Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Puls an ihrem Handgelenk.
»Sie lebt!« Als William ihn nur mit leerem Blick anstarrte, fasste Stephen ihn am Arm und sagte ein wenig lauter: »William, ich sage dir: Catherine lebt!«
Stephen wandte sich an die Männer an der Tür. »Sucht Alys und bringt sie her. Sie wird wissen, was zu tun ist.«
Einige der Männer eilten aus dem Raum.
Stephen war es gewohnt, dass sein älterer Bruder das Kommando übernahm, aber es war offensichtlich, dass William keine Hilfe wäre. Unzählige Male hatte er gesehen, wie seine Mutter und Catherine sich um Verletzte oder Kranke gekümmert hatten. Er biss sich auf die Lippe und versuchte, sich daran zu erinnern, was sie in diesen Fällen taten.
»Sagt den Dienern, sie sollen warmes Wasser und saubere Stoffstreifen bringen«, trug er den anderen Männern auf. »Ich weiß nicht, was wir noch brauchen, holt vielleicht auch Schnaps und heiße Brühe.«
Die Männer hasteten hinaus, kaum dass er die Anweisungen gegeben hatte.
Erleichterung überkam ihn, als Alys in die Kammer stürmte und dabei Edmund verfluchte.
»Diese Ausgeburt des Teufels hat uns alle in der Küche eingesperrt!«
Im selben Augenblick, da sie eintrat, übernahm sie das Kommando. Sie ignorierte die Leiche auf dem Fußboden und eilte zu der Stelle, wo William immer noch Catherine in den Armen hielt. Rasch fuhr sie mit den Händen über Catherines Körper.
»Keine Wunde!«, verkündete sie.
Sie ging kurz weg, um den Dienern aufzutragen, den Waschzuber im Vorraum aufzustellen. In null Komma nichts scheuchte sie die Dienstboten dann wieder aus dem Raum. »Fort mit euch jetzt. Raus! Raus!«
Als sie ins Schlafzimmer zurückhastete, rief sie noch über die Schulter: »Und macht die Tür hinter euch zu.«
Dann richtete sie ihre sachliche Stimme an William. »Lord FitzAlan, ich brauche Euch, damit Ihr sie in den Vorraum tragt. Ich muss das Blut abwaschen, damit ich sie mir etwas genauer ansehen kann.«
William hielt Catherine in den Armen und wiegte sie, als hätte er nichts gehört.
Alys stieg die Stufe zum Bett hinauf und brachte ihr Gesicht direkt vor seins. »Mylord, das ist nicht das Blut Eurer Frau. Es ist nur das Blut von Eurem verdammten Freund.«
Als er sie bloß anblinzelte, hob sie die Stimme. »Mylord, Ihr müsst jetzt Euren Hintern hochkriegen und mir helfen. Sofort!«
Stephen meinte sehen zu können, wie die Worte Williams Schädel durchdrangen, als er von Alys zu Stephen und wieder zurückschaute. Als William sich mit Catherine auf dem Arm vom Bett erhob, spürte Stephen, wie ein Teil der Anspannung von seinen Schultern wich.
Gelobt seien die Heiligen! William war zurück in der Wirklichkeit.
Im Vorraum setzte sich William mit Catherine auf dem Schoß auf eine Bank neben dem Zuber. Auf Alys’ Anweisung hin nahm Stephen den Becher mit Brühe vom Tisch und kniete sich vor Catherine. Ihr den Becher unter die Nase haltend sah er, wie sie den Dampf tief einatmete. Er wollte vor lauter Freude laut jubeln, als sie die Augen öffnete und einen kleinen Schluck nahm.
Die Brühe schien ihre Lebensgeister wieder zu wecken, denn sie nahm noch einen Schluck. Und noch einen. Er warf Alys einen raschen Blick zu. Sie nickte lächelnd.
Catherine hob die Hand, um sein Handgelenk zu berühren. »Danke«, flüsterte sie.
Stephen nahm ihre Hand und küsste sie, wobei er versuchte, nicht zu weinen.
»Jamie?«, fragte Catherine.
»Ihm ist nichts passiert. Jacob hatte sich mit ihm im Stall versteckt.«
»Raus jetzt, Stephen«, befahl Alys. Als er sich umdrehte, um Widerworte zu geben, fügte sie hinzu: »Wir müssen sie jetzt in den Zuber stecken.«
Stephen sprang so schnell auf, dass er beinahe die Schüssel mit Brühe umwarf. »Ich bin direkt vor der Tür, falls ihr mich braucht.«
Sobald Stephen weg war, wies Alys William an, Catherines Füße ins warme Wasser zu tauchen. »Es ist wichtig, dass wir sie warm halten.«
Dann begann sie mit einer genauen Untersuchung; sie wusch das Blut ab, als sie sich – nickend und »gut, gut« murmelnd – Catherines Beine hinaufarbeitete.
»Das Blut ist nicht von mir«, sagte Catherine so leise, dass William sich sehr anstrengen musste, sie zu verstehen. »Ich glaube nicht, dass ich verletzt bin.«
Er presste seine Wange an ihre und schloss die Augen. Gelobt sei Gott! Gelobt sei Gott!
» Pst, noch nicht sprechen, Liebes«, summte Alys. »So. Jetzt wollen wir Euch erst mal aus diesem dreckigen Ding befreien und Euch in schönes, heißes Wasser legen. Dann trinkt Ihr
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