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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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wollte.«
    »Nun, wie ich gehört habe, haben Sie bereits in
    drei Fällen Gründe angegeben, aus denen Sie
    nicht als Geschworene in einem Prozess antreten
    konnten.«
    »Ja, in einem Zeitraum von zehn Jahren, aber
    soweit ich mich erinnern kann, stand ich zweimal
    mit einem Manuskript unter Zeitdruck«, erwiderte
    die Autorin ungerührt. »Beim dritten Mal war,
    glaube ich, eine Lesereise geplant, die mein Ver-
    lag nicht mehr absagen konnte.« Doch Brian ließ
    sich nicht abspeisen. »Und bei diesem Prozess
    fanden Sie keinen Grund abzulehnen?«
    »Ich habe es nicht versucht.«
    »Nun, dann sehen Sie diesen Fall vielleicht als
    Stoff für einen zukünftigen Roman? Vielleicht ist Ihr Agent schon in Verhandlungen mit Ihrem Verleger eingestiegen?« Allison ließ sich nicht im
    Mindesten einschüchtern. »Tut mir Leid, aber ich
    schreibe keine Gerichtsthriller«, sagte sie lä-
    chelnd.
    »Aber Sie schreiben doch über Mord?«
    »() ja. Auf jede erdenkliche Weise.«
    »Würden Sie sagen, dass das Schreiben über
    Mord Sie dem realen Tod gegenüber gleichgültig
    gemacht hat?«
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    »Wohl kaum«, gab Allison mit leicht amüsiertem
    Unterton zur Antwort. »Da ich davon lebe, nehme
    ich jeden Mord sehr ernst. Mindestens so ernst
    wie Sie, schätze ich.«
    »Und glauben Sie, dass Sie während des Prozes-
    ses unvoreingenommen sein können?«
    »Aber sicher.« Sie senkte die Stimme ein wenig.
    »Ich verrate Ihnen ein kleines Geheimnis. Ich
    entscheide erst am Ende des Buches, wer der
    Schurke ist.«
    Brian runzelte leicht die Stirn, als er sich niederließ. Hier hatte er es mit einer Frau zu tun, die als Geschworene perfekt für die Anklage gewesen
    wäre, aber sie spielte mit ihm, forderte ihn her-
    aus. Er kam nicht ganz dahinter, was es war, a-
    ber etwas an ihr behagte ihm nicht. Vielleicht der Eindruck, dass sie ihre feministische Haltung wie einen Schutzschild vor sich hei trug. Andererseits trat sie vehement für das Recht auf Abtreibung
    ein, und er würde sie wohl brauchen.
    »Unser Berater sagt, sie ist Mitglied von FOCUS«, raunte Mark ihm begeistert zu.
    »Weiß ich«, erwiderte Brian mit einem Seufzer.
    »Aber ich hab so ein Gefühl, als ob was nicht
    stimmt mit ihr.«
    »Wir haben nur noch eine Ablehnung frei«, rief
    Mark ihm in Erinnerung. »Wollen Sie die wirklich
    auf sie verschwenden?«
    »Nein.«
    »Wahrscheinlich wird McAuliffe sie ohnehin ab-
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    schießen.«
    »Hoffen wir’s«, sagte Brian.
    Dana starrte auf das dicke schwarze X neben Alli-
    son Ackermans Namen. Ihr gesunder Menschen-
    verstand und Lucy Kashahara rieten ihr davon ab,
    die Autorin auszuwählen, aber irgendetwas hin-
    derte sie noch daran, sie auszuschließen, und
    zwar nicht zuletzt die Tatsache, dass ihr nur noch eine Ablehnung blieb.
    »Sie sind Feministin, nicht wahr?«, sagte sie
    freundlich. »Ja, das kann man so sagen«, erwi-
    derte die Schriftstellerin prompt.
    »Und Sie waren von Anfang an in der Frauenbe-
    wegung aktiv, nicht wahr?«
    »Ja. Ich bin der Meinung, dass Frauen viel zu
    lange ihre Rechte zurückgestellt haben, um die
    Unsicherheiten von Männern auszugleichen. Wir
    leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, um
    Himmels willen. Wird es nicht endlich Zeit, dass
    wir über unser Leben, unseren Geist, unseren
    Körper selbst bestimmen?«
    »Finden Sie, dass man um jeden Preis gewinnen
    muss?«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Ich möchte wissen, ob Sie sich in der Lage se-
    hen, diesen Prozess unabhängig von Ihrer per-
    sönlichen Überzeugung zu betrachten. Oder ob
    Sie einen unschuldigen Mann opfern würden, um
    ein Exempel für den Feminismus zu statuieren?«
    Dana meinte, eine Spur von Anerkennung in den
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    Augen der anderen Frau zu sehen.
    »Die erste Frage kann ich mit Ja beantworten«,
    erklärte die Krimiautorin. »Die zweite mit Nein.
    Jedenfalls dann, wenn ich von der Unschuld des
    Mannes überzeugt bin.«
    »Glauben Sie, dass Corey Latham den Anschlag
    auf Hill House verübt hat?«
    Allison zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ah-
    nung«, erwiderte sie. »Und ich schätze, ich werde diese Frage erst beantworten können, wenn ich
    über die Beweislage umfassend informiert wair-
    de.«
    Dana sah die Frau noch einmal prüfend an. Eine
    Ablehnung blieb ihr, und noch drei weitere Ge-
    schworene standen zur Auswahl. Einen kurzen
    Moment hatte sie geglaubt, Brian würde die Auto-
    rin ablehnen, doch er hatte es nicht getan. Viel-
    leicht wollte er nichts riskieren, verließ sich auf sie und sparte sich

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