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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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an wäre es ein Durchmarsch. Ich konnte die Sache Ruth
in ihrer Wiege vortragen und den Ausgang abwarten. Ich schrieb dem kleinen Kind und sagte ihm alles,
was ich eben über die Prinzipien der Parteilosen gesagt habe und über die Beschränkungen, die sie
mir auferlegten. Ich erklärte Ruth, dass es nicht schicklich wäre, mich in Mr. Masons Namen an ihren
Vater zu wenden, aber ich beschrieb ihr ausführlich Mr. Masons lange Liste ehrenwerter Verdienste
und schlug ihr vor, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und eine patriotische Pflicht zu
erfüllen, die zu riskieren ich zu viel Taktgefühl besäße. Ich bat sie zu vergessen, dass ihr Vater,
ihr Untertan und Diener, nur Präsident der Vereinigten Staaten sei; ich bat sie, ihr Gesuch nicht in
Form eines Befehls vorzutragen, sondern es abzuwandeln und in die fingierte und angenehmere Form
einer bloßen Bitte zu überführen – es würde nichts schaden, wenn er sich in dem Aberglauben wiege,
unabhängig zu sein und in der Angelegenheit nach Belieben verfahren zu können. Ich flehte sie an,
ihr besonderes Augenmerk auf die Aussage zu richten, dass es eine Wohltat für die Nation wäre, Mason
auf seinem Posten zu belassen; darauf den Schwerpunkt zu legen und alle anderen Überlegungen außer
Acht zu lassen.
    Nach einiger Zeit
erhielt ich einen eigenhändig geschriebenen und eigenhändig unterzeichneten Brief des Präsidenten,
in dem er Ruths Vermittlung würdigte und mir dafür dankte, dass ich ihn in die Lage versetzt hatte,
dem Land die Dienste eines so begabten und bewährten Dieners wie Mason zu erhalten, und mir auch für
die Fülle von Details über dessen Verdienste dankte, die keinen Zweifel daran ließen, dass dieser am
rechten Platz war und dort bleiben musste.
    Zu Beginn von Mr. Clevelands zweiter Amtszeit wurde ein ernster
Versuch unternommen, Mason abzulösen, und Mason schrieb mir abermals. Zwar glaubte er nicht, dass
wir auch diesmal Erfolg haben würden, da der Angriff auf seinen Posten von einflussreicher Stelle
gut organisiert und entschlossen verübt wurde, hoffte aber doch, dass ich es noch einmal versuchen
würde, um zu sehen, was ich ausrichten könnte. Ich war nicht beunruhigt.Mir
schien, dass er Mr. Cleveland nicht kannte, sonst wäre auch er nicht beunruhigt gewesen. Ich glaubte
Mr. Cleveland zu kennen und dass er ein Mann war, der unter keinen Umständen auch nur einen Fußbreit
von seiner Pflicht abrücken würde, dass er der Fels von Gibraltar war, gegen dessen solide Masse ein
ganzer Atlantik anstürmender Politiker vergebens anrennen würde.
    Ich schrieb erneut an Ruth Cleveland. Mason blieb auf seinem
Posten; und ich glaube, dass er auch ohne Ruths Fürsprache geblieben wäre. Seitdem hat es andere
Präsidenten gegeben, doch Masons Verdienste haben ihn geschützt, und die zahlreichen gewaltigen
Anstrengungen, ihn zu verdrängen, sind allesamt gescheitert. Außerdem hat man ihn mit Beförderungen
geehrt. Er wurde vom Generalkonsul in Frankfurt zum Generalkonsul in Berlin befördert, unserer
wichtigsten konsularischen Vertretung in Deutschland. Vor einem Jahr ging es für ihn auf der
Karriereleiter noch eine Stufe höher – er wurde Generalkonsul in Paris, ein Posten, den er noch
immer bekleidet.
    Ruth, das Kind,
weilte nicht lange auf dieser Erde, um sie schöner zu machen und das Heim ihrer Eltern zu segnen.
Aber schon das kleine Geschöpf hat ihrem Land einen großen Dienst erwiesen, wie ich gezeigt habe,
und es ist nur recht, dass dieser aufgezeichnet und im Gedächtnis bewahrt wird.
    In Übereinstimmung mit dem Vorschlag in
Gilders Brief (wie er gestern zur Sprache kam) habe ich an Ex-Präsident Cleveland folgenden Brief
geschrieben:
     
    Geehrter Herr, Ihre patriotischen
Tugenden haben Ihnen die Verehrung der halben Nation und die Feindschaft der anderen halben Nation
eingetragen. Damit erreicht Ihr Charakter als Bürger die gleiche Gipfelhöhe wie Washingtons. Das
Urteil ist einhellig und unanfechtbar. In Fällen wie diesen sind die Stimmen beider Seiten notwendig
und die Stimmen der einen Seite genauso wertvoll wie die der anderen. Wenn eine öffentliche Person
alle Stimmen auf ihrer Seite hat, wird sich das Urteil gegen sie wenden. Es ist Sand, und die
Geschichte wird es fortspülen. Das Urteil über Sie aber ist ein Fels und wird Bestand haben.
    S. L. Clemens
    Datiert 18.
März 06
     
    Als
Mr. Cleveland kurz vor den siebziger Jahren Mitglied einer grundsoliden und erfolgreichen
Anwaltskanzlei in Buffalo war, wurde er zum

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