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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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von hier wegkam.
    Sie hatte beim besten Willen keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte, aber sie nahm an, dass sie dafür zuerst einmal feststellen musste, wo genau sie sich befand - oder besser gesagt, in welcher Zeit sie sich aufhielt. Sie konnte schließlich kein Ziel anvisieren, wenn sie den Ausgangspunkt nicht kannte.
    Sie hoffte nur, dass sie nicht irgendwo in der Nähe eines Pflocks umgeben von einem großen Haufen Feuerholz landen würde.
    Pippa warf einen weiteren Blick auf die Männer vor ihr und versuchte herauszufinden, wer von ihnen ihr am besten helfen könnte, ohne sie dabei ins Unglück zu stürzen. Montgomery wirkte in der Gruppe dieser rauen Gesellen zwar am gepflegtesten, aber durch die Härte, die er ausstrahlte, stand er den anderen in nichts nach. Sie glaubte nicht, dass er sich ihr gegenüber ungehobelt verhalten würde, aber sie wollte das Schicksal lieber nicht herausfordern.
    Sie wusste, wohin das führen konnte.
    Sie suchte nach einem geeigneteren Kandidaten und bemerkte, dass sie bisher jemanden übersehen hatte. Ungefähr zehn Schritte von ihr entfernt stand ein Teenager, der sie verstohlen musterte. Er war möglicherweise noch jung genug, um sich einschüchtern zu lassen, obwohl er ebenfalls ein Schwert trug. Vielleicht konnte er noch nicht sehr gut damit umgehen.
    Sie rutschte auf dem Baumstamm ein Stück zur Seite und sah ihn an. Als er sich nicht rührte, klopfte sie auf die Stelle neben sich und nickte ihm ungezwungen zu.
    Er wirkte einen Moment lang verblüfft und schien dann nachzudenken. Er sah zu Montgomery hinüber, der sich gerade umgedreht hatte - wahrscheinlich, um sich zu vergewissern, dass sich keine weiteren Mörder am Rand seines Übungsplatzes herumtrieben -, und als dieser ihm kurz zunickte und seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Übungen konzentrierte, atmete der Teenager tief durch und näherte sich Pippa langsam Schritt für Schritt. Es dauerte einige Minuten, bis er sich ihr so weit genähert hatte, dass eine Unterhaltung möglich war. Pippa war sich nicht sicher, wie gut ihre Kenntnisse des altmodischen Französisch waren, das sie immer noch nicht genau definieren konnte, aber sie glaubte, sich verständlich machen zu können, und setzte ein bescheidenes Lächeln auf.
    »Ich bin Pippa«, begann sie. »Und wer bist du?«
    Er runzelte die Stirn. »Mein Onkel sagte, Euer Name sei Persephone.«
    »Pippa ist die Abkürzung davon. Montgomery ist dein Onkel?«
    »Ja.« Er hielt kurz inne und lächelte dann zögernd. »Ich bin Phillip. Mein Vater ist Robin, der älteste Bruder meines Onkels. Er wird einmal der Herr von Artane sein, wenn mein Großvater stirbt.«
    Nun, das hörte sich an wie das normale Gefüge im englischen Adel des 21. Jahrhunderts. Es gab keinen Grund, anzunehmen, dass Phillip oder seine Familie aus dem viktorianischen Zeitalter stammten oder aus der Tudor-Periode oder ... aus einer noch früheren Zeit. Das bedeutete es ganz und gar nicht.
    Sie dachte eine Weile darüber nach, bis ihr auffiel, was sie störte: Phillip hielt den Blick hinter sie gerichtet. Verstohlen, aber nicht zu übersehen. Sie drehte sich um, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Phillip trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Ihr hattet vorher Flügel, Mylady. Heute sehe ich sie nicht.«
    Sie zwinkerte. »Flügel?«
    Er nickte ernst. »Ich glaube, mein Onkel denkt, Ihr seid aus dem Land der Feen. Nein, das weiß ich«, fügte er laut hinzu.
    Sie wäre beinahe in Gelächter ausgebrochen, aber Phillip meinte es offensichtlich ganz ernst. Aus Montgomerys Sicht war das wohl auch verständlich. Schließlich waren sie und Cindi mit Flügeln hier erschienen. Montgomery konnte nicht wissen, dass sie nur befestigt gewesen waren, außer er hätte ...
    Sie hielt in ihrem Gedankengang abrupt inne. Außer, wenn er derjenige gewesen war, der ihr das Kleid ausgezogen hatte. Dann hatte er mehr gesehen, als er hätte sehen dürfen. Sie nahm an, dass der Zeitpunkt, um heftig zu erröten, schon vorbei war, aber sie tat es trotzdem - wenn auch nur aus Prinzip.
    »Mylady, fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    »Es ist ziemlich warm hier«, meinte Pippa und fächelte sich Luft zu. Sie warf Phillip einen Blick zu und versuchte rasch, ihn irgendwie abzulenken. »Glaubst du an Feen?«
    »Mein Vater und ich glauben nicht an übernatürliche, kuriose Dinge«, erwiderte er schulterzuckend. »Im Norden geschehen allerdings einige merkwürdige Sachen, für die ich

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