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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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die Straße ü-
    berquerten, dass Sie aber manchmal auch bis zur
    Madison hochgingen und an der Minor über die
    Straße gingen?«
    »Naja, manchmal ging ich tatsächlich an der Mi-
    nor rüber, wenn die Ampel an der Boren rot
    war«, gab Auerbach zu. »Aber meist ging ich an
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    der Boren rüber.«
    »Aber Sie sind ziemlich sicher, dass Sie an die-
    sem Abend an der Boren die Straße überquer-
    ten.«
    »Ja, ich denke schon. Es ist natürlich ziemlich
    lange her.«
    »Noch eine Frage, Sir«, fuhr Dana fort. »Wann
    gingen Sie zur Polizei, um zu melden, dass Sie
    diesen Wagen gesehen hatten? War das direkt
    nach dem Anschlag oder erst später?«
    »Ich bin nicht zur Polizei gegangen«, stellte Au-
    erbach richtig. »Ich wurde von der Polizei ange-
    sprochen.«
    »Ah ja? Wie kam das?«
    Der Zeuge zuckte die Achseln. »Die Polizisten
    waren tagelang in der Gegend unterwegs und
    befragten die Leute, ob sie vor dem Anschlag ir-
    gendetwas Besonderes gehört oder beobachtet
    hätten. Ich ging gerade einkaufen, da hielt mich
    einer an und fragte mich. Dem habe ich dann von
    dem Wagen berichtet.«
    »Wissen Sie vielleicht noch so ungefähr, wann
    das gewesen ist?«
    »Um den ersten März herum muss das gewesen
    sein«, antwortete der kleine Mann. »Einen Monat
    nach dem Anschlag.«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Sie hielten dieses Auto also nicht für wichtig,
    nicht wahr, bis die Polizei an Sie herantrat?«
    Der Zeuge blinzelte. »Warum auch?«, gab er zur
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    Antwort. »Es war einfach ein Auto, mehr nicht.«
    Carl Gentry bei den Überlebenden schüttelte den
    Kopf. »Was soll das nützen?«, murmelte er vor
    sich hin. Dana lächelte. »Vielen Dank, Mr Auer-
    bach. Keine weiteren Fragen.«
    Der kleine Mann trat aus dem Zeugenstand und
    verließ den Gerichtssaal. Allison beobachtete ihn.
    Er war absolut neutral, beschloss sie, er hatte
    keinerlei persönliche Interessen an dem Fall.
    Nicht einmal die öffentliche Aufmerksamkeit
    schien ihm etwas zu bedeuten. Er hatte einfach
    etwas gesehen, das war alles.
    »Foul«, sagte Dana zu Brian, als Bendali die Ver-
    handlung geschlossen hatte.
    »Gut pariert«, gab der Staatsanwalt zu.
    »Du hast mir ja keine Wahl gelassen.«
    »War selbst dran schuld, Punk«, sagte Brian.
    »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Was?«, fragte Dana.
    Er grinste. »Dass du so gut bist wie ich.«
    Sam empfing Dana an der Tür mit einem liebe-
    vollen Kuss. »Ich hoffe, du hattest einen guten
    Tag«, sagte er. »Warum?«, fragte sie sofort arg-
    wöhnisch. Er nahm eine Boulevardzeitung vom
    Küchentisch. »Hab ich heute Nachmittag im Su-
    permarkt gesehen.« Auf der Titelseite blickte
    man auf ein Foto von Dana, als sie das Gerichts-
    gebäude verließ, und eine Aufnahme von ihrem
    Exmann.
    »MEINE EXFRAU WAR BIGAMISTIN«, lautete die
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    reißerische Schlagzeile. Der Artikel erging sich in unseriösen Details einer gescheiterten Ehe, die
    der Verfasser entweder Danas Exgatten entlockt
    oder frei erfunden hatte. »Meine Exfrau war Bi-
    gamistin«, ließ der Scheidungsanwalt aus San
    Francisco am Ende des Artikels beleidigt verlau-
    ten. »Während sie mit mir verheiratet war, war
    sie unentwegt auch mit ihrer Arbeit verheiratet.«
    Dana schüttelte den Kopf, als sie das Machwerk
    zu Ende gelesen hatte. Sie kochte vor Wut, weil
    diese erbärmliche Kreatur seine lächerlichen Ge-
    fühle in der Öffentlichkeit ausbreitete. Doch sie sagte lediglich: »Wir sollten aufpassen, dass Molly das nicht zu sehen kriegt.«
    »Es gefällt mir nicht sonderlich, wie sich die Lage entwickelt«, gestand Prudence Chaffey einem
    Vorstandsmitglied des AIM, nachdem sie sich ei-
    nen Abend lang einen Bericht über die Ereignisse
    in Abraham Bendalis Gerichtssaal angehört hatte.
    »Ich dachte, wir könnten uns darauf verlassen,
    dass Mrs McAuliffe versuchen würde, auf vermin-
    derte Schuldfähigkeit hinzuarbeiten. Doch bis
    jetzt versucht sie lediglich, die Beweislage der
    Anklage zu widerlegen.«
    »Und das mit einigem Erfolg«, bemerkte das Vor-
    standsmitglied.
    »Sicher, wir wollen einen Freispruch«, sagte Pru-
    dence. »Aber es geht hier um die Wahlen, und
    wir brauchen einen Freispruch mit der richtigen
    Begründung. Können wir nicht irgendwas tun?«
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    »Wir arbeiten bereits daran«, erwiderte das Vor-
    standsmitglied.
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    6
    Punkt sechs Uhr abends am Samstag fuhr eine
    elegante silbergraue Limousine vor Rose Grego-
    rys bescheidenem Cottage vor, und ein Mann in
    grauer Livree stieg aus und schritt

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