MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
sich die Situation hochgeschaukelt. Sie hatte keine Ahnung, ob Ronan zuerst versucht hatte, sie mobil zu erreichen und weil er keinen Erfolg gehabt hatte, in die Birch Road gefahren war, oder ob er erst ihre Nummer gewählt hatte, als er bereits vor dem Haus stand und nicht hereingelassen wurde. Aber Türen stellten für ihn kein Hindernis dar, wie sie wusste. Hatte er sich illegal Einlass verschafft, um zu prüfen, ob sie wirklich nicht zu Hause war oder ihn nur ignorierte? Oder war er stinksauer, weil sie sich ohne ihn an einem Freitagabend amüsierte? Vielleicht schwelte sogar die Eifersucht in ihm, er war bei ihr eingebrochen und hatte ihre intimste Kleidung in Stücke geschnitten. Als Ventil für seine Wut? Oder als Ersatz, weil er dasselbe am liebsten mit ihr getan hätte?
»Oh, mein Gott«, stieß sie aus, taumelte rückwärts und fiel aufs Bett. Mit wem hatte sie sich da nur eingelassen? Er war weitaus schlimmer als Blaine! »Also doch Dr. Jekyll und Mr Hyde.«
Er spielte ihr den Gentleman-Dom vor, aber in Wahrheit war er ein Psychopath!
Am ganzen Körper zitternd sprang sie auf. Sie lief in den Korridor zu ihrem kleinen Rucksack, nahm ihr Handy heraus und wählte seine Nummer. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie bekam kaum Luft. Ihr wurde schwindelig, und sie lehnte sich gegen die Wand neben der Garderobe.
Verschlafen meldete er sich. »Hi, Katie.«
»Ich will nie wieder etwas mit dir zutun haben!«
»Wie bitte?«, fragte er hörbar überrascht und klang schon wacher.
Der Zorn setzte Adrenalin frei. Sie ballte die Hand zur Faust. »Ruf mich nicht mehr an, komm nicht vorbei und lass mich ab sofort in Ruhe. Hast du das verstanden?«
»Was ist denn passiert?«
»Das weißt du ganz genau«, spie sie und verkniff sich den Zusatz: »Du krankes Arschloch.«
Am anderen Ende war es still.
Sie schrie: »Aber diesmal bist du zu weit gegangen. Du kannst sagen und tun, was du willst, nichts wird meine Meinung ändern.«
»Es tut mir leid, wenn ich deiner Nachbarin Angst eingejagt habe.« Er sprach ruhig, als hätte er vor, beschwichtigend auf sie einzuwirken. »Ich wollte sie nicht erschrecken.«
»Spar dir deine Ausreden. Ich habe genug davon. Schon als du mir heimlich vom Wild Side nach Hause gefolgt bist, hätte mich das vor dir warnen sollen. Aber ich habe mich von dir einlullen lassen, hab alle meine Fantasien auf dich projiziert und dabei die Realität aus den Augen verloren, nur weil ich dich als meine letzte Chance betrachtete.«
Ein Ächzen war zu hören, als wäre er aus dem Bett aufgestanden. »Am besten ich komme sofort zu dir, und dann reden wir.«
»Spar dir die Mühe. Ich will dich auf keinen Fall wiedersehen.« Ein Stechen in ihrem Brustkorb strafte sie Lügen, aber diesmal triumphierte ihr Verstand. Es war zu gefährlich ihn zu treffen. Außerdem befürchtete sie, sie könnte ihm erneut erliegen, wenn sie ihm gegenüberstand. »Eigentlich möchte ich nicht einmal dieses Gespräch mit dir führen. Ich habe nur angerufen, um dir zu sagen: Halte dich von mir fern!«
»Was meinst du damit, ich sei deine letzte Chance? Geht es dir nicht gut? Bist du krank?«
Sie hörte die Sorge in seiner Stimme, und ihre Eingeweide zogen sich zusammen, weil sie sich längst in ihn verliebt hatte. Aber das spielte keine Rolle mehr. Es war aus und vorbei, noch bevor ihre Beziehung richtig begonnen hatte. »Ich ziehe weg.«
»Meinetwegen?«
Abfällig lachte sie. »So viel Einfluss hast du dann doch nicht auf mich.«
»Wie lange weißt du das schon?«, knurrte er.
»Nächsten Sonntag fahre ich nach Hause. Für immer. Und bis dahin lässt du dich besser nicht mehr blicken, sonst zeige ich dich …«
»Du bist nur noch eine Woche in London und hast mir nichts davon gesagt?«
Ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Aber das, was er ihr angetan hatte, war weitaus schlimmer als die Tatsache, dass sie nie den Mut gefunden hatte, ihn in ihre Zukunftspläne einzuweihen. Sie hatte eine Aussprache nicht aus böser Absicht immer wieder hinausgezögert, sondern weil ständig etwas vorgefallen war, das sie an ihm hatte zweifeln lassen. Zu recht, wie sich herausstellte.
Nun wurde er laut: »Du hast dich mir hingegeben, und SM ist so viel intimer als normaler Sex, weil es viel Vertrauen voraussetzt, hast mich geküsst, hast in meinen Armen gelegen und mir signalisiert, wir könnten ein Paar werden, dabei hattest du dein Ticket raus aus dem Ganzen längst gekauft?«
Wieso stand sie plötzlich am Pranger? Er war doch der
Weitere Kostenlose Bücher