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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Knoten.«
    »Keine Ahnung, was das bedeutet!«
    »Das sind etwa siebzehn Meilen die Stunde.«
    Ich versuchte erst gar nicht die Zeit auszurechnen, da ich schon beim Zählen meiner Zehen und Finger durcheinanderkam. »Sind wir dann gegen sechs da?«
    »Nein, wahrscheinlich brauchen wir vier, fünf Stunden.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Wir werden im Dunkeln da draußen sein?«
    »Sieht ganz so aus«, sagte er seufzend.
    »Können wir nicht bis morgen warten?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Er schüttelte den Kopf. »Unser Flugzeug geht um neun Uhr früh, und wir können nicht einen Tag anhängen.«
    »Na toll.«
    »Ich find’s auch nicht ideal.«
    Es würde schon gutgehen, redete ich mir ein. Die dämonischen Vir konnten unmöglich wissen, dass wir in Puerto Rico waren. Wir waren in Sicherheit. »Komm, wir machen uns keine Sorgen. Alles wird gut.«
    »Seit wann bist du denn so optimistisch?«, fragte er.
    »Seit ich diesen schrecklichen Hunger gekriegt habe, also lass uns gehen.«
     
 
    Wir riefen ein Taxi, das uns in die Innenstadt von San Juan bringen sollte. Die Straßen leuchteten in allen Regenbogenfarben; jedes Gebäude war in einer anderen strahlenden Farbe gestrichen und auf seine Weise einzigartig. Vor großen Bogenfenstern befanden sich schmiedeeiserne Balkongeländer, an denen üppig bepflanzte Blumenkübel hingen. Jede Tür war unverwechselbar, kunstvoll gearbeitet und von wunderschönem Gitterwerk geschützt. Ich nahm mir vor, noch einmal herzukommen, wenn ich nicht fürchten musste, bei Sonnenuntergang ins Verderben zu segeln.
    Wir entschieden uns für ein kleines Café und aßen draußen auf der Terrasse. Ich bestellte mir einen bunten Salat mit einem unaussprechlichen Namen, zwischen dessen grünen Blättern verschiedene Leckerbissen versteckt waren. Will entschied sich für einen Hähnchentopf mit Reis und Bohnen. Er roch einfach köstlich, und obwohl er protestierte, stibitzte ich ein paar Bissen. Es überraschte mich selbst, aber für eine kleine Weile fühlte ich mich wieder ganz normal. Das Gefühl gefiel mir. Ich tat einfach so, als wäre ich ein normales Mädchen auf einer Urlaubsreise mit einem normalen, wenn auch atemberaubenden Jungen in einer wunderschönen Stadt.
    Nach dem Essen fuhren wir nicht zurück ins Motel, denn Will bestand darauf, mir einen schönen Tag zu machen. Er schien ganz besessen davon, dass ich mich amüsierte, was mich jedoch keineswegs beruhigte, sondern argwöhnen ließ, dass er womöglich davon ausging, es könnte vielleicht mein letzter Tag sein. Wir bummelten durch die Altstadt von San Juan, bahnten uns den Weg zwischen den Menschentrauben hindurch, die sich um die Straßenmusiker und Artisten gebildet hatten, und bestaunten die eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten. Wir gingen am belebten Strand entlang und sahen uns die alte Festungsanlage von San Cristobal an, bevor wir uns auf den Rückweg machten.
    Als wir vor unserem Motel vorfuhren, saß Nathaniel auf einem Stuhl vor der Tür. Er stand sofort auf und kam auf uns zu, während wir ausstiegen und Will den Fahrer bezahlte.
    »Hattet ihr einen schönen Tag?«, fragte Nathaniel lächelnd.
    »Ja«, sagte ich und grinste. »Es war nett.« Ich versuchte die gute Stimmung auszukosten, weil ich wusste, dass sie nicht von Dauer sein würde.
    Wir luden den Sarkophag und den Seesack mit Nathaniels Waffen in den Laster und fuhren zum Hafen auf der anderen Seite der Stadt. Ich saß zwischen Will und Nathaniel und starrte schweigend aus dem Fenster, wild entschlossen, die Gedanken an das Schlimmste, das heute Nacht passieren konnte, zu verdrängen. Wir fuhren an einer schier endlosen Reihe von Kreuzfahrtschiffen und Fähren vorbei bis zu den Docks der Fischdampfer, die viel kleiner waren als die großen Touristenschiffe. Der Geruch nach Salzwasser, Fisch und Dieselmotoren stach mir in die Nase. Überall waren Leinen und Drähte gespannt, unter denen die Seeleute geschickt hindurchschlüpften, während sie ihre Arbeit verrichteten. Wir parkten vor einem großen Hochseetrawler, auf dessen Bug die blassen Buchstaben des Namens Elsa prangten. Ein gedrungener, öliger Mann mit schütterem Haar kam uns mit schweren Schritten über das Ladedock entgegen.
    » Holà «, sagte er und starrte mich mit seinen Knopfaugen unverhohlen an.
    » Holà , José«, erwiderte Nathaniel. »Entschuldige die kleine Verspätung.«
    »Nicht schlimm«, bellte José. »Du hast mich schon bezahlt, also kann’s mir egal sein, ob ihr auftaucht oder

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