Meine Tochter Amy (German Edition)
Streiterei war Amy aus dem Zimmer und dem Hotel auf die Straße gerannt. Da hatten die Paparazzi die Bilder her. Blake war ihr gefolgt – keine Ahnung, ob er sie zurückholen oder weiterstreiten wollte. Amy hielt ein Auto an und sprang hinein, ließ sich in der Nähe absetzen und ging ins Hotel zurück, wo sie sich mit Blake wieder versöhnte. Ich raste ins Hotel, um Amy zu sehen. Blake war nicht da. Sie erzählte mir, dass sie sich fürchterlich gestritten hätten und dass sie sich dabei selbst verletzt habe. Später gestand sie, Blake geschlagen und gekratzt zu haben – aber nicht, ob er sie geschlagen hatte.
„Worüber habt ihr gestritten?“, fragte ich, während sie sich wieder ins Bett legte.
„Nicht jetzt, Papa“, sagte sie. „Ich bin müde.“
So ärgerlich das alles war, mehr würde ich wohl nicht erfahren, und das Wichtigste war, dass sie okay war. „Solange es dir jetzt wenigstens wieder gut geht, Schatz.“
Schlaftrunken murmelte sie: „Mir geht’s gut, Papa. Lass mich schlafen.
“ Dass es bei dem Streit um Drogen ging, bezweifelte ich nicht, auch wenn im Zimmer keine Utensilien zu finden waren. Ich wollte auf Blakes Rückkehr warten, um mit ihm zu reden. Wie konnte jemand mein kleines Mädchen so behandeln? Als Amy schlief, ging ich runter und nahm mir ein Hotelzimmer. Ich hatte Angst um Amy und wollte sie im Auge behalten, falls sich die Ereignisse der letzten Nacht wiederholen sollten.
Nachmittags erfuhr ich, dass Blakes Eltern ebenfalls angereist und im nahe gelegenen Monmouth Hotel in Covent Garden abgestiegen waren. So wenig ich sie mochte, beschloss ich doch, sie zu treffen. Ich wollte sie überreden, Blake zur Vernunft zu bringen. Sie waren ausgegangen, also hinterließ ich ihnen eine Nachricht. Aber sie riefen nicht an.
Zurück im Sanderson, informierte mich der Portier, Amy und Blake hätten das Hotel Arm in Arm verlassen, um spazieren zu gehen. Ich fühlte mich vollkommen hilflos und ausnahmsweise unsicher, was ich nun tun sollte. Bis dahin hatte ich immer gewusst, was ich von Amy zu erwarten hatte, jetzt war ich echt überfordert. Man kann es nicht beschreiben, wie man sich fühlt, wenn man am Frühstückstisch Fotos seiner blutüberströmten Tochter in der Zeitung sieht. Unvorstellbar, wie kurz all die Freude über Back To Black zurücklag, aber so war es nun einmal.
Die Drogen machten sie unberechenbar. Es konnte alles Mögliche passieren. Schließlich ging ich auf mein Zimmer und bat den Portier, mir sofort Bescheid zu sagen, wenn es in Amys und Blakes Zimmer Ärger gab. Es wurde eine ruhige Nacht.
Am Morgen kamen Georgette, Giles und Blakes Brüder, damals 13 beziehungsweise 14, ins Sanderson. Georgette ließ die Jungs bei Amy und Blake, während wir redeten. Es war Zeitverschwendung: Die Civils sahen nicht ein, dass Blake Amy auf harte Drogen gebracht hatte, und machten sie für seine Sucht verantwortlich.
Am nächsten Tag erklärten mir die Civils, Amys Karriere und ihre Plattenfirma seien schuld an den Problemen der beiden. Wenn ich daran zurückdenke, finde ich ihr Verhalten noch heute unerträglich. Sie verkörperten in meinen Augen alles, was ich an Blake hasste und was er Amy angetan hatte.
Am Nachmittag besuchte ich Amy und Blake und erfuhr, sie hätten spontan beschlossen, nach St. Lucia in Urlaub zu fahren. Juliette sollte ihnen Pässe und Geld ins Hotel bringen. Sie planten, am nächsten Tag abzureisen.
„Was denkst du dir dabei?“, fragte ich Amy. „Seid ihr verrückt?“ Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. „Ihr müsst zurück in die Entzugsklinik, nach Osea, nicht an einem verdammten Strand herumliegen.“
„Und du solltest dich um deinen eigenen Scheiß kümmern“, sagte Amy und lachte mich aus – dass ich das nicht konnte, wussten wir beide.
Ich hatte Jane, Janis, Alex und Raye auf dem Laufenden gehalten, was im Hotel vor sich ging, und auch sie mussten lachen, als ich ihnen mitteilte, was Amy gesagt hatte. Es war wohl wirklich recht witzig. Ein paar Stunden später traf Juliette mit den Pässen und 3000 Pfund in bar ein. Ich bekam mit, wie Blake am Telefon ein Treffen in Hackney in Ostlondon arrangierte, um Drogen zu besorgen.
Das war’s. Ich hatte die Schnauze voll und sagte ihm das auch. Die Konsequenzen seien mir egal, konterte ich. Ich würde zur Polizei gehen und aussagen, was ich gehört hatte. Das schien zu funktionieren: Er fuhr nicht nach Hackney. Stattdessen beschuldigte er plötzlich Juliette, 100 Pfund von dem Geld
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