Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
vor.«
»Rayburn hat verdient, was er bekommen hat«, stieß William aus.
»Aye, aber durch die Hände seiner Frau? Wie lange hat sie ihn hintergangen? Fünf Jahre?«
»Lass die Vergangenheit ruhen.«
»Du denkst mit dem, was zwischen deinen Beinen ist, Mann. Siehst du denn nicht, dass sie dich blendet?«
»Dann bin ich ein glücklicher blinder Mann.« William ergriff Edmund an seiner Hemdbrust und schaute ihm fest in die Augen. »Finde einen Weg, mit ihr zurechtzukommen. Wenn ich mich zwischen euch beiden entscheiden muss, kannst du sichergehen, dass ich mich für sie entscheide.«
William war den Streit zwischen den beiden leid. Er ließ Edmund stehen und marschierte zum Bergfried, wo er vorhatte, auch mit Catherine ein ernstes Wort zu wechseln. Als er den Saal erreichte, informierte ihn einer der Diener, dass Lady FitzAlan in Stephens Zimmer im dritten Geschoss sei.
Mehr erstaunt als verärgert, stieg er die Treppe zu einem der vormals leeren Zimmer neben dem von Jamie hinauf. Er fand Stephen im Bett, während Catherine sich über ihn beugte und ihm das Gesicht mit einem feuchten Lappen abwusch.
Sie schaute auf und sah ihn im Türrahmen stehen. »Er hat das Fieber. Deshalb war ich in den Hof gekommen, um es dir zu sagen.«
»Lass sich einen der Diener heute Abend um Stephen kümmern«, bedrängte William Catherine, als sie zu ihm kam, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. »Du musst dich ausruhen. Du bist völlig erschöpft.«
Die letzten drei Tage und Nächte hatte Catherine sich mit Alys bei der Pflege von Stephen abgewechselt. Doch selbst wenn Alys an der Reihe war, wachte William manchmal auf und musste feststellen, dass Catherine ihr Bett verlassen hatte, um nach ihm zu sehen.
Der Junge war krank, ohne Zweifel. Als William vor einiger Zeit bei ihm gewesen war, war Stephens Haut so blass gewesen, dass die blauen Adern durchgeschienen hatten. Er hatte unerträglich jung ausgesehen, als er da im Bett gelegen hatte.
»Das Fieber sollte heute Nacht seinen Höhepunkt erreichen, es ist also die gefährlichste Zeit.« Sie schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Wenn das Fieber zurückgeht, werde ich mich ausruhen, und zwar gerne.«
»Ich komme mit dir«, sagte William und warf die Bettdecke zurück.
»Du wirst mir nur im Weg sein«, sagte sie und legte ihm die Hand an die Brust, um ihn aufzuhalten. Obwohl es klang, als wollte sie ihn damit aufziehen, wusste er doch, dass es ihr ernst war. Sie küsste ihn halbherzig und ging.
Stunden später wachte er auf und musste feststellen, dass ihre Seite des Bettes immer noch leer war. Im schwachen ersten Licht des Tages zog er sich rasch an. Der Bergfried war gespenstisch ruhig, als er die Treppe zu Stephens Zimmer hinaufstieg.
Die Tür stand leicht offen. Er drückte sie auf.
Eine Welle der Erleichterung erfasste ihn, als sein Blick auf Stephen fiel. Der Junge lag schwach, aber wach auf dem Bett, und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen.
Neben ihm lag Catherine – vollständig bekleidet und auf dem Bettzeug. Sie schlief fest und hielt Stephens Hand.
William trat leise an Stephens Bett und legte die Hand auf seine Stirn.
»Wie ich sehe, hat dein Fieber nachgelassen«, flüsterte er.
Stephen nickte.
Mit einem schiefen Lächeln sagte William: »Dann kann ich vielleicht meine Frau zurückhaben?«
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Stephen: »Ich kann dir jetzt sagen, was ich will.«
William zog eine Augenbraue hoch. Wovon sprach der Junge?
»Was für eine Braut. Wenn du eine Verlobung für mich arrangierst.«
William nickte, als er sich an die Unterhaltung erinnerte.
Stephen warf einen raschen Blick auf Catherine, die tief und fest neben ihm schlief.
»Ich möchte eine wie sie – eine wie deine Gemahlin.«
Stephens Grinsen war verschmitzt, aber das Funkeln in seinen Augen war es ganz und gar nicht. Dabei war der Junge gerade mal zwölf! William holte tief Luft und schüttelte den Kopf. Seine Frau hatte recht. Stephen war der Typ, der sich selbst in Schwierigkeiten bringen würde.
Er traf eine Entscheidung.
»Es gibt keine andere Frau wie Catherine, aber ich will mein Bestes für dich tun«, versprach er. »Ich werde eine Nachricht an deine Mutter schicken lassen, dass du hier auf Ross Castle bleiben kannst.«
Stephens Grinsen wurde bei dieser Ankündigung noch breiter. William erwiderte das Lächeln nicht. Es war an der Zeit, mit dem Unterricht zu beginnen.
»Sieh dich vor, ich möchte, dass dies hier das letzte Mal ist«, sagte er und tippte
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