Mein wildes rotes Herz
und lächelte ihr möglichst beruhigend zu. Es kam ihr so vor, als seien Marys Augen noch tiefer eingesunken als am Vortag.
»Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich gehen sollten«, erklärte Caroline und schüttelte Mary die Kissen auf. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Wolf, der sich gerade über die Wiege beugte, innehielt. Sein Hemd spannte sich straff über seinen breiten Rücken, und sie sah, wie seine Muskeln sich anspannten.
Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mary, die mit verwirrten grauen Augen zu ihr aufsah. »Aber Raff hat gesagt -«
»Ich bin sicher, dass die Reise nur ein Vorschlag von ihm war, Ma r y.« Caroline half ihr, sich aufzusetzen. Sie sah sich nicht um, als Wolf der Mutter das weinende Baby reichte, aber sie konnte nicht umhin zu bemerken, wie winzig das Baby in Wolfs großen Händen wirkte.
Dann waren diese Hände auf ihr, aber nicht sanft wie bei Colleen, sondern mit hartem Griff. Mit einer gemurmelten Entschuldigung zu Mary steuerte er Caroline auf den Flur. Dann drückte er die Tür zu, und Caroline erstarb jeder Protest auf den Lippen.
Er zerrte sie förmlich ins Wohnzimmer, schloss auch da die Tür und ließ sie dann so abrupt los, dass sie fast gestolpert wäre.
»Hast du so viel Gefallen an Indianerüberfällen gefunden, dass du noch einen erleben willst?«
»Mach dich nicht lächerlich.« Caroline versuchte, ihre Würde wiederzugewinnen, schüttelte ihre Röcke glatt und wich seinem Blick aus ... bis sie es nicht mehr schaffte. Himmel, warum fühlte sie sich nur so zu ihm hingezogen?
»Es kam mir bei deinem dummen Geschwätz von Hierbleiben so vor!«
»Nur weil ich dir nicht sofort zustimme, dass wir in Gefahr schweben, heißt das noch lange nicht, dass ich dumm bin.« Caroline hob das Kinn und bemühte sich, nicht zurückzuweichen, als er auf sie zukam. »Du hast selbst gesagt, dass die Rache an Robert der Auslöser für den letzten Überfall war.«
»Ich habe gesagt, dass das dazu beigetragen hat.« Sein Blick war kühl und ohne jede Spur der Leidenschaft, die sie vorhin bei der Berührung in seinen Augen zu sehen geglaubt hatte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? »Aber selbst wenn das der Grund war, haben die Umstände sich doch jetzt geändert!«
»Mary und ich haben fast vierzehn Tage freundschaftlich mit den Dorfbewohnern zusammengelebt.« Er kam noch näher, und immer noch wich sie nicht zurück. »Ich glaube einfach nicht -«
»Euer Ladyschaft«, begann er leise, »lass nicht zu, dass deine Abneigung gegen mich deine Urteilskraft trübt.«
»Ich habe keine Abneigung gegen dich«, erklärte Caroline und würgte fast an der Lüge. »Du bist mir vollkommen gleichgültig.«
Er war jetzt so nahe, dass sie seinen würzigen Duft nach Rauch, Pinien und frischer Luft wahrnahm. Ihr Körper reagierte sofort und erinnerte sich an die sinnlichen Momente, die sie mit seinem Duft verband-Ihre Brustspitzen wurden hart, und zwischen ihren Schenkeln, wo er sie berührt und liebkost hatte, spürte sie plötzlich die Feuchtigkeit des Verlangens.
Entsetzt und beschämt über ihren verräterischen Körper, wandte Caroline sich ab, aber er war schnell, und ehe sie es verhindern konnte, umfasste er ihre Schultern und zwang sie, ihn anzusehen.
Da war wieder das Leuchten der Leidenschaft in seinen dunklen Augen. Ihr Verlangen wuchs und kämpfte gegen das Gefühl des Verrats an. Sie dachte schon, sie würde nachgeben, aber dann begann er zu sprechen, und sie konzentrierte sich auf seine Worte.
»Ich bin zuerst zu dir gekommen. Zuerst, hast du mich verstanden?« Sein Griff wurde fester. »Meine Leute werden bald zu einem Krieg gezwungen sein, den sie weder wünschen noch gewinnen können. Aber sie werden kämpfen, weil sie stolz sind und keine andere Wahl haben. Ich sollte in meinem Dorf sein und versuchen, den jungen Männern, die nur den Ruhm des Kampfes sehen, etwas Vernunft beizubringen. Aber ich bin nicht dort. Ich bin hier, weil du hier bist und ich die Vorstellung nicht ertragen kann, dass du noch einmal das erleidest, was du schon erlebt hast.«
»An meinen Leiden bist in erster Linie du Schuld«, schlug Caroline zurück und bereute die Worte auf der Stelle. Sie wollte nicht, dass er erfuhr, wie sehr er sie verletzt hatte.
»Das denkst du jetzt vielleicht«, gab er sanfter, aber eindringlich zurück. »Aber ich habe dich weder vergewaltigt noch gezwungen, etwas gegen deinen Willen zu tun.«
»Du hast mich benutzt. Du hast mich hergebracht... zu ihm. Und
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