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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

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Autoren: Susan Sloan
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Deshalb ist mir das Auto überhaupt im Ge-
    dächtnis geblieben.«
    »Und wie kommt das?«
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    »Weil der Sohn meiner Schwester bei der Marine
    ist, und der hat auch so einen Sticker in seiner
    Windschutzscheibe, genau wie in diesem Wagen.
    Der ist mir aufgefallen, als ich vorbeiging.«
    »Können Sie diesen Sticker beschreiben?«
    »Er war etwa acht bis zehn Zentimeter breit und
    vielleicht drei Zentimeter hoch, weiß, und es
    standen Zahlen und Buchstaben drauf. Und ich
    habe noch das runde Zeichen vom Verteidi-
    gungsministerium erkannt«, erklärte Auerbach.
    »Und dann war unten noch ein kleinerer Aufkle-
    ber dran.«
    »Können Sie dessen Farbe beschreiben?« Der
    Zeuge schüttelte den Kopf. »Nein. W’egen dieser
    Straßenleuchten. In diesem Licht sieht rot wie
    blau aus und blau wie grün. Ich kann es Ihnen
    nicht sagen, wie auch bei dem Auto.«
    »Stand auf diesem zusätzlichen Aufkleber etwas
    geschrieben?«
    »Ja, ziemlich sicher«, sagte Auerbach. »Diese
    unteren Aufkleber geben den Stützpunkt an. Aber
    ich habe nicht genau hingeschaut, ich wusste ja
    nicht, dass das einmal von Bedeutung sein wür-
    de. Ich habe nur gedacht, dass es derselbe Auf-
    kleber war, wie ihn mein Neffe hat.«
    »Und wo im Staat Washington war Ihr Neffe sta-
    tioniert, Sir?«
    »Er war bei den U-Booten eingesetzt«, antworte-
    te der kleine Mann stolz. »Und stationiert war er in Bangor.« Daraufhin reichte Mark Hoffman Bri-378

    an ein etwa neunzig Zentimeter breites und sech-
    zig Zentimeter hohes Schild. Der Staatsanwalt
    hielt es hoch, damit der Zeuge und die Geschwo-
    renen es gut sehen konnten. »Der Aufkleber, den
    Sie gesehen haben und der Ihnen identisch zu
    sein schien mit dem Ihres Neffen – sah er so
    aus?«
    Auf dem Schild war vor weißem Hintergrund eine
    vergrößerte Version des Aufklebers zu sehen, den
    man als Angehöriger eines Militärstützpunkts er-
    hielt. Er war rund, und darunter befand sich ein
    leuchtend blauer Balken, auf dem in schwarzen
    Großbuchstaben »BANGOR« stand. Dana sprang
    auf. »Einspruch, Euer Ehren«, rief sie. »Beide
    Anwälte zu mir«, ordnete Bendali an und schob
    sein Mikrofon beiseite. »Ja, Mrs McAuliffe?«, sag-te er, als die beiden Hauptvertreter der Verteidigung und der Anklage vor ihm standen.
    »Euer Ehren«, erklärte die Verteidigerin, »der
    Zeuge war außer Stande, die Farbe des Aufkle-
    bers und die Schrift darauf zu erkennen. Ich er-
    hebe Einspruch gegen den Versuch der Anklage,
    meinen Mandanten unzulässig zu belasten, indem
    er den Geschworenen eine vergrößerte Version
    des Aufklebers zeigt, der auf dem Fahrzeug mei-
    nes Mandanten klebt.« Der Richter blickte streng
    auf Brian hinunter. »Was tun Sie da, Mr Ayres?«
    »Das ist ein Beweisstück, das ich erst später einsetzen wollte, Euer Ehren«, erklärte Brian un-
    schuldig. »Um es sinnvoll zu nutzen, habe ich es
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    hier schon eingesetzt, um etwas zu verdeutli-
    chen, nicht, um etwas zu unterstellen.«
    »Nicht in meinem Gerichtssaal«, schnarrte Ben-
    dali und funkelte ihn erbost an. »Und ich möchte
    mich nicht wiederholen müssen. Nehmen Sie
    wieder Ihre Plätze ein.«
    »Hübscher Versuch«, murmelte Dana, als sie sich
    abwandten. »Man tut, was man kann«, murmelte
    Brian seinerseits. »Der Zeuge ist angehalten, die letzte Frage nicht zu beantworten«, erklärte der
    Richter durch sein Mikrofon. »Und die Geschwo-
    renen sind angehalten, das letzte Beweisstück
    nicht zu berücksichtigen.« Er blickte den Staats-
    anwalt noch einmal streng an und nickte ihm
    dann zu.
    »Ich möchte mich beim Hohen Gericht entschul-
    digen, wenn ich jemanden irregeführt habe, und
    auch bei Ihnen, Mr Auerbach«, sagte Brian reu-
    mütig. »Wenden wir uns nun wieder dem dunklen
    Geländewagen mit dem Militäraufkleber in der
    Windschutzscheibe zu. Können Sie sich erinnern,
    Mr Auerbach, ob Sie diesen Wagen zuvor schon
    einmal gesellen haben?«
    »Nein, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.«
    »Sind Sie sicher?«
    Der kleine Mann zuckte die Achseln. »So sicher
    wie möglich.«
    »Und haben Sie dieses Fahrzeug nach diesem
    Abend noch einmal gesehen?«
    »Nein.«
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    »Sind Sie tagsüber immer noch häufig zu Fuß
    unterwegs in dieser Gegend?«
    »Ja.«
    »Gehen Sie immer noch abends vom Harborview
    Medical Genter nach Hause?«
    »Nein«, antwortete Auerbach. »Warum nicht,
    Sir?«, fragte Brian behutsam. Der kleine Mann
    blinzelte mehrmals, bevor er antwortete. »Meine
    Emma ist gestorben«, sagte er dann.

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