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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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Riemen ihrer Sporttasche. Sie schien zu überlegen, ob sie auf Melli und Lora warten oder Adine hinterherlaufen sollte. Doch dann gab sie sich einen Ruck, öffnete die Tür und verschwand.
    Â»Oioioi«, sagte Melli mit aufgerissenen Augen. »Ich glaube, du musst doch mit Pia reden. Wenn sie so weitermacht, wird sie zwar Adines neue beste Freundin, kann sich aber sonst zu den Gedissten in die Loserecke stellen.«
    Â»Arme Pia, dabei ist sie einfach nur nett und glaubt an das Gute in jedem Menschen«, seufzte Lora. »Ich rede mit ihr, auf mich hört sie allerdings gerade am wenigsten.«
    Â»Irgendwie hat sie mich auf dem Kieker«, murmelte Melli.
    Â»Wer? Pia?«
    Â»Ne, Adine. Die hat was gegen mich. Mal ehrlich, hab ich ihr vielleicht etwas getan?«
    Â»Na ja, nicht direkt. Aber eben beim Spiel, das war schon unheimlich. Du standest plötzlich vor meinem Tor, als hätte dich jemand hingebeamt. Puff, da bin ich. Wie ein Wunderlampengeist. Ich war ja nicht gerade bei der Sache während des Spiels, aber sooooo abwesend war ich nun auch wieder nicht.«
    Â»Ich habe mich eben angeschlichen. Keiner hat auf mich geachtet. Ich werde vielleicht einfach total unterschätzt?«, versuchte Melli eine Erklärung, aber Lora schüttelte nur den Kopf.
    Â»Und dann die Sache mit dem Vokabeltest vor ein paar Tagen. Ich sag dir, Jacob war fix und fertig, als er gesehen hat, dass Mario plötzlich alles richtig hatte. Einen Blick vorher, das hat er geschworen, stand nur Stuss auf Marios Blatt. Und ihm selbst ging es ja auch nicht besser. Irgendjemand hat ihm die Lösungen aufs Blatt gekritzelt – und keiner will’s gewesen sein. Nur Adine hat den Test voll versemmelt.«
    Â»Ah ja, und was kann ich da dafür?«
    Â»Ich meine ja nur, es geschehen gerade die verrücktesten Dinge.«
    Melli stopfte ihre Turnschuhe in den Beutel und vermied es, Lora anzuschauen. Dann nahm sie sich ein Herz. »Lora, sag mal, ist dir eigentlich in den letzten Tagen noch irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen?«
    Lora sah sie stirnrunzelnd an. »Nö. Wieso, was meinst du?«
    Melli setzte sich auf eine Bank und stützte ihren Kopf in die Hände. »Ganz allgemein Dinge, die du nicht verstehst.«
    Â»Dein Tor eben? Der Vokabeltest?«
    Â»Zum Beispiel. Oder bei der Hochzeit, die Sache mit dem Ring und dem Wein in euren Gläsern. Findest du nicht, dass dir manchmal Zeit fehlt? Als hättest du eine Sekunde geschlafen und etwas Wichtiges verpasst?«
    Â»Ich verpasse andauernd irgendwas. Vorhin zum Beispiel in Mathe, ehrlich ...«
    Doch Melli unterbrach sie und richtete sich entschlossen auf. So kamen sie nicht weiter.
    Â»Es ist so. Manchmal. Ganz selten. Hin und wieder kommt es mir so vor, als würde die Zeit stillstehen. Alles ist wie eingefroren, nur ich nicht.« Frustriert sah sie in Loras verständnislose Mine. Ihre Cousine verstand kein Wort.
    Melli versuchte es erneut. »Nun, das Tor vorhin. Mein Spurt, der Wurf. Es war der Wahnsinn, aber ihr habt euch bewegt, als hättet ihr Betonfüße. Nur ich konnte normal laufen.«
    Â»Du redest Blödsinn. Hast du einen Ball an den Kopf bekommen? Dich gestoßen? Dann passiert so was manchmal. Ich hol dir ein Kühlpad und alles wird wieder gut.«
    Â»Nein, stopp, ich bin okay. Also, manchmal ist mir davor schwindelig oder so ...«
    Â»Also doch. Ich schau mal bei Herrn Nitzwitz nach dem Erste-Hilfe-Koffer.«
    Â»Lora! Jetzt hör mir mal zu!« Melli schrie so laut, dass Lora erschrocken stehen blieb.
    Â»Die Zeit bleibt tatsächlich stehen. Was glaubst du, weshalb beim Vokabeltest vor ein paar Tagen alle die Lösungen richtig hatten? Weil ich sie jedem aufs Blatt geschrieben habe. Na ja, bis auf Adine … Während ihr alle stocksteif an euren Tischen gesessen habt.«
    Â»Ich wusste alle Vokabeln.« Besorgt setzte sich Lora neben Melli.
    Â»Ja, du schon. Aber die anderen. Ich konnte in aller Ruhe von Platz zu Platz gehen und die Lücken füllen. Und du hast doch eben selbst gesagt, dass ich beim Handball plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht bin.«
    Lora nahm Mellis Hand und sah ihr fest in die Augen. Dann überzog ein Grinsen ihr Gesicht, sie klatschte laut in die Hände und sprang auf.
    Â»Mensch, Melli. Jetzt hast du mich aber drangekriegt. Fast hätte ich es dir abgekauft. Aber nur fast.« Sie lachte und packte ihre Sporttasche. »Bei dir kommt

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