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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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als es als persönliche Beleidigung zu empfinden.
    Was erwartete die Frau denn? Dass er sie zu Boden werfen und sich auf sie stürzen würde, sobald sich die Schlafzimmertür hinter ihnen schloss?
    Herr im Himmel, er begehrte sie genug, um genau das zu tun. Er konnte an kaum etwas denken als daran, sie endlich nackt unter sich zu haben. Und doch war es verwirrend, dass das, worauf er sich mit so großer Lust freute, sie so offensichtlich verstörte. Wenn er erst einmal allein mit ihr wäre, könnte er das ändern, dessen war er sich sicher. Wenn ein Mann keinen Besitz sein Eigen nennt und auch keinen wirklichen Rang hat, weiß er, warum Frauen in sein Bett kommen. Und warum sie wiederkommen.
    Es war nicht gut für einen Mann, seine Ehefrau so sehr zu begehren. Sicher könnte er diese Obsession ablegen, wenn er einige Male mit ihr geschlafen hatte. Vielleicht würde es auch ein paar Dutzend Mal brauchen. Seine Handteller wurden feucht, und sein Atem ging schneller, wenn er nur daran dachte.
    Er war ein Narr, enttäuscht zu sein, dass sie ihn nicht wiedererkannte und sich an jene Nacht vor langer Zeit erinnerte. Er hatte seitdem zugenommen, und er trug auch keinen Bart mehr. Er sollte dankbar sein, dass sie in ihm nicht den verblendeten jungen Mann sah, der sein Urteilsvermögen verloren und ihren Launen nachgegeben hatte.
    Er schaute sie wieder an. Sie blickte ins Leere, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. Eine Welle der Sehnsucht erfasste ihn. Gott sei ihm gnädig, aber er hoffte, die Zeit würde kommen, dass sie an ihn dachte und dasselbe verträumte Lächeln ihr Gesicht zierte. Aye, sie hatte auch so schon genug Macht über ihn, ohne dass er sie an jene Nacht erinnerte.
    Er würde jedoch sicherstellen, dass sie ihre Hochzeitsnacht nicht vergaß.
    Er berührte ihren Arm.
    Sie zuckte zusammen und schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Alle warten«, sagte er leise. »Es ist Zeit für uns, das Schlafgemach aufzusuchen.«
    Dem Entsetzen in ihrem Gesicht nach hätte er auch vorschlagen können, sie gleich hier auf der Tafel zu nehmen, während alle Gäste dabei zusahen. Er nahm ihren Arm und half ihr auf die Beine. Die Burgbewohner applaudierten und johlten, während sie ihnen durch die Halle zur Treppe folgten.
    Herrje, die Dame zitterte! Wo war die mutige Frau geblieben, die ihm vor wenigen Stunden am Burgtor entgegengetreten war?
    Sie hatten mit ihrer überstürzten Hochzeit kurzen Prozess mit vielen der üblichen Traditionen gemacht, deshalb hatte er keine Hemmungen, die Meute zurückzuscheuchen, bevor sie das Schlafgemach der Braut erreichten. Nachdem er die Tür zu den Privatgemächern hinter ihnen verriegelt hatte, drehte er sich nach seiner Braut um.
    Sie sah aus wie eine Göttin, den Kopf hoch erhoben und das Kinn stolz gereckt. Doch ihre Augen verrieten sie. Er hätte alles getan, um die Furcht, die er dort sah, fortzuwischen.
    Er wusste nicht recht, wie er mit ihr umgehen sollte. Sich umschauend bemerkte er erleichtert, dass jemand ihnen in weiser Voraussicht Brot, Wein und Käse hingestellt hatte. Auch wenn diese als Stärkung für die Frischvermählten nach ihren Bemühungen im Schlafzimmer gedacht waren, konnte er sie jetzt als Ablenkung nutzen.
    »Komm und setz dich zu mir, lass uns ein wenig Wein trinken«, sagte er und deutete auf den kleinen Tisch.
    Catherines Schultern schienen sich ein wenig zu entspannen. »Danke, Lord FitzAlan.«
    »Da wir jetzt Mann und Frau sind, musst du mich William nennen«, sagte er, während er zusah, wie sie auf einen der beiden Stühle am Tisch glitt. »Und ich sollte Catherine zu dir sagen.«
    Er blieb hinter ihr stehen, wollte die Hände auf ihre Schultern legen und mit dem Daumen über die Kurve ihres Nackens fahren. Er sehnte sich schon den ganzen Abend danach. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick über die Schulter zu, ihr war sichtlich unwohl dabei, dass er hinter ihr stand, wo sie nicht jede seiner Bewegungen beobachten konnte.
    »Warum schenkst du uns nicht ein?«, schlug er vor.
    Sie tat wie ihr geheißen und nahm einen großen Schluck.
    »Lass mich dir helfen, deinen Kopfputz abzunehmen.« Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr Ohr: »Ich möchte dein Haar sehen, Catherine.«
    »Meine Zofe kann das tun.« Sie hob schnell die Hand, als wollte sie verhindern, dass er sie berührte. »Ich rufe sie.«
    »Nein.«
    Sie fing an, ihren Kopfputz selbst zu lösen, doch ihre Hände zitterten so sehr, dass William die Aufgabe übernahm.

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