Mein Wille geschehe
würden sie nicht tun, aber sie
haben’s doch gemacht.«
»Und waren Sie seither auf dem Revier?« Joshua
nickte. »Ja, aber ich will nicht mehr dort bleiben.
Ich will nach Hause. Ich wollte gar nicht im Hill House schlafen. Ich hab ihnen auch gesagt, dass
es mir Leid tut. Big Dug sagte, ich sei nicht
schuld an dem Feuer. Muss ich im Gefängnis blei-
ben, obwohl ich nicht schuld bin an dem Feuer?«
»Nein«, sagte Dana sanft. »Sie müssen nicht im
Gefängnis bleiben. Wir werden dafür sorgen, dass
Sie nach Hause gehen dürfen.«
Ein breites Lächeln trat auf Joshuas Gesicht. »Das ist gut«, sagte er. »Meine Freunde fehlen mir
nämlich.«
»Joshua, was passierte, nachdem die Polizisten
Sie am Samstag abgeholt hatten?«
»Sie meinen, nachdem sie mich ins Gefängnis
gesperrt hatten?«
»Ja.«
»Sie haben den ganzen Tag mit mir geredet, erst
einer, dann ein anderer. Ich hatte Hunger, und
ich war müde, und nach einer Weile wusste ich
nicht mehr, was sie sagten. Dann haben sie mir
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zu essen gegeben, und ich durfte in einem Bett
schlafen. Am nächsten Tag haben sie wieder mit
mir geredet, wie vorher, den ganzen Tag.«
»Was sagten die Polizisten denn, als sie mit Ih-
nen redeten?«
»Sie wollten mit mir über den Boten sprechen.
Weil der doch so ein böser Mann ist und bestraft
werden muss für das, was er getan hat.«
»Und was noch?«
»Sie haben mir Bilder gezeigt.«
»Was war darauf zu sehen?«
»Hill House, als es abgebrannt war. Und Men-
schen, die am Boden lagen.«
»Und sie sagten Ihnen, der Mann, der das getan
habe, müsse bestraft werden?«
»Ja. Dann haben sie mir Bilder von Männern ge-
zeigt, die alle anders aussahen, bis ich mich wieder an den Mann erinnert habe, den ich gesehen
hab.«
Brian kritzelte etwas auf ein Blatt Papier und
schob es Mark Hoffman hinüber.
»Gut, Joshua, ich möchte nur noch eine Frage
stellen, um das alles zusammenzufassen«, sagte
Dana. »Bevor die Polizisten am Wochenende mit
Ihnen sprachen und Ihnen all diese Bilder zeig-
ten, konnten Sie in dem Angeklagten nicht den
Mann erkennen, den Sie am Abend vor dem
Bombenanschlag im Hill House sahen, nicht
wahr?« Joshua überlegte einen Augenblick.
»Nein«, sagte er schließlich. »Vorher war ich mir 470
nicht sicher.« Dann lächelte er breit. »Aber jetzt bin ich es.«
Mark Hoffman setzte Brians Anweisung in die Tat
um und bestellte Dale Tinker ins Gerichtsgebäu-
de. »Wollen Sie, dass wir diesen Prozess verlie-
ren, Tinker?«, fuhr Brian den Detective an. »Ma-
chen Sie das alles deshalb?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwiderte der
Polizist. »Das Beweismaterial, das wir von Ihnen
bekommen haben, war ohnehin schon mager ge-
nug. Mussten Sie die Lage noch verschlimmern,
indem Sie einen Zeugen unter Druck setzen?«
»Der Schwachsinnige hat den Mann doch er-
kannt, oder?«, entgegnete Tinker. »Und er ist vor Gericht dabei geblieben. Wras wollen Sie von
mir?«
»Ja, er hat ihn erkannt, aber hat er ihn erkannt, bevor Sie ihn zwei Tage lang eingesperrt und zu
Tode erschreckt haben, oder danach?«
Der Detective blickte auf seine Füße. »Ich weiß
nicht, wie sie das rausgekriegt hat«, murmelte
er.
»Nicht McAuliffe ist das Problem, sondern Sie,
Tinker«, sagte Brian. »Und allmählich frage ich
mich, ob Sie überhaupt irgendwas richtig ge-
macht haben.«
»Wollen Sie meinen Rücktritt?«
»Ich will einen Schuldspruch«, erklärte der
Staatsanwalt.
»Wir haben den Richtigen«, beharrte Tinker.
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»Der Schweinehund war’s. Ich spür das. Und ich
bin lange genug im Geschäft, ich kenn mich aus.«
»Es ist mir völlig egal, was Sie spüren«, sagte
Brian. »Ich brauche irgendetwas, das ich bewei-
sen kann.«
»Ich bin stolz auf dich«, erklärte Jefferson Reid am anderen Ende der Leitung. »Ich bin stolz darauf, dass du meine Tochter bist.«
»Danke, Dad«, erwiderte Dana. Sie hatten seit
Prozessbeginn mindestens einmal in der Woche
miteinander gesprochen, da sie ihn immer anrief.
Doch zum ersten Mal meldete er sich nun von
sich aus.
»Was du mit diesem Augenzeugen angestellt
hast, war einfach brillant«, sagte er. »Du nutztje-de Lücke ganz hervorragend.«
»Weil ich Corey glaube«, sagte sie nur. »Ich
glaube, dass die Polizei entweder durch Zufall auf ihn gestoßen ist oder auf ihn hingewiesen wurde.
Die konnten ihr Glück kaum glauben und haben
an ihm festgehalten und alles andere außer Acht
gelassen.«
»Du musst es
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