Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
versautere Sachen erzählen«, sagte Kate, »aber ich will deine zarten Jungfrauenöhrchen nicht schockieren!«
Ich schubste sie weg und wandte mich an Will. »Kommst du mit?«
Er sah mich an. Seine Augen hatten einen kühlen, mintgrünen Schimmer. Offensichtlich hatte er sich beruhigt seit Cadan fort war. »Wenn du willst.«
»Ich würde mich sicherer fühlen, wenn du in der Nähe wärst«, flüsterte ich. »Cadan hat mir einen Riesenschrecken eingejagt.«
»Dann begleite ich dich natürlich«, erwiderte er. »Ich folge dir überallhin.«
Ich spürte eine Woge der Erleichterung, als ich die Gewissheit hatte, dass Will die ganze Nacht bei mir bleiben würde. Ein Teil von mir fürchtete sich davor, dass Cadan oder sogar Ragnuk mich angreifen könnte. Ich hätte alles dafür gegeben, dass dies nicht im Beisein meiner Freunde geschehen würde, aber das lag leider nicht in meiner Hand.
VIERUNDZWANZIG
W ir beschlossen den Abend in Kates Hobbykeller und schauten uns Halloween im Original an, aber wir machten uns die ganze Zeit nur darüber lustig, also wurde es mir nicht zu eklig. Obwohl ich Nacht für Nacht so viele echte Schrecken erlebte, kriegte ich bei jedem noch so dusseligen Gruselfilm die Krise. Während Landon den Fernsehsessel mit Beschlag belegte, machte ich es mir mit Kate und Chris auf dem Sofa bequem, und Will saß vor mir auf dem Boden. Sein warmer Körper an meinen Beinen gab mir ein Gefühl von vollkommener Sicherheit. Ich wusste nicht, ob ihm der Film gefiel, er saß vollkommen reglos zu meinen Füßen und fixierte den Bildschirm.
Ich begann einzudösen und zog mein Handy aus der Tasche. Es war fast drei, und ich wusste, dass ich gleich hinüber sein würde, aber den anderen schien es ähnlich zu gehen. Chris war bereits im Land der Träume und schnarchte mit offenem Mund vor sich hin. Er trug immer noch seinen lächerlichen Schnurrbart. Kate und Landon genehmigten sich noch einen Drink und kicherten vor sich hin. Als der Film zu Ende war, sagte Kate uns gute Nacht und verließ den Hobbyraum. Landon verzog sich in eins der beiden Schlafzimmer, und Chris schien die Nacht auf dem Sofa verbringen zu wollen. Ich ließ Will beim Fernseher zurück, um mich in dem freien Schlafzimmer umzuziehen. Ich stellte meine Tasche aufs Bett und zog meinen Schlafanzug heraus. Dann löste ich meine Hochsteckfrisur und schüttelte meine Locken aus.
Schließlich steuerte ich das Bad neben der kleinen Küche an, um mir die Zähne zu putzen. Als ich die Tür öffnete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Kate und Landon sprangen auseinander, und Kate riss ein Handtuch vom Halter und hielt es sich vor die Brust. Landon stieß gegen das Waschbecken und warf ein paar Sachen um. Beide wirkten sichtlich geschockt. Ich schaute zuerst Kate an, dann Landon und dann Kates Hemd, das auf dem Boden lag.
»Oh, Mann«, flüsterte ich und stürmte zurück in mein Zimmer. So dringend wollte ich mir die Zähne nun auch nicht putzen.
Anscheinend war Landon über mich hinweg.
»Warte Ellie!«, rief Kate mit gedämpfter Stimme.
Ich drehte mich um und sah, wie sie sich das Hemd überzog und hinter mir herrannte. Das Ganze war ihr sichtlich peinlich. »Mein Gott, es tut mir so leid, Ellie. Es ist einfach passiert! Bitte sei nicht sauer auf mich! Es ist nichts gewesen, ich schwör’s. Wir haben nur ein bisschen rumgeknutscht.«
»Macht doch nichts«, sagte ich aufrichtig. »Ist schon okay. Spielt keine Rolle für mich. Ich will doch eh nichts von Landon, schon vergessen?«
Sie ließ die Schultern hängen. »Ich weiß, aber ich hab das echt nicht gewollt! Ich bin ein bisschen angeschickert und gut drauf, und er war einfach da, und er ist süßer als Chris. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht hab.«
Landon trat aus dem Bad und verzog sich wortlos ins Schlafzimmer.
»Alles im grünen Bereich, Kate«, versicherte ich ihr. »Du kannst ihn haben.«
»Bist du sicher?« Sie wirkte besorgt und gleichzeitig glücklich, obwohl das eigentlich unmöglich war. Vielleicht tat sie auch nur so, als wäre sie zerknirscht.
»Ganz sicher«, sagte ich und nickte bestimmt. »Nacht.« Hastig eilte ich davon und bekam nicht mit, ob sie zu Landon ging oder in ihr eigenes Zimmer. Ich wollte es auch gar nicht wissen.
Ich zog die Tür hinter mir zu und setzte mich aufs Bett. Das war ein Schock. Wenn Landon sich jetzt für Kate interessierte, würde er vielleicht ein für alle Mal über mich hinwegkommen. Aber wenn die beiden zusammenkämen,
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