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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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konnte.
    In der verbleibenden Stunde brachte man ihn in
    den Aufenthaltsraum, in dem es einen am Boden
    verankerten Stahltisch samt Bank, eine Stange
    für Klimmzüge und eine Dusche gab. Dreimal die
    Woche war ihm der Aufenthalt im Freizeitbereich
    gestattet, einem Gelände, das sich zum Teil in-
    nerhalb, zum Teil außerhalb des Gebäudes be-
    fand und über einen Basketballkorb verfügte.
    Doch war er überall alleine. Da er im Hochsicher-
    heitstrakt untergebracht war, durfte er mit nie-
    mandem in Kontakt treten außer seinen beiden
    Aufsehern, die nur das Nötigste mit ihm spra-
    chen. Die Isolation setzte ihm am meisten zu.
    »Das ist die Hölle«, sagte er zu Dana am Tag
    nach der Anklageerhebung, als ihm klar gewor-
    den war, dass man ihn nicht freilassen würde.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushal-
    te.«
    »Ich habe nie gesagt, dass das hier wie Urlaub
    sein wird«, antwortete sie fest. »Sie können es
    nennen, wie Sie wollen – Hölle, Krieg, Kampf ums
    Überleben –, aber Sie sollten sich alle Mühe ge-
    ben, es durchzustehen. Im besten Fall handelt es
    sich um Monate, die noch vor Ihnen liegen. Die
    Mühlen der Justiz mahlen langsam. Ich würde
    Ihnen raten, die Haft als Mutprobe, Härtetest o-
    der Glaubensprüfung zu sehen. Was Ihnen am
    meisten zusagt.«
    Corey mochte Dana McAuliffe. Sie war klug und
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    entschieden, ohne unweiblich zu wirken, und er
    empfand es als genialen Schachzug der Kanzlei,
    sie mit diesem Fall zu betrauen. Das gab ihm das
    Gefühl, dass dieser Albtraum eines Tages vorüber
    sein würde, und er hing an ihren Lippen wie ein
    Ertrinkender an einem Stück Treibholz. Außer
    seiner Anwältin durfte er nur dreimal wöchentlich Besucher empfangen – samstags, sonntags und
    dienstags zwischen sechs und sieben Uhr abends.
    Dazu wurde er in den Besucherbereich gebracht,
    einen langen schmalen Raum, der in einzelne Ka-
    binen unterteilt und in der Mitte von einer dicken Plexiglaswand durchzogen war. Man saß sich in
    einer der Kabinen gegenüber und unterhielt sich
    über ein Telefon. Es war ihm zuwider, dass Elise
    ihn gefesselt sah und dass er sie nicht riechen
    und berühren und nicht richtig mit ihr reden
    konnte außer über das verdammte Telefon, aber
    er brachte es dennoch nicht übers Herz, ihr die
    Besuche zu untersagen.
    »Du siehst blass aus«, sagte sie zwei Tage nach
    der Anklageerhebung zu ihm. »Bist du krank?«
    »Ich schlafe nicht gut«, antwortete er. »Das Es-
    sen ist nicht sonderlich, und ich habe die meiste Zeit Magenbeschwerden.«
    »Schicken sie dir einen Arzt?«
    »Klar. Er hat mir Magentabletten gegeben.« Auch
    Tom Sheridan kam zu Besuch. Der siebenund-
    fünfzigjährige Pastor der Puget Sound Methodist
    Church war ein massiger Mann mit einem breitem
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    Lächeln, weit tragender Stimme, hellen Augen
    und grauem Haar, das seine Kollegen – wohl aus
    symbolischen Gründen – immer gern mit einem
    Stahlhelm verglichen. Er saß auf der Besuchersei-
    te der Plexiglaswand, das Telefon zwischen Ohr
    und Schulter geklemmt, und las seinem Gemein-
    demitglied mit seiner sonoren, voll tönenden
    Stimme aus der Bibel vor. »›Männer werden mü-
    de und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue
    Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
    dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie
    wandeln und nicht müde werden‹«, las er aus
    Jesaja. »O ja«, seufzte Corey.
    Und aus Josua zitierte er: »›Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seiest.
    Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht;
    denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. ‹«
    »Amen.«
    »Wie kommen Sie zurecht?«, fragte Dana ihren
    Mandanten am Freitag.
    Corey zuckte die Achseln. »Ein bisschen besser,
    denke ich«, gab er zur Antwort. »Ich habe noch
    oft an Ihre Bemerkung mit der Glaubensprüfung
    denken müssen und bete jetzt sehr viel.«
    »Gut«, sagte sie mit einem aufmunternden Lä-
    cheln. »Das heißt, Sie machen Fortschritte.«
    »Es stimmt, dass es Monate dauern kann,
    nicht?«, fragte er. »Ich werde lange hier bleiben 141

    müssen, nicht wahr?« Dana seufzte. »Gewiss
    länger, als Ihnen lieb ist«, gab sie zu. »Sogar um Irrtümer abzuklären, braucht man bei der Justiz
    ziemlich lange.«
    »Daran werde ich mich festhalten«, sagte er.
    »Dass es ein Irrtum ist und dass man dahinter
    kommen wird.«
    »Heute Abend treffe ich Elise«, sagte sie. »Soll
    ich ihr etwas

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