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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Nachdem er alle Nadeln entfernt hatte, hob er den Kopfputz ab und legte ihn auf ein Gestell in der Nähe. Er wickelte den dicken Zopf von ihrem Kopf und löste ihn dann mit den Fingern.
    Ihr Haar war stellenweise noch feucht. Er vergrub die Finger tief in den blonden Wellen und schüttelte ihr Haar aus, wobei ein Duft nach Wildblumen aufstieg. Mit geschlossenen Augen versenkte er das Gesicht in ihrem Haar und atmete ein, bis ihm von ihrem Duft ganz schwindelig war.
    Er schob das Haar beiseite, um die zierliche Wölbung ihres Nackens zu küssen. Endlich. Eine andere Frau hätte geseufzt und sich an ihn gelehnt, oder sich umgedreht und ihn für einen leidenschaftlichen Kuss an sich gezogen. Doch seine frisch gebackene Ehefrau blieb wie erstarrt.
    So viel zu seinem Entschluss, sie mit einem Gespräch zu beruhigen, bevor er sie berührte. Er seufzte bei dem Gedanken, dass er sich nicht so hätte gehen lassen dürfen. Er ließ sich auf den Stuhl neben ihr sinken und nahm ihre Hand. Er war froh um irgendeine körperliche Verbindung, sei sie auch noch so unbedeutend.
    Catherine bedeckte mit der anderen Hand ihre Augen. Zu seiner Bestürzung bebten ihre Schultern. Sie weinte. Nach einiger Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, schien sie sich ein wenig beruhigt zu haben.
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit bebender Stimme. »Ich will dich nicht verärgern.«
    Was sollte er mit ihr machen? Er tätschelte ihre Hand, die ihm in seiner eigenen so klein vorkam, und wartete. Er war verzweifelt, doch ihm fiel nichts anderes ein. Endlich normalisierte sich ihre Atmung, und sie nahm die Hand vom Gesicht. Sie schaute ihn vorsichtig aus rotgeränderten Augen an und versuchte zu lächeln.
    Selbst dieses kleine Zeichen ließ Hoffnung in seinem Herzen aufkeimen.
    »Ich wünschte, ich würde dir keine Angst machen«, sagte er.
    »Es ist nicht deine Schuld.« Sie sprach so leise, dass er sich vorbeugen musste, um sie zu hören. »Mein Ehemann … Lord Rayburn …« Sie räusperte sich und machte einen neuen Anlauf: »Er war kein gütiger Mann. Ich hatte Grund, ihn zu fürchten.«
    »Wenn du ihn wirklich gefürchtet hast, wie konntest du dann wagen, ihn auf die Art zu hintergehen, wie du es getan hast?« Er wusste, dass er ungehobelt war, aber es fiel ihm schwer, ihr zu glauben.
    »Ich musste es tun.« Daran, wie sie die Lippen zusammenpresste, erkannte er, dass das die einzige Antwort war, die sie gewillt war, ihm zu geben.
    »Auf welche Art war er dir gegenüber nicht gütig?«, fragte William.
    »Es würde mich zu sehr peinigen, darüber zu sprechen.«
    Er wollte sie nicht verstimmen, nur um seine Neugier zu befriedigen. »Du musst nicht darüber sprechen. Aber ich will, dass du weißt, dass du vor mir keine Angst haben musst.«
    Er tätschelte wieder ihre Hand, da dies offensichtlich das Einzige war, was er tun konnte, um sie zu beruhigen.
    Was nun? Diese Hochzeitsnacht sah nicht gerade vielversprechend aus, so blass und elend wie Catherine hier neben ihm saß. Er hatte noch niemals eine Frau gegen ihren Willen genommen. Und er würde nicht bei seiner Ehefrau damit anfangen. In seiner Jugend hatte er Soldaten gesehen, die Bäuerinnen vergewaltigten. Als Kommandant verbat er seinen Männern ein derart schändliches Verhalten. Es widersprach allem, was einen Ritter ausmachte.
    Er rieb sich das Gesicht mit den Händen und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Vielleicht bist du noch nicht lange genug genesen für das Ehebett«, sagte er und schob eine verirrte Haarsträhne zurück hinter ihr Ohr. Er hielt inne, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihm zu widersprechen, bevor er seinen endgültigen Verzicht äußerte. »Wenn Gott uns gnädig ist, liegen noch viele Jahre ehelichen Lebens vor uns. Heute Nacht brauchst du deinen Schlaf.«
    Die Erleichterung in ihrem Blick verletzte seinen Stolz.
    »Danke. Ich bin tatsächlich schrecklich müde«, sagte sie und erhob sich vom Tisch.
    Er griff nach ihrem Handgelenk. »Catherine, es ist wichtig, dass alle denken, wir hätten heute Nacht die Ehe vollzogen. Niemand darf glauben, wir wären nicht vollständig gebunden.«
    »Ja, natürlich«, sagte sie und wich vor ihm zurück.
    Gütiger Gott, sie sah aus, als wollte sie wegrennen, bevor er seine Meinung änderte. Er stand auf und legte die Hände fest auf ihre Schultern.
    »Ich werde meine ehelichen Rechte einfordern.« Er sah ihr mit einem Blick in die Augen, der ihr durch und durch ging. »Ich will Kinder. Und ich werde sie nur mit meiner Frau

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