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Meister Li und der Stein des Himmels

Meister Li und der Stein des Himmels

Titel: Meister Li und der Stein des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Hughart
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zusammen und...«
    »Schufen eine Geschichte,
die ich bis auf die Reime bewundere«, sagte Meister Li. »Das Bewundernswerteste
an der Geschichte ist das Volkstümlich-Epische. Ich meine, die Worte gewinnen
gewissermaßen religiöse Bedeutung. Ist jemandem aufgefallen, wie Hirschohr die
Geschichte vorgetragen hat ?«
    Mir war nichts aufgefallen,
aber Klagende Morgendämmerung sehr wohl.
    »Er hatte den Kopf
zurückgelegt und die Augen geschlossen«, sagte sie. »Einmal verbesserte er
schnell ein die in das. Darin glich er ganz meiner lieben alten
Tai-Tai, die eine alte Geschichte Wort für Wort aufbewahrte, wie ihre Eltern
und Großeltern es getan hatten .«
    Meister Li sah sie
liebevoll an. »Sag mir Bescheid, wenn du zwischen den Besuchen dieser drei
Herren noch etwas Bewunderung brauchen kannst«, sagte er. »Das ist das
Wesentliche an den Hinweisen auf den Stein. Hirschohr wiederholte die Inschrift
über dem Schrein ziemlich genau, und zwei Zeilen waren völlig identisch:
    Der kostbare Stein
leidet in der Dunkelheit.
    Wann wird seine Kraft
die Welt verzaubern ?«
    Prinz Liu Pao breitete die
Arme aus.
    »Ja, aber was ist der Stein ?« fragte er kläglich. »Der Geschichte der
Jungen nach zu urteilen ist er ein Zauberding und besiegt das Böse. Aber mein
Ahne hat ihn gehütet und verehrt, und das macht kaum einen Sinn, es sei denn,
der Lachende Prinz war in die Vorstellung von Selbstmord verliebt. Ssu-ma und
der Verfasser der Roten Kammer behaupteten, der Stein sei die
Verkörperung alles Bösen. Im Traum, den Ochse hatte, ist er eine überwältigende
Lebenskraft. Ist er gut? Ist er böse? Ist er überhaupt mehr als eine Legende?
Ich sage es nur ungern, so sehr mir die Geschichte von Wolf auch gefallen hat,
sie hilft uns nicht weiter .«
    »Mit Verlaub, Prinz, da bin
ich anderer Meinung«, sagte Meister Li. Irgendwie kam er mir wie ein Zauberer
vor, der im nächsten Augenblick in ein winziges Pillendöschen greifen und eine
lange Stange herausziehen würde. »Denkt an die geheimnisvollen Mönche im
Narrenkleid, die aus dem Nichts auftauchen und wieder spurlos verschwinden. Ich
habe den starken Verdacht, daß die Höhle in der Geschichte das Grab des
Lachenden Prinzen ist. Und das bedeutet, das Grab ist sehr viel größer, als wir
angenommen haben. Bei Tageslicht wollen wir meine Theorie überprüfen .«
    15.
    Die Sonne ging gerade über
dem rechten Drachenhorn auf, als Meister Li uns den Abhang hinunter zum Grund
der Schlucht zwischen den beiden Hügeln führte. Ich trug alle möglichen
Werkzeuge, und die anderen trugen Fackeln. »Tausende von Bauern haben am Grab des
Lachenden Prinzen gearbeitet«, sagte Meister Li. »Ist es ihm wirklich gelungen,
alle zu ermorden? Ein paar Einzelheiten über das Grab schlummern mit Sicherheit
in der Erinnerung der Menschen im Tal der Seufzer. Eine Form, in der sie
überlebt haben, ist möglicherweise die abenteuerliche Geschichte von Wolf, der
zusammen mit Feuermädchen eine Höhle findet und durch einen natürlichen
Felskamin klettert. Als er den Kopf oben heraussteckt, entdeckt er, daß er in
einer tiefen Schlucht angekommen ist. Hirschohr wiederholt mit zurückgelegtem
Kopf und geschlossenen Augen mit großer Genauigkeit die Worte, die Jahrhunderte
überdauert haben: Direkt gegenüber entdeckte er ein gutes
Orientierungszeichen: eigenartige rote und smaragdfarbige Steine in der
Steilwand.*« Meister Li ging zu einer der beiden Steilwände. »Ich war schon
einmal hier, weil ich herausfinden wollte, wie es Ochse gelungen ist, die eine
Seite hinunter- und die andere hinaufzuklettern«, sagte er. »Ich habe zwar
keinen Weg nach oben entdeckt, aber das hier ...«
    Er schob ein paar Disteln
zur Seite, und wir sahen mitten im Granit merkwürdige rote und smaragdfarbene
Steine, die beinahe wie Edelsteine aussahen. »Prinz, gibt es in einem anderen
Teil des Tals vielleicht etwas Ähnliches ?« fragte er.
    Wortlos begann der Prinz,
nach dem Ausstiegsloch eines natürlichen Felskamins zu suchen. Wir verteilten
uns im Gelände und folgten seinem Beispiel. Nach etwa einer Stunde hörten wir
Mondkind rufen. Er stand etwa zwanzig Fuß über uns in der Felswand, die man an
dieser Stelle ohne größere Mühe erklettern konnte, und deutete auf dichtes
Ginstergestrüpp. Wir liefen zu ihm hinauf. Ich räumte das Gestrüpp beiseite,
und zum Vorschein kam ein schwarzes Loch. Ich hatte einen langen Bambusstab
mitgebracht. Damit stieß ich hinein, erreichte jedoch keinen Grund. Ich warf
die Stange zu

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