Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
am Boden sitzen.
»Heiliges Kanonenrohr, Ellie! Hast du dir wehgetan?«, fragte mein Banknachbar.
Ich schaute zu ihm auf. »Der Stuhl … ist weggerutscht.«
FÜNF
D er Rest des Tages verlief ohne Zwischenfälle. Schluss mit den Tagträumen, ermahnte ich mich. Meine Albträume waren schon beängstigend genug, und wenn ich wach war, konnte ich wirklich darauf verzichten. Die Erinnerung an meine Erfahrungen in der Geschichtsstunde war noch frisch und schmerzhaft; der Vorfall sprach sich schnell herum, und in der letzten Stunde wusste jeder, dass ich das Mädchen war, das während des Unterrichts auf dem Hintern gelandet war. Ich würde umziehen müssen. Am besten nach Alaska.
Aber irgendwann war auch dieser Schultag beendet, und ich eilte zu meinem Schließfach. Dort sprach ich nur kurz mit Kate und Landon – schließlich hatte ich anderes im Kopf. Zum Beispiel den Kauf meines ersten Autos. Und meine Albträume, die plötzlich Wirklichkeit wurden.
Ohne große Begeisterung ging ich auf Kates Vorschlag ein, uns am Samstag im Shoppingcenter zu treffen und neue Outfits für meine Party zu besorgen. Nachdem ich mich hastig verabschiedet und Landon nochmals für die Rosen gedankt hatte, nahm ich den Strauß aus dem Schließfach und machte mich auf den Weg nach draußen, wo meine Mom auf mich wartete.
Sie wirkte genauso begeistert wie ich. »Von wem sind denn die Blumen, mein Schatz?«
»Landon«, antwortete ich und sog erneut ihren Duft ein.
»Das ist aber sehr aufmerksam von ihm.«
»Bestimmt ein Wiedergutmachungsversuch für die vielen Schneebälle, mit denen er mich in all den Jahren beworfen und eingeseift hat.«
Sie nickte vielsagend. »Wenn du meinst.«
Wir fuhren ein paar Meilen zum nächsten Autohändler und prüften das Angebot. Ich wollte eine Limousine, und die vollbusige, fröhliche Verkäuferin ermutigte uns zu ein paar Probefahrten mit verschiedenen Modellen. Ich verliebte mich in einen kleinen weißen Audi mit schwarzer Innenausstattung. Er war sportlicher als die anderen Wagen und einfach perfekt für mich.
Nachdem meine Mom den Kauf abgewickelt hatte und wir bereit für die Heimfahrt waren, nahm ich auf dem Fahrersitz meines Geburtstagsgeschenks Platz. Die Bezüge waren aus weichem, schwarzem Leder, das sich sehr angenehm anfühlte.
»Ich nenne ihn Marshmallow«, erklärte ich.
Meine Mom zog die Brauen hoch. »Marshmallow?«
»Ja, ich finde der Name passt perfekt zu ihm.« Zärtlich strich ich über das lederbezogene Lenkrad.
»Und wie wär’s? Hast du Lust, deinen neuen Freund nach Hause zu fahren?«
»Nichts lieber als das!«, rief ich.
»Aber vergiss nicht, dich bei deinem Dad zu bedanken, wenn wir heimkommen.«
Ich nickte grinsend. Ich war so aus dem Häuschen, dass ich meinen beängstigenden Tagtraum fast vergessen hätte. Fast.
Ich folgte meiner Mutter auf dem Nachhauseweg. Der Audi glitt wie ein Traum die hügeligen Straßen entlang. Er ließ sich mühelos steuern, und ich hatte das Gefühl, alles phantastisch unter Kontrolle zu haben, überirdisch. Ich weiß nicht, ob es an der Begeisterung über mein erstes eigenes Auto oder an der Vorfreude auf meine Geburtstagsparty lag, aber ich fühlte mich energiegeladen. Anders . Ich fühlte mich gut . Das Gefühl der Zerschlagenheit, das mich am Morgen gequält hatte, war wie weggeblasen.
Als ich hinter meiner Mutter in unsere Auffahrt einbog, fiel mein Blick auf den Briefkasten unserer Nachbarn, von dem nur ein Haufen Splitter übrig geblieben war. Unser Nachbar, Mr Ashton, sammelte gerade die traurigen Überreste vom Rasen auf. Eine sehr deutliche Erinnerung an die vergangene Nacht kam an die Oberfläche, und das Blut wich aus meinem Gesicht. Ein kalter Strom durchlief meinen Körper, als ich aus dem Auto stieg, und machte mich so benommen, dass ich mich gegen die Tür lehnen musste. Nicht weit entfernt bemerkte ich einen zerklüfteten Krater in der Straßendecke.
»Das ist letzte Nacht passiert«, sagte meine Mom. »Anscheinend ist jemand reingefahren und dadurch gegen die Bordsteinkante und Mr Ashtons Briefkasten geprallt. Der Nachbarschaftsrat hat eine Firma beauftragt, die das Schlagloch beheben soll. Es ist seltsam, so etwas passiert doch meist im Frühjahr nach der Schneeschmelze.«
Ich musste mich gegen meinen Wagen stützen, mein Atem ging flach und keuchend.
»Vielleicht war es das, was du letzte Nacht gehört hast?«, vermutete Mom. »Diese lauten Geräusche, von denen du gesprochen hast.«
Ich sah zu, wie Mr
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