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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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aber so härtere Sachen«, meinte Mario und Jacob nickte zustimmend, ließ seinen Kopf samt Haaren auf die Brust fallen und machte ein »Dschumm-drrrr-bäng«-Geräusch. Dann erhob er sich und benötigte eine ganze Weile, bis er seine langen Beine ausgeklappt hatte. »Wir düsen mal ab, Melli. Müssen uns ja um unseren Adine-Job kümmern. Mach’s gut, bis morgen.«
    Mario winkte ebenfalls lässig, dann saß Melli verlassen in Loras Zimmer. So musste sich ein einsamer linker Schuh vorkommen, dachte sie düster und bekam einen schrecklichen Anfall von Mama-Sehnsucht. Dabei hatte sie sich vorgenommen, so etwas auf keinen Fall zuzulassen. Nur, wer hätte ahnen können, dass ausgerechnet in diesen drei Wochen ihre Welt plötzlich durcheinandergewirbelt werden würde? Zögernd schaute sie auf die Uhr. Konnte sie ihre Mutter anrufen? Oder eine Nachricht schicken? Wie spät mochte es in den USA sein? Sie musste sechs Stunden abziehen, hatte ihr Adrian erklärt, dabei aber offen gelassen, ob sie diese Zeitzone irgendwann einmal verlassen würden und Melli vielleicht acht Stunden zurückrechnen musste. Die USA waren schließlich ein unermesslich weites Land. Sie beschloss, dass ihr Sehnsuchtsanfall groß genug war, um einen Versuch zu wagen. Auf Loras Rechner hatte sie einen eigenen Zugang als User bekommen. Und um Pam zu beruhigen, hatte Adrian seiner Frau eine Internet-Flat auf dem Handy einrichten lassen, sodass Melli jederzeit Kontakt zu ihr aufnehmen konnte.
    Â»Bist du wach, Mam?«, schrieb sie schnell in ihr Chatprogramm.
    Â»Hallo, Melli-Mäuschen. Ich bin glockenhellwach und mit Adrian im Hotel. Wir packen. Warte, ich werfe mal die Kamera an, dann können wir uns sehen. Wie geht es dir? Schön, dass du dich meldest.« Eine schemenhafte Geistergestalt machte auf ihrem Bildschirm winkende Bewegungen.
    Â»Bist du das, Mam? Das Bild ist grottenschlecht, mach die Kamera wieder aus, ja? Wir haben ein wenig Knatsch mit Pia, sonst ist alles gut.«
    Â»Pia? Wie kann man Streit mit Pia haben. Mehr Infos bitte«, knarzte es durch ihren Rechner. Auch die Tonqualität war grottig. Jemand sollte mal den Satellit grundreinigen und die digitale Leitung mit dem Handkehrer durchfegen.
    Â»Kein direkter Streit, Mam. Sie hat nur diese neue Freundin, die nicht in Ordnung ist, und wir versuchen, ihr das klarzumachen, aber sie stellt absolut auf stur.«
    Â»Wieso und wer ist WIR?«
    Â»Die nimmt sie völlig in Anspruch. Schottet sie fast ab, würde ich sagen. Dabei verbrennt diese Adine Freundschaften wie andere Leute an Weihnachten Streichhölzer. Das sagen auch Lora, Jacob und Mario. Ich denke, die nutzt voll Pias Helfersyndrom aus.«
    Â»Chance geben, Vorurteile prüfen, mit Pia reden, Lora zurückpfeifen, abwarten?« So in etwa klang die Antwort ihrer Mutter. Aih, die typischen Pam-Argumente, um Streitigkeiten auszusitzen. Melli war leicht genervt. Jetzt hätte sie sich lieber ein wenig ausgeweint. Sie brauchte keine sinnlosen Ratschläge, sie brauchte eine starke, tröstende Schulter.
    Â»Alles probiert. Pia hängt voll in Adines Krakenarmen fest. Die Jungs finden’s auch blöd.« Tapfer versuchte sie, eine Antwort zu finden, die Pam beruhigte.
    Â»Halt durch, Süße, wir sind ja schon fast auf dem Heimweg. Ich habe dir so viel zu erzählen – und einen neuen Koffer gekauft, um die ganzen Mitbringsel unterbringen zu können. Bald sind wir wieder zu Hause und dann dauert es nicht mehr lange und wir sind in unserem neuen gemeinsamen Zuhause. Stell dir vor, wir waren von hier aus ganz schön fleißig, und wenn alles gut geht, können wir schon nächsten Monat umziehen!«
    Melli stand kurzfristig unter Schock. Wie bitte? Was sollte die Geheimnistuerei hinter ihrem Rücken? Steckten da Kira und Christof dahinter? Oder wie konnte man sonst von einer Fernreise aus kurz ein Haus suchen, finden und auch gleich mieten oder gar kaufen?
    Â»Aber ich will hier nicht weg. Außer das neue Haus steht auch hier auf dem Hof.«
    Â»Schlecht möglich. Du wirst schon sehen. Wir haben da was im Auge, das gefällt dir bestimmt.«
    Ich hab auch gleich was im Auge, dachte Melli. Wurden jetzt so wichtige Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen? Hatte sie da nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden, wo und wie sie wohnen wollte?
    Â»Darf ich auch erfahren, wo? Oder werde ich gar nicht mehr

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