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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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Gesichtsfarbe an?
    Â»Nichts ist«, fauchte sie. »Wann geht es weiter?«
    Â»Diese Blenderin Ricarda fehlt noch. Wenn die hier wüssten, wie umwerfend ich die Szene interpretieren kann, würden die Ricarda sofort in den Wind schießen.« Adines Selbstbewusstsein kannte wirklich keine Grenzen. Wieso merkte Pia nicht, dass sie nur eine Angeberin war?
    Â»Kommst du, Pia?«, fragte Adine in diesem Moment und schob Pia vor sich her, ohne dass die eine Gelegenheit zur Antwort gehabt hätte. »Wir wollten doch ...«
    Â»Mir machst du nichts vor«, sagte Lora, als sich die beiden außer Hörweite befanden.
    Â»Ich will dir auch gar nichts vormachen. Aber ich konnte ja schlecht Adine auf die Nase binden, dass ich Leon und Ricarda in flammenti erwischt habe.«
    Â»In Flammen?« Lora kapierte gar nichts.
    Â»Wie auch immer das heißt. In flamati, flambiert oder so. Jedenfalls haben sie sich geküsst. Total hemmungslos.«
    Â»Hab ich dir doch die ganze Zeit gesagt, dass die zusammen sind.«
    Â»Schon, aber Mann, Lora, soooo deutlich wollte ich das auch nicht wissen. Die haben nicht mal bemerkt, dass ich fast danebenstand. Aber immerhin kennt Leon meinen Namen und er weiß, dass ich solo bin … äh, ein Solo habe.«
    Â»Ehrlich? Na, Wahnsinn«, Lora klang eindeutig ironisch. »Immerhin sieht er bei den Proben zu, oder? Da muss er uns doch alle kennen.«
    Â»Ja, schon, aber er hat sich meine Solostelle genau gemerkt ...« Melli dachte kurz nach. »Aber gegen Ricarda ... Ich weiß, wir sind total unterschiedliche Typen. Wenn er auf Mädchen wie sie steht ... «
    Â»Oje, dich hat’s echt erwischt, du Ärmste. Du brauchst jetzt dringend ein Trostpflaster.« Schon wühlte Lora in ihrem Rucksack, zog nacheinander Kaugummi, Schokolade und Gummizeugs hervor. »Such dir was aus.«
    Â»Von deinen Kaugummis habe ich erst mal die Nase voll. Ich nehm die Gummibärchen, die sind wenigstens nicht so scharf.« Sie griff sich eine Handvoll und steckte sie sich in den Mund, bevor Lora antworten konnte. Himmel, wie schmeckten die denn! Nach Ingwer?! Prompt rauschte das Blut in ihren Ohren und ihr wurde schwindelig.
    Â»Waaaaasssss ist das!?«, rief sie, doch Lora schien einen Punkt in der Ferne zu studieren. »Loraaaa, du mistige Verräterin.«
    Lora reagierte nicht. Genauso wenig wie alle anderen im Raum.
    Â»Och ne, was soll das denn jetzt wieder«, jammerte Melli. Das war nicht zum Aushalten. Konnte mal bitte jemand die Zeiger der großen Hallenuhr weiterschieben? Moment. Schluss mit dem Jammern. Sie sollte lieber die geschenkte Zeit nutzen.
    Pia, hämmerte es in ihrem Kopf. Ihre Freundin vor Adine zu schützen, war tausendmal wichtiger als ihr unlösbares Leon-Problem. Melli stolperte durch die Halle, über Gepäck, Klamotten, flog förmlich durch die Flure, bis sie auf Pia und Adine stieß, die über ein Handy gebeugt erstarrt waren. Ohne zu zögern, pflückte sie das Gerät aus Adines Fingern und durchsuchte eilig das Menü. Fotos. Adine hatte unzählige Fotos und Filmchen von den Proben gespeichert. Einige Schnappschüsse, die sicher ganz niedlich waren, aber auch – was war das denn? Auf einem der Fotos sah man mitten in Ricardas offenen Mund. Und auf einem anderen war nur Ricardas Speckwölbung am Hosenbund zu sehen, die so nah herangezoomt wirklich riesig wirkte. Melli vergaß vor Empörung ganz, dass sie noch vor wenigen Minuten ebenfalls darüber gelästert hatte. Sie drückte die Playtaste eines Clips und sah, wie Ricarda mittendrin das Duett mit Leon abbrach … Ihr war es sichtlich unangenehm, dass sie ihren Text vergessen hatte. Melli erinnerte sich noch genau daran, da Herr Weber ganz schön gepoltert und zum ersten Mal seine Lieblingsschülerin ermahnt hatte, sich besser auf die Proben vorzubereiten. Aber was wollte Adine mit dem Film? Als Nächstes folgte ein Foto von Leon, halb nackt beim Umziehen. Er hatte zwar eine Top-Figur und einen Waschbrettbauch, bei dessen Anblick Melli vor zwei Tagen fast ohnmächtig geworden war, aber wie er da auf Knien nach etwas suchte, was unter die Sitzbank gerutscht war, das sah einfach nur bescheuert aus. Was sollte das? Nachdenklich legte Melli das Handy zurück in Adines ausgestreckte Hand. Was machte Adine mit diesen Aufnahmen? Ins Internet stellen? Aber wozu? Und welche Rolle sollte Pia dabei spielen?
    Langsam ging Melli

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