Mein zukünftiger Ex
sein.«
»Du warst dagegen? Wegen des Altersunterschieds?« Sally zögerte. Meine Güte, wer hätte das gedacht? »Er ist nur zwölf Jahre älter als ich.«
Gabe grinste, schüttelte den Kopf und sah … nun ja, um ehrlich zu sein, war sie nicht sicher, wie er aussah. Bei jedem anderen hätte sie auf peinlich berührt getippt.
Schließlich holte er tief Luft. »Also gut, eigentlich ist es total bescheuert, dass ich hier stehe und es ausspreche, aber der Grund, warum ich darüber nicht glücklich war …«
»Du warst darüber nicht glücklich? Ha, das ist eine Untertreibung!«
»Unterbrich mich nicht!«, befahl Gabe. »Lass mich das sagen, bevor mich der Mut verlässt. Der Grund, warum ich so verdammt wütend darüber war, ist der: … ich war … ich war …«
»Jetzt spuck es schon aus«, drängte Sally.
»Ach, um Himmel willen, ich war eifersüchtig.« Er hob beide Hände in die Luft. »So. Ich hab’s gesagt. Jetzt weißt du es.«
Sally erstarrte. Das konnte doch nicht wahr sein, das war doch nicht …
Gabe zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid.«
»O mein Gott, Gabe! Das erklärt manches«, platzte es aus Sally heraus. »Ich hatte es sogar erraten! Ich habe Lola gefragt, und sie meinte, dass ich mich irre, aber ich wusste es, gleich von Anfang an!«
»Du wusstest es?« Jetzt war es an Gabe, verblüfft zu schauen.
»Ich wusste es, noch bevor ich dich traf.«
»Wie bitte?«
»Diese ganze Ordentlichkeitskiste.« Sie blickte ihn triumphierend an. »Ein verräterisches Zeichen! Alles immer ordentlich zu halten und ununterbrochen zu nörgeln, dass ich meine Sachen aufräumen soll. Der ganze Ärger wegen meiner Teller auf dem Teppich. Ständig hast du dich beschwert, wenn ich vergessen habe, die Handtücher im Bad aufzuhängen. Es war so offensichtlich.«
»Du denkst, dass ich schwul bin?«
Perplex stotterte Sally: »Wolltest du mir das nicht gerade sagen?«
»Nein!« Gabe fasste sich an den Kopf, sah aus, als wolle er sich gleich die Haare ausreißen. Seine Augen, weit aufgerissen vor Unglauben, richteten sich auf sie. Im nächsten Moment packte er sie und bevor Sally wusste, wie ihr geschah, wurde sie geküsst. Seine warmen Lippen legten sich auf die ihren, ihr Körper wurden gegen den von Gabe gepresst, ihre Haut prickelte wie Champagner und …
Schnitt
.
Ebenso abrupt, wie er begonnen hatte, endete der Kuss. Gabe ließ sie los, und sie blieb wie eine Cartoonfigur reglos stehen, benommen und keuchend, und aus ihrem Kopf explodierten gigantische Fragezeichen.
»Unglaublich, dass du mich für schwul gehalten hast.« Auch Gabe atmete schwer.
»Aber …«
»O scheiße, das läuft alles falsch. Ich dachte, ich kann das tun, aber ich kann nicht.«
Bevor Sally reagieren konnte, war er weg. Die Wohnungstür schlug hinter ihm zu, und Sally hörte seine schweren Schritte auf der Treppe. Sie ließ sich auf das Sofa sinken und faltete die Hände, damit sie aufhörten zu zittern. Ihre Handflächen waren feucht; sie sehnte sich nach einem großen Schluck Pernod, aber sie wusste, das Glas würde ihr aus den Fingern gleiten und auf dem Boden zerschellen.
Also gut, konzentrieren. Gabe war zu der falschen Schlussfolgerung gelangt. Ebenso wie sie. Er war nicht schwul, davon war sie jetzt überzeugt. Und wenn er nicht eifersüchtig auf den Gedanken war, dass Nick etwas mit jemand anderem hatte, dann musste er eifersüchtig bei dem Gedanken gewesen sein, dass sie etwas mit einem anderen Mann hatte …
Sally zitterte jetzt am ganzen Körper. Sie ging diesen unglaublichen Gedanken im Kopf durch. Wie konnte das passieren, dass es wie eine Bombe vor ihr explodierte und sie keinerlei Warnzeichen gesehen hatte? Und warum fühlte sie sich, mitten in der Verwirrung und dem Unglauben, trotzdem so, als ob das etwas sei, nach dem sie sich seit Monaten gesehnt hatte? Wenn auch so unterschwellig, dass sie es selbst kaum gemerkt hatte, weil es einfach das unwahrscheinlichste Szenario auf diesem Planeten war.
Sally schlang die Arme um sich, schaukelte vor und zurück, um klarer denken zu können. Hatte sie sich, tief in ihrem Innern, von dem Moment an zu Gabe hingezogen gefühlt, als sie ihn das erste Mal sah?
Ja.
Hatte sie je daran gedacht, diesbezüglich etwas zu unternehmen?
Nein.
Niemals.
Es war, als ob man aus der Ferne für George Clooney schwärmte. Millionen Frauen taten das, es war ein harmloser Zeitvertreib. Aber alle wussten, wenn sie jemals zufällig George Clooney begegnen sollten, war die
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