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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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haben wir immer gesagt«, erwiderte sie
    leise. »Aber ich bin es möglicherweise auch.«
    Brian gluckste. »Unerschütterliche Optimistin«,
    sagte er. »Und, was verschafft mir die Ehre dei-
    nes Besuchs?«
    »Ich war gerade im Haus«, antwortete Dana, was
    der Wahrheit entsprach. Sie war spontan in den
    vierten Stock gegangen. »Doch um ganz ehrlich
    zu sein, frage ich mich auch, wieso du mit der
    Anklage gegen Corey Latham deinen Ruf aufs
    Spiel setzt.«
    »Gute Taktik«, erwiderte er mit anerkennendem
    Grinsen. »Muss ich jetzt mit Heulen und Zähne-
    klappern anfangen?«
    »Nein. Aber ich dachte, gerade du würdest immer
    auf Nummer sicher gehen, bevor du einen Ge-
    richtssaal betrittst. Ich kenne dich nämlich und
    weiß, wie sehr du es hasst, einen Prozess zu ver-
    lieren.«
    »Glaubst du vielleicht, ich wüsste nicht, was ich tue?«
    »Das nicht. Aber ich denke, dass du möglicher-
    weise ein bisschen zu voreilig gewesen bist.«
    »Ah, voreilige Anklageerhebung!« Er zog eine
    Augenbraue hoch. »Höre ich hier etwa den ersten
    Ansatz einer Strategie?«
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    Dana grinste. »Kann man nie wissen«, sagte sie.
    Ihren ersten Treffer hatte sie gelandet.
    »Dann auf in den Kampf«, sagte er mit gespielter
    Ritterlichkeit.
    Sie warf ihm einen Kuss zu und ging. Kaum hatte
    sich die Tür hinter ihr geschlossen, griff Brian
    schon zum Telefon. »Ich will sichergehen, dass
    wir in dem Latham-Fall alles unter Dach und Fach
    haben«, bellte er in den Hörer. »Nicht, dass er
    uns um die Ohren fliegt. Bringen Sie mir alles,
    und ich meine alles. Ich will haarklein wissen, wie wir an diesen Typen geraten sind.«
    Es war in der Tat eine gute Strategie, musste er
    zugeben, als er auflegte. Dana war es gelungen,
    ihn nur wenige Tage vor seinem Auftreten vor
    dem Großen Geschworenengericht zumindest ein
    bisschen zu verunsichern. Dana Reid McAuliffe
    war als Anwältin mit allen Wassern gewaschen,
    und Brian wusste, dass sie zum Wohl eines Man-
    danten durchaus im Stande war, Regeln äußerst
    frei auszulegen und aufs Ganze zu gehen. Doch
    er wusste auch, dass sie unter keinen Umständen
    bluffte.
    Der Staatsanwalt brütete über den Akten. Er
    wusste, dass der Prozess noch nicht gewonnen
    war, aber er hatte auch nicht den Eindruck, dass
    er eine schwache Position hatte, und ihm war
    sehr daran gelegen, sich den Stress vom Hals zu
    schaffen. Er hatte keine Ahnung, ob Latham
    schuldig oder unschuldig war, und es war ihm
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    auch weitgehend gleichgültig. Angesichts der Be-
    weislage schien er schuldig zu sein, und sein Chef konnte es kaum erwarten, den Prozess zu eröffnen, damit ihm der Bürgermeister, der Gouver-
    neur und die Presseleute nicht mehr die Tür ein-
    rannten. Das war Grund genug für Brian, die Sa-
    che voranzutreiben.
    »Ich weiß nicht, was McAuliffe zu wissen glaubt«, sagte er schließlich zu seinem Assistenten. »Aber ich bin zufrieden mit dem, was wir haben.« Er
    unterließ es hinzuzufügen, dass er weitaus zu-
    friedener gewesen war, als er noch nicht wusste,
    dass Dana McAuliffe die Verteidigung übernom-
    men hatte.
    »Wir stehen nicht grandios da«, gab Mark Hoff-
    man zu. »Aber auch nicht miserabel. Wir haben
    den Sticker am Auto, die Fasern und Materialspu-
    ren. Die Nachbarn, den Arzt. Wir sind schon mit
    viel weniger angetreten.« Eine Woche darauf
    wurde Corey Latham tatsächlich auf Grund der
    Beweislage vom Großen Geschworenengericht
    des Mordes an einhundertsechsundsiebzig Men-
    schen sowie diverser anderer Vergehen ange-
    klagt.
    »Der Prozess ist für September angesetzt«, teilte man der Staatsanwaltschaft mit.
    »Gut«, antwortete Brians Chef. »Dann hoffe ich
    doch, dass ich jetzt endlich in Ruhe gelassen
    werde.«
    »Lassen Sie sich nicht entmutigen«, sagte Dana
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    zu ihrem Mandanten. »Das bedeutet lediglich,
    dass es auf Grund der Beweislage zum Prozess
    kommen wird.«
    »Aber was sollen das für Beweise sein?«, fragte
    Corey so laut, dass seine Stimme von den violet-
    ten Wänden der Gesprächszelle widerhallte. »Wie
    können sie Beweise dafür finden, dass ich diese
    Menschen getötet habe, wenn ich es gar nicht
    getan habe?«
    »Das liegt daran, dass sie bislang nur den Anklä-
    ger gehört haben«, erklärte Dana. »Wir treten
    aber auch noch an, und es klafft da eine große
    Lücke zwischen stichhaltigen Beweisen und be-
    rechtigtem Zweifel. Ich verspreche Ihnen, das
    wird kein Kinderspiel für die Anklage.«
    Craig Jessup war ein unauffälliger Mann. Er

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