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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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zurück, um ihrerseits ein paar Beweisaufnahmen für Lora zu machen. Leon, Ricarda, alle in ihrer Erstarrung. Weil ihr das trotzdem niemand glauben würde, musste sie beweisen, dass während der Erstarrung niemand mitbekam, was Melli tat. Eine Flasche Apfelschorle brachte sie auf eine Idee. Schnell stellte sie die auf Loras Kopf, balancierte sie ein wenig aus, bis sie sicher stand, und machte ein Foto. Gut. Noch eines. Danach drückte sie Lora eine Zigarette in den Mund. Frisch gemopst aus Leons Jackentasche. Lora beim Rauchen. Sie würde Melli garantiert umbringen, schon beim bloßen Gedanken an Zigarettenqualm bekam Lora Kotzanfälle. Melli machte eine Aufnahme nach der anderen. Lora mit einem Tuch über dem Kopf, Lora mit einer von Rickis Requisiten, Lora, wie sie einen prächtigen Stinkefinger zeigte – eine Geste, die ihr absolut zuwider war und die Melli einiges an Mühe kostete, da Loras Finger steif wie Bleistifte waren – und zum krönenden Abschluss ein kurzes Filmchen von Lora, wie Melli ihr einen Kuss auf die Wange drückte, was Lora ebenfalls hasste. Wunderbar. Mission erfüllt. Gerade klappte Melli ihr Handy zu und wollte es in ihrer Tasche verstauen, als alles um sie herum wieder in Bewegung geriet. Lora schaute zwar etwas irritiert, aber ansonsten war sie wie immer. Sie hatte nichts bemerkt. Ein paar Meter weiter schlitterte Leon vorbei, anscheinend in höchster Eile. Leon. Der, bei dem sie auf das Null-Chance-Niveau abgerutscht war, der Ricky-Küsser. Melli ließ sich rückwärts auf einen Rucksackstapel fallen. Oh, mistige Mistigkeit!
    Dann fiel ihr wieder ein, was sie eben herausgefunden hatte. Adines Smartphone. Abrupt setzte sie sich auf und fixierte eindringlich Loras Gesicht. »Es ist wieder passiert – ihr seid alle eingefroren gewesen wie eine frische Ladung Calippo-Eis.«
    Â»Quatsch keinen Müll. Sieh dich mal um, alles ganz normal. Nur du hast einen Träumerblick drauf. Wahrscheinlich weil der liebe Leon da vorne rumwackelt. Übrigens mit Ricky dicht auf den Fersen.«
    Melli zückte ihr Handy. Leon und Ricarda mussten warten. Jetzt galt es, Lora auf den Weg der Wahrheit zu bringen. »Showtime, du wolltest doch Beweise, hier sind sie.« Genüsslich klickte sie die Bilder durch und murmelte vor sich hin: »Tjajaja, uijuijuiuahaha, oha, huhuuu!«, bis Lora ihr das Gerät aus den Händen riss. »Was soll das sein? Photoshop? Seit wann kennst du dich damit aus?«
    Â»Nee, Eiszeit. Ich hätte dir in aller Ruhe die Haare lila färben können, so lang hat es dieses Mal gedauert.«
    Â»Lila? Untersteh dich. Von mir aus rot oder schwarz, aber nicht lila.« Lora zappte sich durch die Aufnahmen, dann ließ sie das Handy sinken und sah Melli lange an. Und ganz merkwürdig. »Du willst also allen Ernstes, dass ich dir das glaube? Dass wir alle eingefroren sind und nichts davon bemerken, während du hier Blödsinn machen kannst?«
    Â»Ja. Siehst du doch!« Langsam gingen Melli die Argumente aus. »Du trägst sogar das T-Shirt von heute. Wie erklärst du dir das?«, Melli war nun wirklich kurz vor dem Verzweifeln. »Jetzt habe ich hier die ultimative Bestätigung und du glaubst mir immer noch nicht. Lora, bitte hör mir einfach zu, okay? Das ist wirklich passiert, ich bin nicht verrückt. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich etwas Besonderes KANN, es passiert einfach. Wenn ich die Sprünge und Eiszeiten wenigstens steuern könnte ... Stell dir das mal vor. Wenn ich wüsste, dass die Zeit morgen früh genau drei Stunden stehen bleibt, dann könnte ich den Mathetest nächste Woche vorbereiten, Pia ein paar wichtige Adine-Infos stecken und ... Mann, Lora, apropos Adine. Weißt du, dass sie tausend Fotos und Filme von unseren Proben gemacht hat? Und nicht unbedingt die vorteilhaftesten. Sogar Leon sieht auf einigen echt bescheuert aus und ich habe den Eindruck, sie versucht, vor allem Ricarda möglichst blöd aussehen zu lassen ...
    Â»Mal langsam. Erstens, diese unsäglichen Aufnahmen von mir, die löschst du wieder. Am besten jetzt gleich.« Lora sah Melli auffordernd an. »Na los, mach schon!«
    Â»Nur, wenn du mir glaubst«, zierte sich Melli.
    Â»Mal sehen.«
    Â»Sonst stell ich sie zusätzlich ins Netz.«
    Â»Würdest du nie tun, ich bin deine beste Freundin.« Noch einmal nickte Lora auffordernd und Melli löschte seufzend den

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