Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
Vom Netzwerk:
Schminktipps, Weiberkram eben. Ich hab mich mal eingeloggt, weil ich wissen wollte, warum ihr keine Zeit mehr für uns habt. Aber seit ihr zwei Tage am Stück darüber diskutiert habt, wie ihr eure Eltern dazu bekommt, einen überflüssigen Anhänger von Thomas Sabo ins Osternest zu legen, habe ich nie wieder reingeschaut.«
    Â»Dein Name?«
    Â»Hä? Jacob.«
    Â»Ne, dein Nickname, du Depp.«
    Â»Jackie.«
    Â»Oh, wie einfallsreich!«
    Â»Na ja, ich dachte an Jackie Chan, den Karatekönig. Aber ihr, da wird mir echt schlecht: Evi Engelsflügel. Uma Sommersüß. Elfe Melailee, wer könnte das nur sein?«
    Melli lief puterrot an. »Melissa ist so gewöhnlich. Aber woher weißt du, wer ich bin?«
    Â»Gefühlssache, Mann, ich hab halt mal ins Blaue getippt.« Jetzt war es an Melli, eingeschnappt den Mund zusammenzukneifen. War sie so leicht zu durchschauen? Und was genau hatte sie eigentlich geschrieben? Zwar kannte sie Mario und Jacob schon fast ihr ganzes Leben, aber ALLES brauchten die beiden ja auch nicht von ihr zu wissen. Sie musste schnellstens ihren Nickname ändern.
    Â»Versprich mir, dass du dich nach dieser Adine-Sache vom Forum abmeldest, ja? Sonst disse ich mal ein bisschen herum, von wegen wer kennt den schlechtesten Fußballer der Schule und wer hat sich in Karate von Mario eins auf die Nase geben lassen.« Jacobs Gesicht verzog sich zu einer erbosten Maske, doch bevor er sich wehren konnte, meinte Pia patzig: »Es gibt keine Adine-Sache, und echt, Melli, wenn du keine anderen Sorgen hast, als in den Handys anderer Leute zu wühlen, was ja sowieso so ziemlich das Allerletzte ist, dann gute Nacht Freundschaft.«
    Melli schnappte nach Luft. Pia war wirklich völlig umgekrempelt, nicht wiederzuerkennen. Wo war ihre freundliche, ruhige und immer loyal ergebene Cousine? Wo war die Dritte im Bunde, auf die man sich verlassen konnte, egal was für einen Blödsinn sie und Lora angestellt hatten?
    Â»Das diente einem höheren Zweck, normal würde ich das nicht machen«, verteidigte sich Melli. »Wenn Adine nicht auf ihr Handy achtet, also, da musste ich doch mal einen Blick reinwerfen. Zur Vorbeugung von Straftaten sozusagen.«
    Â»Sie trägt ihr Handy immer bei sich und eine PIN hat sie auch. Weiß der Himmel, wie du es angestellt hast, da reinzuschauen, und vielleicht erzählst du uns ja auch nur eine Ponyhofgeschichte.« Pia war jetzt richtig laut geworden, erhob sich ruppig und verschwand türschlagend.
    Â»Wir graben uns durch die Foren«, meinte Jacob, nachdem sie ein paar Sekunden Pia hinterhergeschwiegen hatten. »Vielleicht kennt jemand Adines Nickname oder sie verrät sich mit ihren Fotos.«
    Â»Klemmt ihr euch mal dahinter?«, bat Melli die beiden Jungen. »Ich wünsche mir ja für Pia, dass ihr nichts findet. Aber schon wenn Adine nur neben mir steht, bekomme ich Halskratzen, Niesanfälle, Pusteln und Fieberattacken, ich schwör’s, die hat Dreck am Stecken.«
    Â»Geht mir auch so.« Lora stand auf und damit war die Krisensitzung beendet. »Müsst ihr nicht auch noch lernen? Oder Hausaufgaben erledigen? Ich schon. Ich muss noch Mathe und Geschi machen.« Sie schnappte sich ihren Rucksack. »Ihr könnt ruhig hierbleiben, ich gehe in die Küche und nerve Mam ein wenig. Sie ist immer stinksauer, wenn sie meine Fragen nicht beantworten kann.«
    Lora schlug wenigstens nicht die Tür zu, als sie das Zimmer verließ. Trotzdem herrschte eine ähnlich unangenehme Ruhe, nachdem sie gegangen war.
    Verlegen betrachtete Melli ihre Fingernägel. Sie hätte schwören können, dass ihr vor einem halben Jahr noch jede Menge eingefallen wäre, was sie mit Mario und Jacob bequatschen konnte. Jetzt fühlte sie sich ohne Pia und Lora ziemlich unwohl.
    Â»Was macht der Umzug?«, fing Mario plötzlich an. »Du bleibst doch hoffentlich in der Nähe?«
    Ui, das war für Marios Verhältnisse fast schon ein Heiratsantrag. Verblüfft starrte Melli ihn an. »Umzug? Keine Ahnung. Drüben im Haus ist es vielleicht ein wenig eng, aber da ist noch nichts konkret, glaube ich.«
    Wieder folgte Schweigen. Jacob schob auf Loras Tisch einen Bücherstapel hin und her und ordnete Bleistifte.
    Â»Musik? Habt ihr irgendwas Neues runtergeladen?«, fragte Melli.
    Â»Nö, gefällt dir sowieso nicht.«
    Â»Fußballhits?«, grinste sie.
    Â»Nö,

Weitere Kostenlose Bücher