Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
lächelte mich an, und ihre Umarmung wirkte ungekünstelt, als sie mir alles Gute wünschte.
Gegen halb zehn waren Haus und Garten mit Highschool-Schülern gefüllt. Mom und Dad hatten sich nach oben zurückgezogen, sobald es ihnen zu turbulent geworden war, und ich war ganz froh darüber. Niemand möchte gern, dass seine Eltern auf der eigenen Party herumhängen. Ich zog von Gruppe zu Gruppe, unterhielt mich hier und da und tanzte, und als ich plötzlich Will entdeckte, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Er war tatsächlich gekommen. Es schockierte mich fast noch mehr zu sehen, dass er eine ordentliche, schwarze Hose trug und dazu ein gut sitzendes, granatrotes Seidenhemd, dessen oberste Knöpfe offen waren. Über dem Kragen war nur ein kleiner Teil seiner Tätowierungen sichtbar. Bevor ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken konnte, stand auch schon eine von Josies Freundinnen, Harper – oder Hyäne, wie wir sie gern hinter ihrem Rücken nannten –, vor ihm und stellte sich ihm vor. Ich musste mir das Lachen verkneifen, als ich den gleichgültigen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Harper hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich ins Partygetümmel. Hinter ihnen schnitt Kate eine witzige Grimasse und machte dazu eine entsprechende Handbewegung, was mich zum Lachen brachte. Als unsere Blicke sich trafen, entzog Will sich wortlos Harpers Griff und bahnte sich seinen Weg zu mir. Sie schnappte entrüstet nach Luft und starrte ihm ungläubig nach, während ich mir keine Mühe gab, mein siegreiches Grinsen zu verbergen. Wenn diese gierige Hyäne dachte, sie könnte die ganze Party, einschließlich Will, an sich reißen, dann hatte sie sich gründlich geschnitten! Nicht, dass ich das Gefühl hatte, mein Revier verteidigen zu müssen. Okay, vielleicht ein klitzekleines bisschen.
Kate kam zu mir und machte dicht an meinem Ohr Würgegeräusche. »Ich kann’s nicht fassen, dass Josie dieses Weib mitgebracht hat«, murmelte sie leise und verärgert. »Was für eine Harpyie.«
Ich lachte und nickte, obwohl ich mir nicht sicher war, was das Wort bedeuten sollte. Kate grinste, ließ dabei ihre strahlend weißen Zähne blitzen und ging weiter.
Will trat nahe an mich heran und flüsterte mir ins Ohr: »Du siehst wunderschön aus.«
»Danke«, sagte ich und biss mir auf die Lippe, als ich merkte, dass ich rot wurde. »Du siehst aber auch nicht schlecht aus. Woher hast du das Hemd?«
»Von einem Freund.«
» Du hast Freunde?«
»Nun tu nicht so geschockt. Ich bin schon eine ganze Weile auf der Welt, da musste ich mir Leute suchen, die mich leiden können. Außerdem war’s bloß Nathaniel.«
»Oh, das ist so süß!«, erwiderte ich und kniff ihn in die Wange. »Er hat für dich Klamotten gekauft. Dann müsst ihr ja richtig gute Kumpel sein.«
Er schob meine Hand weg und ließ den Blick durchs Wohnzimmer schweifen. »Es reicht.«
Ich grinste ihn an, die Hände in die Hüften gestemmt. »Du siehst so angespannt aus.«
»War ein komisches Gefühl, durch die Haustür reinzukommen. «
»Oh, ach ja«, erwiderte ich und lachte kurz auf. »Du hättest einfach zum Fenster reinklettern sollen, darin bist du schließlich Meister.«
Er lächelte schief und wandte mir sein Gesicht zu. »Ich hatte es in Erwägung gezogen.«
»Oder du hättest auch einfach vom Dach springen und mitten auf der Terrasse landen können.«
»Ich hab’s nicht so mit dramatischen Auftritten. Ich steh nicht gern im Mittelpunkt.«
Ich lachte. »Trotzdem starren dich alle an, falls du’s noch nicht gemerkt hast.«
Er ignorierte meine Bemerkung und nahm meinen Kettenanhänger in die Hand. Er drehte ihn herum und betrachtete ihn liebevoll. »Ich freue mich, dass du ihn trägst.«
»Er passt gut zu meinem Kleid.«
Er lächelte sanft. »Ja, das tut er wirklich.«
Ich warf einen Blick über seine Schulter und entdeckte Harper, die uns mit spöttischem Gesichtsausdruck anstarrte, während sie sich mit einem anderen Mädchen unterhielt. »Möchtest du ein bisschen Torte?«, wandte ich mich erneut an Will.
»Nein danke.«
»Komm schon, nur ein Stück! Sie ist total lecker.« Ich ignorierte seine ablehnende Antwort, nahm seine Hand und führte ihn in die Küche. Ich lächelte ein paar Mädchen an, die sich gerade mit Torte versorgten und nun Will anglotzten. Er schien unbeeindruckt, als wäre ihm die Aufmerksamkeit zwar bewusst, jedoch vollkommen gleichgültig.
»Ich möchte wirklich keinen Kuchen«, sagte er, während er das zuckerstarrende
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