Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rodeit
Vom Netzwerk:
das ihre vollen Brüste kaum bändigte. Ich gebe zu, auf ihre Oberweite war ich neidisch. Sonst konnte sie mir gestohlen bleiben. Mit leichter Schadenfreude hatte ich unlängst festgestellt, dass man ihr das Alter mittlerweile ansehen konnte. Um Mund und Augen zeichneten sich erste Fältchen ab.
    »Hat Lou noch immer Ärger mit der Polizei wegen der Vermissten?« Sie konnte noch so abgebrüht tun, sie war eine Frau. Und sie war neugierig.
    »Das wüsstest du wohl gern«, mischte sich Fanny ein und warf ihr einen giftigen Blick zu.
    »Ist mir doch wurscht. Ich dachte nur, dass ich vielleicht etwas beitragen könnte.« Cosima lächelte geheimnisvoll.
    »Du?«
    Sie nickte und hüllte sich in Schweigen.
    »Was weißt du?«
    Ich wurde den Verdacht nicht los, dass sie sich nur wichtigmachen wollte. Schon wieder musste ich niesen. Was war nur los?
    »Was geht dich das an?«
    »Lou ist mein Freund. Ich helfe ihm.«
    »Ach so, ich hatte schon vergessen, dass du ja auch einen Beruf hast. Dann spiel doch die Privatdetektivin und finde es selbst heraus.«
    »Moment mal, ich habe damit nicht angefangen.«
    Sie zuckte mit den Achseln und sah weg. »Bitte, wenn es dich nicht interessiert …«
    Ich biss die Zähne zusammen. Hatte das Miststück am Ende doch wichtige Informationen?
    »Weißt du etwas oder nicht?«
    »Was kriege ich für die Info?«
    Waren wir hier auf einem türkischen Basar?
    »Einen Tritt in den Hintern, wenn du nichts sagst«, knurrte Fanny neben mir.
    »Schluss jetzt mit dem Blödsinn. Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es. Oder reite auf deinem Besen davon.«
    »Deinen nächsten Auftritt«, verlangte sie und sah mich herausfordernd an.
    »Bitte?« Hatte ich mich gerade verhört?
    »Du hast schon richtig gehört. Wenn du etwas wissen willst, kostet dich das deinen nächsten Auftritt.«
    Das schlug dem Fass den Boden aus! Ich nieste laut.
    »Cosima, jetzt sei nicht kindisch.«
    »Bitte, dann eben nicht.« Sie warf ihr Haar nach hinten und sah unbeteiligt zur Seite.
    »Warte.« In mir sträubte sich alles. »Okay, du kriegst den nächsten Auftritt.« Ich knirschte mit den Zähnen, und Fanny sah mich entgeistert an.
    »Na also, geht doch.« Für das zufriedene Lächeln, das ihre Lippen umspielte, hätte ich sie am liebsten gewürgt. Doch ich behielt mit eiserner Willenskraft meine Hände bei mir.
    »Jetzt musst du aber etwas hören lassen.«
    »Susanne Dauber hatte einen Macker.«
    Das war alles? Bei der Kontaktanzeigengeschichte war das kein Wunder.
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat sich mit ihrem Mann gestritten.«
    Okay, das war neu.
    »Und?«
    »Ich bin neulich dazugekommen, als sie mit ihm im Foyer stand. Er muss sie abgepasst haben, weil sie anschließend allein zurückgekommen ist. Er hat ihr wegen irgendetwas Vorhaltungen gemacht. Sie dürfe das nicht tun, sie hätte doch alles. Und sie sagte immer wieder, dass ihr Leben mit ihm so langweilig sei und sie sich wie eine Gefangene fühle.«
    Ich dachte nach. Konnte es sein, dass Stefan Dauber von den Kontaktanzeigen erfahren hatte?
    »Hm, sonst noch etwas?«
    »Das dürfte doch wohl reichen, oder?« Cosima strich sich durch ihr langes Haar und stolzierte hoch erhobenen Hauptes davon.
    »Blöde Zicke!«, schnaubte Fanny. »Ich kann nicht glauben, dass du dir einen Auftritt abnehmen hast lassen.«
    »Ich zahle es ihr heim, du wirst schon sehen.«
    In dem Moment kam Lou aus seinem Büro. Offenbar hatte er sich schnell erholt.
    »Jule, ich muss noch einmal mit dir reden. Wegen des Duetts mit Andreas.«
    Sein Geschäftssinn war der Grund für die wundersame Erholung. Ich hätte es mir denken können und unterdrückte ein Niesen.
    »Vergiss es.«
    »Bitte Jule, lass uns doch darüber reden. Ich habe mir da etwas Schönes ausgedacht.«
    »Ohne mich«, antwortete ich und drehte mich um. Meine Augen brannten mittlerweile wie Feuer, und ich musste ein ums andere Mal niesen.
    Als ich nach Ulm zurückfuhr, spielte ich einen Moment mit dem Gedanken, meine Mutter anzurufen. Ich redete mir ein, dass es Neugierde sei.
    Dann ließ ich es doch bleiben. Erstens würde ich nie freiwillig bei meiner Mutter anrufen, und zweitens konnte man nicht genau wissen. Die ich rief, die Geister …
    Ich schalt mich eine dumme Gans, schüttelte den Kopf und verdrängte die Gedanken an Séancen und Geisterbeschwörungen.
    Die waren ähnlich schwachsinnig wie weitere Duette oder gar geplante Auftritte mit Andreas. Meinen nächsten war ich dank Cosima ohnehin erst einmal los.

    Sie hatten

Weitere Kostenlose Bücher