Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
können, in der Iris goldene Flämmchen züngeln zu sehen. Als ich blinzelte, waren die Flammen verschwunden. »Gehst du auf unsere Schule?«
»Nein.«
»Kennst du hier viele Leute?«
»Nur einen«, erwiderte er. »Deinen Will.«
Ich war verwirrt und mit einem Mal ernüchtert. »Meinen …«
In diesem Augenblick tauchte Will neben Cadan auf, und seine Faust sauste auf die Wange des Jungen los. Die Phantom-Maske flog durch die Luft und zerbrach in tausend Stücke, als sie auf den Boden knallte.
Okay, an so etwas hatte ich nicht gedacht, als ich mir wenige Sekunden zuvor gewünscht hatte, Will möge endlich den ersten Schritt tun.
» Will! «, schrie ich, packte seine Schulter und riss ihn zurück. »Was zum Teufel ist denn mit dir los?«
Er sagte nichts, sondern starrte nur Cadan an. Wills Augen glühten leuchtend grün, und selbst in dem dunklen Saal konnte ich sehen, wie seine Macht um ihn aufwogte. Cadan stand auf und hielt sich den Kiefer – lachend. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass Wills Schlag sämtliche Knochen in Cadans Gesicht zertrümmert hätte. Ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte!
Es sei denn, er wäre nicht menschlich.
»Was machst du hier?«, fragte Will, und seine Stimme war so eisig, dass ich Angst vor ihm bekam.
»Ich wollte sie nur kennenlernen«, sagte Cadan. »Ich musste mir das Mädchen ansehen, das alle so aufgeschreckt hat. Ragnuk scheint ganz besessen von ihr, und Bastian erst recht. Kannst du nicht verstehen, dass ich neugierig war?«
Mir wurde schlecht, und mein Körper erstarrte vor Angst. »Ein Reaper?«
»Er ist einer von Bastians Vir«, knurrte Will, ohne mich anzusehen.
Cadan bedachte Will mit einem wissenden Grinsen. Er streckte die Hand nach mir aus, doch bevor ich reagieren konnte, sauste Wills Schwert durch die Luft, und seine Spitze berührte den Hals des wunderschönen dämonischen Vir.
»Wag es ja nicht, sie anzurühren«, sagte Will warnend, indem er seine Schwertspitze einen Millimeter tiefer drückte, bis ein Blutstropfen hervortrat. Ich schaute mich um und betete, dass niemand etwas mitbekam.
»Sie ist ein ganz bezauberndes Ding«, sagte Cadan, der wie erstarrt dastand und Will in die Augen schaute. »Ich kann verstehen, dass du immer in ihrer Nähe bist. Es würde dir nicht gefallen, wenn sie von einem wie mir hin und weg wäre, stimmt’s?«
»Hau ab!« , befahl Will. »Oder wir gehen nach draußen und beenden die Sache.«
Cadan leckte sich die Lippen, als würde diese Aussicht ihm Appetit machen. »Ich hätte nichts dagegen.«
Vor lauter Schreck klang meine Stimme wie ein heiseres Krächzen. »Ich kann unmöglich kämpfen in diesem sexy Outfit! «
»Mein liebes Kind«, schnurrte Cadan mit sinnlicher Stimme, »ich habe nicht die Absicht, dir wehzutun. Bei deinem Beschützer ist das was anderes. Wir haben noch was zu klären.«
»Wir tragen unseren Streit nicht in die Welt der Menschen«, sagte Will. »Das kann warten.«
Ich hätte nicht sagen können, ob Cadans Miene Enttäuschung widerspiegelte oder nicht. »Dann also auf ein andermal? «, fragte er.
»Einverstanden«, knurrte Will.
Plötzlich war Cadan verschwunden. Vor Schreck und Zorn stieß Will sein Schwert nach vorn und durch die Wand. Ich spürte warme Lippen am Hals und wich kreischend zurück, doch Cadan presste mich noch enger an sich. Als Will auf uns zustürmte, flüsterte Cadan mir ins Ohr: »Wir sehen uns bald wieder.«
Dann war er wieder verschwunden. Diesmal endgültig.
Will stieß einen Wutschrei aus und drosch mit den Fäusten auf die Wand ein. Ein paar Mädchen kamen durch den Bogengang und starrten uns einen Moment lang an, bevor sie kichernd von dannen zogen.
Ich packte seinen Arm. »Beruhig dich! Ich glaub’s nicht, du hast gerade ein Loch in Josies Wand geschlagen!« Nervös blickte ich mich um. »Wir sollten besser verschwinden …«, sagte ich mit klopfendem Herzen.
Ich zog ihn mit mir an einen ruhigeren Ort. Obwohl ich ein bisschen sauer auf ihn war, fand ich die Art, wie er meine Ehre verteidigt hatte, irgendwie sexy. Mit seinem zornigen Gesicht sah er unglaublich attraktiv aus und ebenso gefährlich.
»Wer war das, Will?«, fragte ich. Langsam kam ich wieder zur Besinnung und spürte, wie nervös ich tatsächlich war.
»Cadan«, zischte er. »Er ist einer von Bastians Gesellen. Ich verstehe nicht, warum er heute Abend hier war. Es überrascht mich, dass er versucht hat, dich anzugreifen.«
Ich hatte Zweifel. »Ich glaube nicht, dass er auf einen Kampf
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