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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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von dem Pfeiler gewusst hätte, hätte er sich doch schon vor Jahren den Weg dorthin freigesklavt, oder?«
    »Ich denke schon«, sagte Gin. »Aber können wir uns darauf verlassen? Ich meine, für gewöhnlich bin ich ziemlich gut bei Versklavern, aber Renaud hatte mich in den Staub gedrückt, bevor ich auch nur wusste, wie mir geschah. Er hat eine starke Seele, und er hat keine Angst davor, ihre volle Macht einzusetzen. Das ist ja schon schlimm genug, aber wenn der Pfeiler auch nur halb so mächtig ist, wie Banage ihn dargestellt hat, dann wäre Renaud mit ihm in der Lage, die gesamte Geisterwelt zu unterwerfen.«
    »Das mag stimmen«, sagte Miranda mit einem Nicken. »Aber wenn Renaud den Pfeiler bekommt, sind wir so oder so chancenlos, also ist es sinnlos, darüber nachzudenken. Wir sollten uns einfach darauf konzentrieren, ihn vom Thron zu stoßen, bevor er begreift, was er da in seiner Schatzkammer hat.«
    »Das sollte einfach sein«, sagte Gin. »Mit einem Satz über die Tore, den Prinzen fressen und wieder verschwinden.« Er bleckte die Zähne. »Ein Versklaver ist schließlich auch nur ein Mensch.«
    »Auf keinen Fall.« Miranda schüttelte den Kopf. »Wir werden nur wieder plattgemacht, wenn wir einen direkten Angriff wagen.«
    Gin schnaubte, aber Miranda ignorierte ihn und wanderte stattdessen nervös um die Pfoten des Hundes herum. »Wir brauchen Hilfe«, sagte sie. »Aber uns fehlt die Zeit, Verstärkung vom Geisterhof anzufordern, und nachdem ganz Mellinor glaubt, ich hätte ihren König umgebracht, können wir auch aus dieser Richtung …« Sie hielt plötzlich inne und sah sich um. »Moment mal. Wo ist der König?«
    »Er ist hier«, sagte Gin. »Er ist sogar schon eine Weile wach. Ich wollte dich nicht stören, also habe ich ihn gebeten zu warten.«
    Miranda starrte ihn verwirrt an. »Du hast ihn gebeten zu warten?«
    »Ja.« Der Hund grinste breit. »Ganz freundlich.«
    Miranda legte den schmerzenden Kopf in die Hände. »Gin, lass ihn frei.«
    Gin spielte noch für ein paar Sekunden das Unschuldslamm, dann hob er eine Hinterpfote, so dass der König, der im Moment eher aussah wie ein Schweinehirt mit einem guten Schneider, sich seinen Weg in die Freiheit bahnen konnte.
    »Ehrlich«, sagte Miranda und bedachte ihren Gefährten mit einem letzten bösen Blick, bevor sie sich daranmachte, dem schmutzigen Monarchen zu helfen. »Als wäre die Lage nicht schon übel genug.«
    Gin fing vollkommen unbeeindruckt an, sich die Pfoten sauber zu lecken.
    Die Kleidung des Königs war fast schwarz vor Dreck, und wenn er eine Jacke besessen hatte, dann hatte er sie irgendwo verloren. So blieben ihm nur die dünnen, dreckigen Überreste eines weißen Leinenhemdes, das auf der Brust, wo Skarest ihn getroffen hatte, einen Brandfleck aufwies. Miranda verzog das Gesicht. Einmal wegen des Brandmals und zum anderen, weil sie die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Bruder bemerkte. Auf der Lichtung hatte sie keine Zeit gehabt, ihn genauer zu begutachten, aber jetzt, wo der König vor ihr kniete, waren die Familienbande nur zu offensichtlich. Die zwei Männer hatten denselben schlanken Körperbau und beide blonde Haare, auch wenn Henriths Haar durch den Schmutz im Moment fast braun war. Außerdem war das Gesicht des Königs viel runder als das des Prinzen, was noch von dem staubigen, fusseligen Bart betont wurde, der nach einer Woche ohne königlichen Barbier seine gesamte untere Gesichtshälfte bedeckte. Als er aufschaute, um zu sehen, wer ihm half, erkannte sie, dass seine Augen die gleiche Farbe hatten wie die von Renaud. Die Angst, die sich in ihnen spiegelte, war allerdings neu.
    Sobald er ihr Gesicht erkannte, rannte er auf die Bäume zu.
    »Wartet!«, schrie Miranda und sprang ihm in den Weg.
    Der König brach in die andere Richtung aus, aber Gin fing ihn im letzten Moment mit der Pfote ab, so dass der König wieder in den Dreck fiel. Miranda lief zu ihm, um ihm aufzuhelfen.
    »Eure Majestät«, flehte sie und half ihm dabei, sich umzudrehen. »Ich bin Miranda Lyonette vom Geisterhof. Ich bin hier, um Euch zu helfen!«
    »Helfen?«, schrie der König und wehrte ihre Hand ab. »Helfen? Du hast auf mich geschossen!«
    Miranda verzog das Gesicht, hielt aber die Stellung, so dass der König zwischen ihr und Gin gefangen war. »Ich weiß, wie das klingt, aber Ihr müsst mir glauben, wenn ich sage, dass es nicht mein Blitz war.«
    »Wirklich?«, brüllte der König und deutete auf seine verbrannte Brust. »Er hat sich aber

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