Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
drückte sie. »Und ich dich.«
Da er keine Rüge in ihrer Stimme hörte, seufzte er erleichtert. »Also wirst du nicht deine Sachen packen und ins Kloster eintreten, sobald ich die Augen schließe?« Es war nur halb im Scherz gesagt.
Sie lachte. »Dafür ist es viel zu spät!«
»Aye«, stimmte er ihr zu und erwiderte ihr Lächeln. »Niemand, der uns in den letzten Wochen beobachtet hat, würde noch glauben, dass unsere Ehe nicht vollzogen wurde.«
Das Herz drehte sich in seiner Brust um, als er in ihr Gesicht schaute. Das Funkeln war in Catherines Augen zurückgekehrt. Und er würde alles tun, damit es dort bliebe.
»Meinst du, ich könnte bereits ein Kind unterm Herzen tragen?«
Er hörte die Hoffnung in ihrer Stimme und verspürte eine unvertraute Freude in sich aufsteigen. Sie würde die Mutter seiner Kinder sein. Er hatte keine Worte, um ihr zu sagen, was das für ihn bedeutete. In der Hoffnung ihr zu zeigen, wie dankbar er war, zog er sie in die Arme und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss.
Ein Kuss führte zum nächsten. Dieses Mal nahm er sie mit einer Langsamkeit, die sie beide fast verrückt machte. Als sie beide ein zweites Mal gekommen waren, lag er erschöpft quer über dem Bett. Er fühlte sich von Wohlbefinden und Frieden erfüllt.
Er wurde aus diesem angenehmen Zustand gerissen, als Catherine sich aufsetzte und heftig zu weinen begann.
»Was ist los?«, fragte er und sprang auf. »Was gibt es so Schlimmes?«
Halb hatte er so einen Ausbruch früher erwartet, nachdem er sie im Stehen genommen hatte. Doch, Herr im Himmel, warum war sie jetzt so verstört? Beim zweiten Mal war er langsam und zärtlich vorgegangen. Sie hatte ganz gewiss so gewirkt, als genieße sie seine Bemühungen.
»Ich will gar nicht weinen«, sagte sie und wischte sich die Tränen weg.
Ihre Schultern bebten erneut, und sie versuchte sich von ihm abzuwenden, aber er legte die Arme um sie und hielt sie fest.
»Kate«, flüsterte er in ihr Haar, »erzähl mir, was dich bedrückt.«
Sie atmete zitternd ein. »Es ist nur so, dass ich mich dir so nah fühle, wenn wir zusammen sind.«
Er küsste ihre Finger, schaute in ihre tränennassen Augen und wartete darauf, dass sie es ihm erklärte.
»Aber ich weiß, dass es nur eine Illusion ist.« Sie wischte sich mit der Hand die Nase ab. »Es ist alles falsch.«
Nie zuvor hatte er sich einer Frau so nah gefühlt, aber er war sich nicht sicher, wie er ihr das sagen sollte. Oder ob er es überhaupt tun sollte. Stattdessen fragte er: »Warum glaubst du, dass es falsch ist?«
»Weil du mir überhaupt nicht vertraust.«
Ein langes Schweigen entstand. Als er die von ihr gegebene Gelegenheit, sich ihr zu offenbaren, nicht nutzte, brachte sie ihre Beschwerde in ganzer Breite vor.
»Du hast mir nichts erzählt. Gar nichts. Nichts über deine Familie, nichts über dein Leben. Stell dir vor, wie überrascht ich war, als ich einen Jungen vor unserem Tor fand, der behauptete, dein Bruder zu sein, wenn doch der einzige Bruder, den du mir gegenüber erwähnt hattest, tot ist.«
Nachdem sie einmal angefangen hatte, konnte sie ihm auch gleich alles sagen.
»Ich muss mir von einem zwölfjährigen Jungen sagen lassen, dass Northumberland dein Vater ist. Dass Hotspur dein Bruder war!« Sie stotterte jetzt, da ihre Wut sich Bahn brach. »Ich bin deine Frau, und alle Welt weiß es, bloß ich nicht.
Du misstraust mir, weil ich gegen den Verrat meines Mannes vorging. Doch ich habe mich nicht gegen mein eigen Fleisch und Blut gewendet – so wie du.« Sie gestikulierte wild, während sie sprach, und legte jedes Mal, wenn sie auf sich selbst Bezug nahm, die Hand auf die Brust.
»Du hast auf der Seite des Königs gekämpft, während dein eigener Vater und Bruder die Rebellen im Norden anführten.« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Erzähl mir nicht, dein Vater und dein Bruder hätten nicht erwartet, dass du dich ihnen anschließt, oder dass sie sich betrogen fühlten, als du es nicht getan hast.«
William ließ sie reden, bis sie keine Worte mehr fand. Seine Gründe, es ihr nicht zu erzählen, waren nicht länger wichtig. Er hatte ihr wehgetan, und das wollte er nicht mehr.
»Wo soll ich anfangen?«
Catherine hörte zu, während William ihr seine Geschichte erzählte.
»Meine Mutter hat ein Spiel mit hohem Einsatz gespielt und verloren«, fing er an. »Northumberland ließ sich nach dem Tod seiner ersten Frau, Margaret Neville Percy, Zeit mit der Suche nach einer zweiten Frau. Er hatte drei
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