trat zu ihr

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