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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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zusammenkneift.
    „Ich
hätte schwören können, dass da was war... naja, ich sollte
aufhören so viele Überstunden zu machen.”.
    „Willst
du ‘nen Kaffee?“, fragt der andere.
    „Ja,
Kaffee klingt gut.“ und dann lässt er endlich von uns ab und geht
zu dem anderen in das Zimmer.
    Und
mit der Vorstellung im Hinterkopf, der nächste bei diesem ‚Loki
Experiment‘ sein zu müssen, presse ich mich zusammen mit den
anderen durch die Eingangstür der Etage. Wir rauschen schnell die
Treppe hinab und raus in die erste Freiheit. Wir rennen fast schon
und ich höre Daniel immer wieder sagen
    „Das
war knapp... viel zu knapp... nein, nein, nein... fast hätten sie...
viel zu knapp.”.

    Kaum
sitzen wir wieder in der Sicherheit des Wagens, rufe ich sofort Ms
Manister an und erzähle ihr von unserer Sichtung, von diesem Labor
des Grauens und den Experimenten, die sie mit Unseresgleichen
durchführen. Sie verspricht umgehend für die Beendigung dieser
Anlage zu sorgen und dass wir so schnell wie möglich wieder nach
London, in die Sicherheit der Domäne, gelangen sollen. Das lasse ich
mir nicht zweimal sagen, starte den Wagen und bringe uns schleunigst
nach Hause.
    „Kannst
du uns bitte an unserem Hotel absetzen?“, fragt Sheryl vollkommen
entspannt. Die beiden scheint dieses Erlebnis nicht besonders
mitzunehmen, während ich und mein Klüngel innerlich vor Angst zu
zittern scheinen.
    „Ein
Hotel? Ist das denn sicher genug?”, frage ich zurück.
    „Warum
sollte es nicht sicher sein?“, fragt sie irritiert.
    „Ich
weiß nicht, vielleicht... vielleicht haben uns die Jäger ja doch
bemerkt und folgen uns oder Ms Youngfield durchkämmt bereits die
Häuser in der Domäne nach möglichen Verrätern oder diese Monster,
die sie züchtet sind bereits frei...“, sage ich, meine Stimme
klingt blasser als mir lieb ist und ich muss eingestehen, dass ich
etwas in Panik bin.
    „Wäre
dann nicht jede Unterkunft unsicher? Warum sollte ein Hotel
schlechter sein?”. Sie hat Recht, bis dieser Zustand endgültig
geklärt ist, ist man nirgendwo sicher. Ich umgreife das Lenkrad
krampfhaft, presse meine Zähne fest aufeinander und überlege,
welche Todesart mir persönlich lieber wäre. Sicher stehen die Jäger
an letzter Stelle.

    Zurück
in meinem Heim verabschiede ich mich von Vanessa und Daniel, ich muss
über vieles nachdenken und brauche Ruhe. Ruhe, die mir zu Beginn des
Abends nicht vergönnt war.
    Ich
schließe die Schlafzimmertür hinter mir und höre, wie sie leise im
Schloss einschnappt. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Tür, lege
meinen Hinterkopf an sie und atme mehrmals tief durch. Es geht alles
so rasend schnell. Eben noch wollten Andrew und ich zusammenziehen,
ich meinem Clan treu dienen und meiner geplanten Bestimmung folgen.
Doch nun?
    Alles
um mich herum zerbricht und ich stehe da und blicke auf den
Scherbenhaufen, der mein Leben repräsentiert. Und ich weiß, dass
ich diese Scherben mit bloßen Händen aufsammeln muss, um wirklich
zu begreifen, wie es dazu kommen konnte.
    Langsam
setze ich einen Schritt vor den anderen, lege mein Jackett und die
Krawatte ab. Und das innere Gefühl an meinen Gedanken zu ersticken,
zwingt mich dazu, auch den obersten Knopf meines Hemdes zu öffnen.
Ich setze mich auf das Bett, es fühlte sich nie so unnötig groß
an. Ich blicke auf den Kleiderschrank und kann förmlich hören, wie
das Geschenk in ihm mich anschreit, mich beschuldigt.
    Morgen
werde ich aussagen müssen, gegen meinen Clan, gegen alle die mir
bleiben. Und dann werde ich da stehen, mit nichts in der Hand, als
der Gewissheit, damit ewig leben zu müssen. Ich wünschte, ich
könnte aus all dem ausbrechen, mich den Regeln und Verpflichtungen
entziehen und einfach wieder nur sein... einfach nur ein Mensch
sein... vielleicht.
    Ich
beuge mich nach vorne und stütze meinen Kopf auf meine Hände, ich
fühle mich so leer und ausgebrannt, dass ich nicht einmal mehr Wut
oder Trauer empfinden kann. Ich bin es leid. Ich bin es leid, anderen
zu vertrauen, mein Leben und mein Glück von anderen abhängig zu
machen. Und ich beneide Benedict für seine Gabe, emotionalen
Verwirrungen zu entgehen und größerem Sozialchaos zu widerstehen.
Doch selbst er konnte in diesem Wespennest nicht überleben, in dem
niemand dem anderen seinen Weg gönnt oder Andersartigkeit tolerieren
kann. Nur der sich bückende Konformist kann hoffen, alle anderen
werden gerichtet werden... und sei es durch die feige Aussage eines
kleinen Ventrue, der

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