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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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Ansicht. Dem jungen Sebastian fehlte es nicht an Erziehung, aber Erfahrung. Er hielt sich allerdings ganz tapfer und ging erst beim dritten Lanzenstechen zu Boden. Den Schwertkampf konnte er allerdings nicht bestehen, so geschickt er die Waffe auch zu führen wusste. François de Caresse war von seinem Vater gedrillt worden, seit er vier Jahre alt war, und er hatte sein Schwert auch vor Montségur in Blut getaucht. Sebastian besiegte er mit wenigen Schlägen.
    Während der siegreiche und der besiegte Ritter sich vor den Tribünen verneigten, überwand sich Florimond und ritt zu Philippe d’Ariège hinüber. Gut, der Ritter hatte ihm eben deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht angesprochen werden wollte. Aber ein paar Dinge mussten einfach gesagt werden. Florimond sah seinem Gegner ruhig in die Augen.
    »Monsieur Philippe, Ihr habt es gesehen, De Caresse steht im Endkampf. Also wird es an einem von uns sein, die Ehre der Dame Sabine zu verteidigen. Wenn die Sterne gegen mich stehen, darf sie zumindest auf Euch zählen, Philippe?«
    Philippe blickte ihn unwillig an. »Was soll das, Monsieur? Wollt Ihr mir antragen, Euch gewinnen zu lassen?«, fragte er brüsk.
    Florimond schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Es ist nur ... Ich muss wissen, dass sie nicht allein ist, gleichgültig was geschieht. Ihr müsst auf ihrer Seite sein.«
    Philippe zuckte die Schultern. »Ich bin vor allem auf meiner Seite. Und wenn die Herrin Sabine einen Ritter braucht, so muss sie mich schon selbst fragen. Aber nicht als Lückenbüßer, Herr d’Aragis!« Damit sprengte er davon, und Florimond schloss sich beunruhigt an. Er musste diesen Kampf gewinnen, aber Danseur wirkte schon jetzt erschöpft und der ewigen Tjosts müde. Die meisten Ritter besaßen mehrere Pferde, auch Philippe ritt auf einem frischen schneeweißen Hengst in die Schranken.
    Florimond versuchte, Kraft aus Sabines Blick zu schöpfen, aber auch sie wirkte ausgelaugt. Das gewohnte Gefühl der Sicherheit und der Unbesiegbarkeit Wollte sich nicht einstellen. Immerhin schenkte sie ihm ein mühsames Lächeln.
    Der Kampf verlief schlimmer, als Florimond befürchtet hatte. Danseur war kaum noch zu besonderen Finten und wendigen Ausweichmanövern zu überreden, er tat gerade genug, um selbst der Lanze des Gegners zu entgehen. Beim ersten Tjost reichte das, beim zweiten traf Philippe jedoch Florimonds linke Schulter, als der Hengst schon zu einem Seitensprung angesetzt hatte. Sein Ausweichen brachte den Ritter vollends aus dem Takt. Florimond fiel krachend vom Pferd und schaffte es nicht, sich geschickt dabei abzurollen. Er kam zwar gleich wieder auf die Beine, aber seine rechte Schulter schien geprellt. Philippe gab ihm Zeit, sich zu fangen, hoffte wohl auch, er würde aufgeben. Dann trat er aber doch gegen ihn an, und Florimond verteidigte sich heldenhaft. Sabine sah, dass ihm jeder Schwertschlag schwerfiel, die Schulter musste schmerzen, aber der Troubadour konterte Philippes Schläge tapfer und mit aller Kraft, die er aufzubringen vermochte. Schließlich hatte sie jedoch ein Ende. Philippe platzierte geschickt einen Schwertstoß an Florimonds verletzter Schulter, der ermüdete Ritter hatte nicht mehr die Geistesgegenwart, sein Schild entsprechend schnell hochzureißen. Nun taumelte er nach hinten, eine Schwäche, die Philippe nutzte, ihn zu entwaffnen.
    Florimond blieb schwer atmend noch kurze Zeit liegen, bevor er sich erhob, den Helm lüftete und Philippe die Hand reichte.
    Philippe ergriff sie nicht.
    »Wie es aussieht, hat die Dame Sabine sich den falschen Ritter gewählt«, sagte er leise zu seinem geschlagenen Gegner, während er vor die Damen trat und kühl grüßte.
    Florimond folgte ihm kurz darauf und blickte Sabine bei seinem Abschiedsgruß so herzzerreißend an, dass sie fast geweint hätte. Dazu machte sie sich Sorgen um seine Schulter, die er jetzt verlegen rieb. Sicherlich schmerzte sie.
    Um die Verteidigung ihrer Unschuld machte Sabine sich weniger Gedanken. Schließlich stand immerhin Philippe im Endkampf und würde sie zweifellos um ihr Zeichen bitten. Sie musste nur mit ihm reden, den Ritter von Montségur erneut in ihm wecken. Huldvoll nickte sie beiden Kämpfern zu und raffte sich sogar zu ein paar anerkennenden Worten auf.
    »Ich freue mich, dass ein Ritter aus meiner Heimat im letzten Kampf dieses Turniers steht«, sagte sie herzlich zu Philippe. »Vertretet das Ariège würdig, Monsieur!«
    Der Ritter nickte ziemlich unbeteiligt. Sabine

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