Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Catherine? Gib zu, dass du ein Stelldichein mit ihm geplant hattest.«
»Das habe ich nicht! Robert verhält sich so, um mich auf den Arm zu nehmen. Für ihn ist es ein Spiel!«
»Ein Spiel, um meine Frau zu verführen?«, brüllte er. »Ich schwöre, ich reiße ihm alle Glieder einzeln aus.«
Er drängte sich an ihr vorbei zur Tür, doch sie ergriff seinen Arm und klammerte sich daran fest.
»Rühr ihn nicht an, William«, bettelte sie. »Er ist unschuldig.«
»Unschuldig, sagst du?«, entgegnete William ungläubig. »Es gibt keinen Mann auf dieser Welt, der diesen Troubadour für unschuldig halten würde.«
Etwas leiser fragte er: »Aber was ist mit dir, Frau? Soll ich glauben, dass du unschuldig bist? Welche Erklärung hast du für das, was ich hier beobachtet habe?«
»Das ist es ja, was ich dir sagen will, wenn du nur zuhören würdest. Robert hat Neuigkeiten über die Franzosen. Wir müssen sofort eine Nachricht an den König senden.«
»Du willst mir weismachen, Euer Techtelmechtel habe etwas mit Politik zu tun?«
Er schob sie angewidert von sich, und sie stürzte zu Boden.
Über ihr stehend knurrte er: »Ich werde die Wahrheit aus deinem Barden herausholen. Und wenn ich ihn dafür auf die Streckbank legen muss.«
Sie erhob sich auf die Knie und klammerte sich an sein Bein. »Bitte, William, tu ihm nichts.«
Er beobachtete sie, wie sie auf dem Boden herumkroch und ihn für ihren Liebhaber anflehte, und ein niederschmetternder Schmerz fuhr ihm in die Brust.
»Bedeutet es dir denn gar nichts, was zwischen uns geschehen ist?«, fragte er. Er hörte den klagenden Ton in seiner Stimme und hasste sich selbst für seine Schwäche.
Er wandte ihr den Rücken zu und ging zur Tür hinaus. Die kalte Nachtluft konnte seine brennende Haut nicht kühlen. Seit seine Mutter ihn mit sechs Jahren fortgeschickt hatte, hatte er nicht mehr ein solch schmerzendes, überwältigendes Gefühl des Verlassenseins empfunden. Zum zweiten Mal in seinem Leben ging die Welt um ihn herum unter.
Er liebte sie. Jetzt erst wurde es ihm klar. Das Mädchen, das er vor Jahren im Stall getroffen hatte, hatte seine Phantasie angeregt und seine Träume erfüllt. Aber es war die Frau, seine äußerst widerspenstige Ehefrau, die sein Herz gestohlen hatte. Und sie hatte es getan, ohne dass er es bemerkt hatte.
Er war es gewohnt, zu entscheiden, was er wollte, und dann einen Weg zu finden, es zu bekommen. Aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er mit Catherine machen sollte oder mit den Gefühlen, die er ihr entgegenbrachte.
Heute Nacht jedoch würde er diesen viel zu gut aussehenden Minnesänger finden und ihn aus der Burg werfen.
Catherine schickte ihre Zofe fort und verbarrikadierte ihre Tür. Nicht dass es William draußen halten würde, wenn er es sich in den Kopf setzte, zu ihr zu kommen. Sie ging unruhig hin und her und wartete darauf, dass er an ihre Tür hämmern und zu erfahren verlangen würde, wo Robert sich versteckt hielt. Gott sei Dank hatte sie Robert den Geheimtunnel und das versteckte Boot vor Langem einmal gezeigt. Mit ein wenig Glück war er jetzt bereits ein gutes Stück den Fluss hinuntergefahren.
William kam nicht. Erschöpft schob sie eine schwere Truhe vor ihre Tür und ging zu Bett. Sie schlief unruhig, und als sie am Morgen erwachte, war sie hundemüde.
»Die Männer haben den Saal verlassen, Mylady«, rief ihre Zofe durch die geschlossene Tür. »Soll ich Euch jetzt beim Ankleiden helfen?«
Catherine schob die Truhe beiseite und ließ Mary herein.
»Ich werde mich noch ein wenig ausruhen«, sagte sie und setzte sich auf die Truhe. »Mein Magen scheint ein wenig durcheinander.«
»Ich bringe Euch ein wenig Brotsuppe, Mylady«, sagte Mary. »Es gibt nichts Besseres gegen Bauchweh als in warme Milch getunktes Brot mit etwas Honig.«
Obwohl sich Catherine vor dem Mittagessen wieder besser fühlte, ließ sie ausrichten, dass sie krank sei und ihr Mahl in ihren Gemächern zu sich nehmen würde. Sie war noch nicht so weit, William zu sehen. Außerdem brauchte sie Zeit, um zu überlegen, wie sie die Nachricht von der französischen Invasion an Harry weitergeben konnte. Mit Sicherheit würde William das nicht für sie übernehmen.
Konnte sie Roberts Quelle so weit vertrauen, dass sie Harry informierte? Es gefiel ihr nicht, eine so wichtige Mitteilung zu machen, bevor sie sie nicht durch eine zweite Quelle bestätigt sah. Sie war immer vorsichtig. Es würde die Stellung des Prinzen beim König und seinem Rat
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