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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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hineininterpretieren. Natürlich wünschte ich mir, dass sie Blake hinter sich lässt, ich wollte jedoch nichts überdramatisieren. Blake rief sie immer noch ständig an, obwohl sie ihm gesagt hatte, die Beziehung sei vorbei und sie sollten beide lieber andere Leute treffen. Amy hatte also nicht nur ein erstes Date mit einem neuen Mann, sie servierte gleichzeitig Blake ab.
    Die erste Verabredung lief gut, und sie wollten sich wieder treffen. Als Amy in jener Nacht nach Hause kam, rief jedoch Blake an, und sie gerieten in Streit. Eine bessere Reaktion von Amy hätte ich mir nicht wünschen können. Blake erzählte ihr, er spritze sich Heroin. Statt sich da reinziehen zu lassen, sagte sie zu ihm, er tue ihr zwar leid, eine Versöhnung komme für sie dennoch nicht infrage. Ich war erleichtert und stolz, dass sie so stark war.
    Reg war wohl nicht der einzige Grund, weshalb Amy sich von Blake lösen konnte, aber er hatte viel damit zu tun. Als ich ihn ein paar Wochen später kennenlernte, wurde mir klar, wieso sie ihn mochte. Er war alles, was Blake nicht war. Seine warme, ruhige und höfliche Art war sehr ansprechend, und außerdem schien er ziemlich gut zu wissen, wie mit dem Thema Blake umzugehen war. Reg erkannte, dass Amy über ihn sprechen musste, und tat das gerne. Es stand nicht gut um Blake, deswegen nervte er Amy. Er lebte in Sheffield, aber immer wenn er Hilfe brauchte, ob Geld oder jemand, bei dem er sich ausweinen konnte, rief er Amy an. Reg war in dieser Hinsicht unheimlich unterstützend und geduldig.
    Einmal wollte Blake nach London kommen und Amy treffen. Sie war unentschlossen und fragte Reg um Rat. Er empfahl ihr hinzugehen, um die ganze Sache zu beruhigen. Amy bat Reg, sie zu begleiten; er sagte zu, wenn auch widerwillig. Er dachte, die Begegnung werde leichter, wenn er nicht dabei sei, und befürchtete, Blake und Amy könnten sich in seiner Gegenwart gehemmt fühlen. Nach einigen Diskussionen teilte Amy Reg mit, Blake wolle ihn kennenlernen. Letztlich war es egal. Amy und Reg gingen zu der Verabredung, aber Blake tauchte nicht auf.
    Schlussendlich half Reg, Blake ein für alle Mal aus Amys Bewusstsein zu vertreiben. Mit Reg zusammen zu sein änderte ihre gesamte Sicht auf Blake. Endlich, sagte sie mir, hatte sie erkannt, wie unreif er war. Sie fand, er sehe sie mehr als Mutter, weniger als seine Exfrau. So oder so war es Zeit, dass sie sich von ihm befreite. Sie änderte ihre Telefonnummer, und der Kontakt riss ab. Als sie das letzte Mal miteinander redeten, bat Blake Amy, ihm per Postanweisung 200 Pfund zu schicken. Reg riet ihr, dem Wunsch nachzukommen, unter der Bedingung, dass sie nie wieder von ihm höre – und soweit Reg und ich wissen, blieb es dabei.
    Ich hatte ungeheuer viel Zeit und Energie damit verschwendet, mir den Kopf über Blake und seinen Einfluss auf Amy zu zerbrechen. Ich hatte ihn weitestgehend für ihre Drogenprobleme verantwortlich gemacht. Diesen Moment hatte ich so lange herbeigesehnt, jetzt war er gekommen. Seltsamerweise fühlte ich nichts, vielleicht wegen der Sorgen um Amys Alkoholproblem. Anders als bei den Drogen konnte ich das auf niemanden schieben.
    Ohne Frage war Reg ein stabilisierender Faktor in Amys Leben, und ich weiß, dass sie übers Heiraten sprachen. Ich weiß auch, wenn Amy schwanger geworden wäre – und Reg sagte mir zweimal, sie denke, sie sei es –, hätten sie sofort geheiratet – das hätte ihr Leben retten können.

    Mit Blakes Verschwinden und Reg in Amys Leben schien ihr Genesungs-prozess eine weitere Stufe genommen zu haben. Amy wirkte stärker und selbstbewusster, und sie war entschlossen, gesund zu werden. Dennoch trank sie nach wie vor exzessiv. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich in vielerlei Hinsicht jeder Hilfe entzog.
    Am 11. Mai sollte Amy Lucian Grainge bei Universal treffen, um über den Fortschritt der Aufnahmen und das dritte Album zu sprechen. Sie war jedoch zu betrunken, um hinzugehen. Mitte Mai war sie wieder in der London Clinic, nachdem sie sich den ganzen Tag erbrochen hatte. Dr. Glynne rief mich an und war schockiert über Amys Zustand. Amy behauptete, sie habe einen Virus und müsse sich deswegen übergeben, aber ich sagte ihr klipp und klar, dass ich das nicht glaubte und wisse, dass es vom Trinken komme. Wir stritten uns.
    „Ich habe keine Geduld mehr“, entgegnete ich ihr. „Als du auf Drogen warst, konnte ich dir nichts sagen, weil du einfach nicht zugehört hast, aber jetzt hörst du mich verdammt gut. Ich habe es

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