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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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erzählen.« Sie brüllte ihn jetzt an, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich hatte gehofft, du würdest es verstehen und würdest nicht diese hässlichen Dinge von mir denken.«
    Er hörte sie kaum noch.
    Das Letzte, was er sah, bevor er die Tür zuschlug, war Catherine, die mitten im Zimmer stand, die Hände vors Gesicht geschlagen und bitterlich weinend. Weinend um ihren toten Liebhaber.
    Was war er doch für ein Idiot gewesen, ihr zu vertrauen.
    Edmund und Stephen sprangen zurück, als William an ihnen vorbei die Treppe des Bergfrieds hinunterrannte. William war so wütend, dass er sie nicht einmal zu bemerken schien. Doch Stephen, dem nichts entging, sah das leise Lächeln in Edmunds Miene. Und er fragte sich nach dem Grund dafür.

16
    Catherine war nach ihrer desaströsen Unterhaltung mit William zu aufgebracht, um ihre Gemächer zu verlassen. Eine Stunde vor dem Abendessen kam Alys zu ihr.
    »Mylady«, sagte Alys und knickste rasch, »eine Gruppe von Spielleuten ist am Tor. Die Wärter wollen wissen, ob sie sie einlassen dürfen. Da Lord FitzAlan auf die Jagd gegangen ist, habe ich ihnen gesagt, ich würde Euch fragen.«
    »Kennen wir diese Spielleute?«
    »Aye, das tun wir. Wir haben ihre Unterhaltung bereits viele Male genossen.« Alys runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. »Ich glaube, das letzte Mal war nicht lange, bevor Lord FitzAlan zu uns gekommen ist.«
    Catherine erinnerte sich. Einen von ihnen kannte sie sogar sehr gut.
    »Bitte sagt Ja, Mylady. Es wäre eine kleine Wiedergutmachung dafür, dass wir keine Spielleute bei Eurer Hochzeit hatten.« Mit kaum verhüllter Aufregung fügte Alys hinzu: »Sie wissen immer Neues zu berichten, weil sie doch so viel herumkommen.«
    »Das tun sie in der Tat«, stimmte Catherine ihr zu. »Ich werde den Wärtern selbst sagen, dass sie das Tor öffnen sollen.«
    Als sie mit Alys den Burghof überquerte, hörte sie Stephen ihren Namen rufen. Sie drehte sich um und sah, wie er eilig die Treppe von der äußeren Burgmauer herunterrannte.
    »Da sind fahrende Spielleute am Tor«, sagte er, als er neben ihr seinen Schritt verlangsamte.
    »Stephen, du bist immer der Erste in Ross Castle, der Neuigkeiten erfährt«, sagte sie kopfschüttelnd. »Vor dir kann man nichts lange geheim halten.«
    Sie schaute ihn von der Seite an, ohne langsamer zu werden. »Wie machst du das bloß?«
    Sie stellte eine rhetorische Frage, doch Stephen antwortete ihr.
    »Ich freunde mich mit den Dienern an, hole den Wärtern etwas zu trinken.« Er hielt inne, um dann fortzufahren: »Und ich höre zu.«
    »Du lauschst an Türen?«
    Stephen würde sie nie anlügen, doch er riss in gespielter Unschuld die Augen weit auf.
    »Gib Acht«, ermahnte sie ihn. »Eines Tages hörst du vielleicht etwas, was du besser nicht gehört hättest, und es könnte dich teuer zu stehen kommen.«
    Als sie am Tor ankamen, erkannte sie die Gesichter und die farbenprächtige Kleidung der Spielleute. Solange sie sich erinnern konnte, besuchte diese Truppe Ross Castle und wurde hier immer freundlich aufgenommen. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Mutter die Balladen immer sehr geliebt hatte, vor allem die Minnelieder.
    Sie gab den Wächtern ein Zeichen, das Fallgatter hochzuziehen, und trat laut rufend vor: »Willkommen! Seid uns willkommen!« Sie begrüßte jeden Mann mit einem Lächeln, als sie sich nacheinander vor ihr verneigten.
    Robert Fass küsste ihre Hand und bedachte sie mit einem verwegenen Lächeln. Der Teufel sah so gut aus wie immer mit seinen meergrünen Augen und dem blonden, aus der Mode gekommenen langen Haar.
    Robert war vor drei Jahren zu der Truppe gestoßen. Niemand wusste, woher er gekommen war, und er verriet es auch nicht, aber er konnte jeden Akzent parodieren und sprach gleich gut Englisch, Französisch und Walisisch mit einer Stimme, die die Engel zum Weinen brachte.
    Zumindest die weiblichen Engel.
    Sie hatte schon Dienerinnen über schlafende Hunde fallen sehen, nur weil sie die Augen nicht von ihm wenden konnten. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Sie würden sich um seine Gunst streiten, und die Unstimmigkeiten würden ihr noch wochenlang zu schaffen machen.
    Robert hatte einmal anklingen lassen, dass die Damen ihn ebenso gern in ihre Betten holten wie die Mägde. Sie nahm an, dass er so zu seinen Informationen kam.
    Sie konnte es kaum erwarten, unter vier Augen mit ihm zu sprechen. Da Stephens scharfe Ohren so nah waren, war es unmöglich jetzt mit ihm zu reden. Sie

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