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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Körper über die Kante des Bettes rutschte. Sie hörte den dumpfen Knall, mit dem er auf dem Boden aufschlug.
    Sie zog die Knie an und rollte ihren Körper zu einem Schutzwall um ihr Kind zusammen. Dann erst ließ sie sich von der Dunkelheit umfangen.

34
    Sein Herz raste vor Entsetzen, während William die Treppe zu den Privatgemächern der Familie hinaufrannte. Bitte, Gott, lass mich nicht zu spät kommen. Auf dem Weg hinauf hörte er die Schreie und das Schwerterklirren der Kämpfenden im Saal. Er warf sich gegen die Tür. Sie ging nicht auf. Vor Verdruss heulend warf er sich immer wieder mit der Schulter dagegen.
    Er hämmerte mit den Fäusten auf die Tür ein und brüllte Catherines Namen, als Stephen ihm zurief: »William, zur Seite.«
    Er drehte sich um und sah Stephen und drei seiner Männer mit einem großen Holzklotz von der Feuerstelle, den sie als Rammbock verwenden wollten. Er trat zurück.
    Beim dritten Ansturm auf die Tür gaben die Angeln nach, und die schwere Holztür schrammte über den Steinboden. William war durch den Spalt geschlüpft, bevor sie den Klotz abgelegt hatten. Er stand mitten im Vorraum und schaute sich fieberhaft in der fast vollkommenen Dunkelheit um. Wo ist sie? Wo ist sie nur?
    Stephen drängte sich an ihm vorbei und zündete die Kerze auf dem Tisch an. Auf der Suche nach Hinweisen ließ William den Blick in dem leeren Raum umherschwirren. Ein leerer Flachmann auf dem Tisch. Catherines Stickrahmen auf dem Boden. Bitte, Gott, nicht. Sein Blick wanderte zur offenen Tür ihres Schlafgemachs.
    Sie war da drin; er wusste es.
    Er roch Blut.
    In einer Schlacht hatte er noch nie Angst verspürt. Wenn er kämpfte, überkam ihn eine kalte Entschlossenheit, und seine Gedanken waren scharf und klar. Doch jetzt spürte er Angst. In jeder Faser seines Körpers und tief in seinen Knochen. Er brauchte mehr Mut als für irgendeine Schlacht in seinem bisherigen Leben, um in die Dunkelheit zu schreiten, die hinter dieser offenen Tür lag.
    Er nahm die Kerze, die Stephen ihm in die Hand drückte, und gab seinem Bruder zu verstehen, zurückzubleiben. Doch Stephen missachtete sein Zeichen und folgte ihm mit der Lampe dicht auf den Fersen. Sobald er Catherines Schlafzimmer betrat, sah er Edmunds Körper in einem dunklen See aus Blut auf dem Boden liegen. Stephen kniete sich neben die Leiche, doch Edmund interessierte William nicht mehr. Einen Toten konnte er nicht umbringen.
    Sein Blick wanderte langsam von dem reglosen Körper zu dem blutverschmierten Laken, das an der Seite des Bettes herabhing. Er folgte dem Laken hinauf aufs Bett, wohin das Licht von Stephens Lampe nicht mehr fiel.
    Dort erhaschte er den Schimmer einer einzelnen Strähne goldenen Haars, die sich über die Bettkante lockte. Unfähig sich zu bewegen, strengte er sich an, etwas in der Dunkelheit der zerwühlten Laken zu erkennen. Ein Körper lag auf dem Bett. Ein Körper, der sich nicht bewegte.
    O Gott! O Gott! O Gott! Die Kerze fiel ihm aus der Hand, als er ihren Namen ausstieß. Im nächsten Augenblick hielt er ihren leblosen Körper an seine Brust gedrückt und hub an zu klagen.
    Sie war tot. Catherine war tot.
    Bei dem entsetzlichen Schrei seines Bruders sprang Stephen auf und rannte zum Bett. Er schnappte nach Luft. Da war so viel Blut! Fast hätte Stephen die Lampe fallen lassen. Es war überall. Dunkle Flecken bedeckten das Bett – und die leblose Gestalt, die William in seinen Armen hielt.
    Er warf einen Blick zurück zur Tür und sah, dass die Männer, die hinter ihnen hereingeströmt waren, wieder zurückwichen. Er drehte sich zum Bett um und sah, was sie sahen: William, der sich über Catherine beugte und weinte; Catherines Kopf, der schlaff über seinem Arm hing; ihr blutdurchtränktes Hemd, zerfetzt und weit auseinanderklaffend.
    Hastig nahm Stephen seinen Umhang ab und legte ihn über ihre entblößten Brüste und ihren gerundeten Bauch.
    »Danke!«, flüsterte William.
    Das Elend in den Augen seines Bruders, als er den Blick für einen kurzen Moment hob, würde Stephen sein Leben lang verfolgen.
    »Ist sie am Leben?« Stephens Stimme krächzte.
    Als William nicht antwortete, stellte er die Frage noch einmal, dieses Mal lauter. Doch sein Bruder reagierte immer noch nicht.
    Stephen streckte die Hand aus und berührte Catherines Wange mit der Rückseite seiner Finger. Eine Leiche sollte sich nicht so warm anfühlen. Edmund tat es nicht. Mit wachsender Hoffnung fand er ihre Hand unter seinem Umhang und tastete nach einem

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