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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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Aber für den Anfang mehr, also ich erwarten kann. Noch dazu von einer fast verheirateten Frau. Aber eben nur fast, denke ich und singe heiter vor mich hin, während ich den Wagen starte und mich auf den Heimweg mache. Ob ich ihr noch eine SMS schicke? Ach nee, ich bin ja keine vierzehn mehr. Obwohl es sich gerade ein bisschen danach anfühlt. Was soll’s, man darf manchmal ruhig etwas kindisch sein. Ich fahre rechts ran, krame mein Handy heraus und tippe eine Nachricht. »Liebe Kiki, es war wirklich ganz wunderbar mit dir! Dein Zukünftiger ist ein Glückpilz, ich hoffe, er weiß das.« Ich
    drücke auf »Senden« und hoffe, dass diese SMS Annika wenigstens ein bisschen nervös macht.

    Annika
    Zum ersten Mal seit Wochen betrete ich gut gelaunt den Konferenzraum zu unserem täglichen Meeting. Heute muss ich mich nicht verstecken, Beatrice kann mit mir mehr als zufrieden sein.
    »Willkommen zurück vom Wochenende«, begrüßt die Chefin die vollzählige Runde. Das heißt, fast vollzählig, von Paul ist weit und breit noch keine Spur zu sehen. »Hoffe, ihr habt euch alle gut erholt und könnt frisch in die neue Woche starten.« Zustimmendes Gemurmel. »Gut«, fährt sie fort und sieht sich den Heftbelegungsplan an, der vor ihr liegt. »Die Themen für die Mai-Ausgabe stehen mittlerweile ja alle fest, und ich denke, dass uns diesmal eine sehr gute Mischung gelungen ist. Dann gehen wir eben den Stand der Dinge durch. Silvia, was ist mit der Numerologie?«
    »Läuft«, erklärt unsere Volontärin eifrig. »Konzept ist fertig und liegt in der Fotoredaktion, Text habe ich bis nächste Woche fertig.«
    »Gut.« Beatrice nickt zufrieden. »Susanne, was macht Tupper?«
    »Alles prima, da sind richtig klasse Ideen dabei.« Wie war noch mal der Spruch mit dem Eigenlob? Aber gut, ich will heute dank meiner guten Laune mal gnädig sein, hier muss sich schließlich jeder so gut wie möglich verkaufen. Aber der eigentliche Knaller, liebe Susanne, der kommt ja erst noch! Beatrice fragt die weiteren Ressorts ab. Überall die gleichen Antworten »läuft«, »wird produziert«, »keine Probleme«, »ist in der ersten Februarwoche fertig«.
    »So«, meint Beatrice zufrieden und wendet sich dann an mich. »Aber jetzt bin ich natürlich gespannt, was deine Geschichte macht?« Dann sieht sie sich verwundert um. »Dabei fällt mir auf: Wo ist überhaupt Paul?«
    »Der wollte noch etwas recherchieren«, nehme ich ihn in Schutz. »Müsste gleich kommen.«
    »Aha. Na gut, dann schieß los.« »Okay«, ich nehme das Blatt Papier aus der Klarsichtfolie, auf dem ich schon angefangen habe, meinen Text zu schreiben. »Bevor ich euch groß was erzähle, habe ich mir überlegt, ich lese euch einfach vor. Den ersten Teil meines exklusiven Tagebuchs.« Ich beginne zu lesen und merke, wie meine Kollegen immer gebannter zuhören.
    »Ist ja nicht wahr!«, ist hier und da als Kommentar zu hören, Silvia sagt einmal sogar: »Das glaub ich ja nicht!«
    »Wie ihr seht«, sage ich zufrieden, nachdem ich fertig bin. »Die Sache scheint tatsächlich zu klappen.«
    »Hervorragend!«, freut Beatrice sich. »Ich wusste gleich, dass das ein gutes Thema ist. Also dann, machen wir weiter.« Noch zufriedener als schon vor der Konferenz gehe ich zurück zu meinem Platz und hebe den Telefonhörer ab. Mal gucken, wo Paul steckt, der kann ja nicht verschwunden sein. Bevor ich seine Nummer wählen kann, steht auf einmal Susanne neben mir und sieht mich abwartend an.
    »Ist was?«, frage ich und lege den Hörer wieder auf die Gabel.
    »Na ja«, fängt sie an, »ich will dir ja nicht in dein Thema reinquatschen.«
    »Dann lass es«, erwidere ich.
    »Aber als du das eben vorgelesen hast«, spricht sie trotzdem
    unbeirrt weiter, »da habe ich mich gefragt, ob die ganze Sache nicht ein bisschen gemein ist.« Wie bitte? Susanne-pain-in-the-ass-Gabler findet, dass ich ein bisschen gemein bin? Da hört doch wohl alles auf!
    »Susanne«, antworte ich ihr zuckersüß, »ich glaube, deine Tupperschüsseln warten auf dich.«
    »Wollt’s ja nur mal gesagt haben«, zickt sie zurück. »Die Geschichte ist echt grenzwertig, wenn du mich fragst.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich aber nicht gefragt.« Sie marschiert davon, ich greife wieder nach dem Telefon. Im selben Moment klingelt es. Wenn das Paul ist, ist es ein eindeutiger Fall von Gedankenübertragung.
    Es ist nicht Paul, sondern Kiki, die mittlerweile wieder einigermaßen lebendig klingt.
    »Hi, Schwesterherz«,

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