Meine himmlische Geliebte
Gesichtsausdruck rührte ihn, doch er unterdrückte ein Lächeln, da er dieser beeindruckenden Frau nicht das Gefühl geben wollte, er würde auf sie herabsehen.
"Das ist sehr logisch", stimmte er zu, und seine Stimme klang ebenso sachlich wie ihre. "Aber du wirst nicht sterben, zumindest nicht, solange ich bei dir bin."
Er schaute sie an. "Zieh dir doch dein feuchtes Kleid aus, und leg dich wieder ins Bett."
"Ich kann mich doch nicht ausziehen, ich habe keine Sachen zum Wechseln", protestierte Julianna. Selbst in der Dunkelheit widerstrebte es ihr, sich in Anwesenheit eines Mannes auszuziehen.
Er hob die silberne Thermodecke auf, die sie während ihres Alptraums zu Boden geworfen hatte, und legte sie über Julianna.
"So, jetzt kann man nichts mehr sehen", versicherte er ihr. "Wenn du möchtest, drehe ich mich um, dann kannst du das Kleid unter der Decke ausziehen. Bis morgen früh ist es bestimmt wieder trocken."
Er hat recht, dachte sie. Mit einer Hand hielt sie die Decke fest, mit der anderen streifte sie ihr Kleid und das hauchzarte Hemd, das sie darunter trug, ab. "Fertig", erklärte sie schließlich.
Er hörte, wie sie sich unter der Decke zurechtlegte, und der Gedanke an ihren verlockenden nackten Körper brachte ihn fast um den Verstand. Was hatte Julianna Valderian nur an sich, daß er sich bei ihr wie ein Teenager fühlte, der zum erstenmal richtig verliebt ist?
Er nahm ihre feuchten Kleider und breitete sie über einem Stuhl aus. Dann ging er zurück zu dem schmalen Bett und zog Julianna in seine Arme. Zu seinem Erstaunen ließ sie es sich widerspruchslos gefallen.
"Schlaf jetzt", flüsterte er mit heiserer Stimme, "Morgen setzen wir uns zusammen und suchen nach einer Möglichkeit, so schnell wie möglich von diesem Schiff zu fliehen."
Aus irgendeinem Grund, über den sie lieber später nachdenken wollte, hatte Julianna keinen Zweifel, daß Dylan ein .brillanter Fluchtplan einfallen würde. Es schmeichelte ihr auch, daß er Wert auf ihre Mitarbeit legte.
"Ja, morgen früh", hauchte sie. Angst und Anspannung waren von ihr abgefallen, und eine wohlige Wärme durchströmte ihren Körper.
Als sie sich an ihn schmiegte wie ein Kätzchen und ihr Atem verführerisch seine Haut fächelte, wußte Dylan, daß Julianna nun schlafen würde.
Doch er würde die ganze Nacht keine Ruhe finden ...
6. KAPITEL
Die Nacht schien endlos wie der Winter in Maine, fast noch länger. Nach einer Weile befreite sich Dylan aus Juliannas verführerischer Umarmung und ging zum Schreibtisch des Kapitäns, wo er die Stunden bis zum Morgengrauen verbrachte und an einem Fluchtplan arbeitete.
Das Klappern der Computertastatur war es schließlich, was Julianna aufweckte. Verwirrt schaute sie sich in der ungewohnten Umgebung um, und als sie den dunkelhaarigen Mann am Schreibtisch entdeckte, fiel ihr alles wieder ein.
Sie dachte an den Prozeß, Dylan Prescotts unerwartetes Auftauchen und sein riskantes Auftreten ab Kommandeur des Transportschiffes. Sie erinnerte sich an ihr Erstaunen, als er Kala, den aufreizenden Androiden, fortgeschickt hatte, und an die beunruhigende Reaktion ihres Körpers auf die Nähe dieses Mannes.
Dann schweiften ihre Gedanken zu dem Alptraum der vergangenen Nacht, und wieder war es Dylan gewesen, der ihr geholfen und sie beruhigt hatte. Sie spürte noch die Stärke seiner Arme, die Wärme seines Körpers und den angenehmen zarten Duft seiner Haut.
Plötzlich wurde ihr wieder bewußt, daß sie ihre Kleider ausgezogen hatte nicht nur ihr Gewand, sondern auch das duftige Unterkleid. Aber vielleicht war das ja auch nur ein böser Traum. Vorsichtig spähte sie unter die Decke und errötete bis an die Haarwurzeln. Sie war tatsächlich splitterfasernackt.
Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und einfach weitergeschlafen, um dieser Peinlichkeit zu entfliehen, doch sie war gleichzeitig auch neugierig auf Dylans Reaktion.
"Guten Morgen", sagte sie leise.
"Morgen."
In der Nacht hatte er seinen Overall ausgezogen und trug nun nur noch weiße Boxershorts. Sein Oberkörper war breit und stark, seine Beine lang und durchtrainiert. Julianna konnte sich vage daran erinnern, daß diese muskulösen Beine irgendwann während der Nacht an ihre geschmiegt gewesen waren.
Falls er wegen seiner spärliche Bekleidung verlegen war, so verbarg er dies meisterlich. Er war so in seine Arbeit vertieft, daß er den Blick nicht von dem bernsteinfarbenen Computermonitor abwandte. Julianna kannte diese geistige
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