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Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rodeit
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nicht so recht. Ich hatte nur langsam das ungute Gefühl, dass ich selbst der Lockvogel in einem undurchsichtigen Spiel war. Und das schmeckte mir nicht.
    »Trotzdem muss ich mit dir reden.«
    Er sah mich treudoof von unten an.
    »Es geht um das, was du da im Keller lagerst. Das Zeug mit den japanischen Schriftzeichen.«
    Er sah mich an wie vom Donner gerührt und hatte untertassengroße Augen.
    »Da ist nichts«, antwortete er. Lou war der schlechteste Lügner der Welt.
    »Klar, sicher. Was steht dann da unten?«
    Seine Gesichtsmuskulatur spannte sich an, aber er sagte nichts.
    Ich seufzte.
    »Lou, ich weiß nicht, was da drin ist. Ich bitte dich nur, lass das Zeug verschwinden. Wenn die Polizei dir den Laden auseinandernimmt, dann solltest du dich nicht noch zusätzlich zur Zielscheibe machen.«
    Er sah auf den Boden.
    »Okay. Wie du meinst. War nur ein gut gemeinter Rat. Aber wenn du alles besser weißt – deine Entscheidung.«
    Ich drehte mich um und stieg wieder in mein Auto. Für heute war ich restlos bedient.
    Auf dem Heimweg meldete der örtliche Radiosender in den Nachrichten den Fund einer weiteren Leiche in der Friedrichsau in einem der Seen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Wäre ich das gewesen, wenn ich gestern früher nach Hause gekommen wäre?
    Daheim angekommen, griff ich zum Telefon und ließ mich mit Mark verbinden, der keinen Feierabend und kein Wochenende zu kennen schien. Sollte er in einer Beziehung leben, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie daran zerbrechen würde. Seltsam, wie kam ich auf diesen Gedanken?
    »Wie geht es dir?« Er klang müde.
    »Geht so. Zumindest hatte ich keinen Besuch mehr.« Der Scherz missglückte, Mark lachte nicht, und auch ich fühlte mich nicht besser.
    »Es ist eine weitere Leiche gefunden worden?«
    »So ist es. Ich habe auch nicht viel Zeit. Hier ist die Hölle los.«
    »Ich lasse dich gleich weiter arbeiten. Nur eine Frage.«
    »Es ist eine Frau«, kam Mark mir zuvor. »Und ja, sie hatte eine Kette mit einem Rosenanhänger um den Hals.«
    Mein Herz stand einen Moment still.
    »Jule, gestern habe ich dir schon gesagt, dass das kein Spaß mehr ist.«
    »Ich höre nicht auf zu ermitteln, falls du das damit sagen willst.« Meine Hand ballte sich zur Faust.
    »Mach, was du willst.«
    Fast tat er mir leid. Er hatte sich wegen mir die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, und nun war eine weitere Leiche gefunden worden. Er musste in Arbeit ersticken.
    »Möchtest du heute Abend zum Essen kommen?«, fragte ich spontan und presste die Lippen zusammen, als mir bewusst wurde, dass die Worte laut und für Mark hörbar meinen Mund verlassen hatten.
    Er schien ebenso überrascht wie ich und antwortete nicht.
    »Natürlich nur, wenn du Zeit hast. Und wenn niemand auf dich wartet. Ich meine …«
    Er lachte leise.
    »Ich nehme die Einladung gern an.« Und als ich nicht antwortete: »Dann bis heute Abend.«
    Das Freizeichen ertönte, doch irgendwie fühlte ich mich nicht in der Lage, den Hörer aus der Hand zu legen. Hatte ich das tatsächlich gemacht? Hatte ich Mark zum Essen eingeladen? Zu mir nach Hause? War ich von allen guten Geistern verlassen?
    Es half nichts, es war zu spät. Ich hatte ihn eingeladen, und er hatte zugesagt. Die Suppe musste ich wohl auslöffeln. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Blöße würde ich mir nicht geben, jetzt wieder abzusagen.
    Doch ich konnte der Sache auch etwas Positives abgewinnen. Jetzt war ich beschäftigt und damit abgelenkt. Die Gedanken an den Einbruch oder den Serienmörder, und ob es da einen Zusammenhang geben mochte, schob ich von mir.
    Als ich mit Aufräumen fertig war, ging ich in den Supermarkt um die Ecke und kaufte ein, was ich für mein Abendessen brauchte. Ich hatte beschlossen, Pasta mit Garnelen in einer Weißweinsahnesoße zu kochen. Anschließend würde ich Mark ein Apfeltiramisu vorsetzen. Er würde sich wundern, wozu ich fähig war!
    Den Rest des Nachmittages verbrachte ich damit, das Abendessen vorzubereiten. Speziell der Nachtisch war eine zeitaufwendige aber lohnenswerte Geschichte.
    Doch Mark kam nicht. Als es 20 Uhr vorbei war, saß ich auf dem Sofa und sah fern. Ich hatte mittlerweile nicht nur einen Bärenhunger, ich wurde langsam auch sauer.
    Die Vorkommnisse in Ulm hatten ihren Weg in die Hauptnachrichten des Fernsehens geschafft. Zwar nur in einer kurzen Meldung am Ende, aber der Sprecher warf die Frage auf, ob nicht ein Serienmörder sein Unwesen trieb.
    Das ungute Gefühl und die

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