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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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für diese Nacht verlasse, ersuche ich eine der
Krankenschwestern um einen Gefallen. Da ich mich aber nicht in der
Lage fühle, dies mit besonders freundlichen Worten zu vermitteln,
bemühe ich mich mit Hilfe meiner Fähigkeiten um ihren sicheren
Dienst. Ich weise sie an, für morgen einen Friseur für Jonathan
kommen zu lassen und jemanden, der sich um die Pflege seiner Haut und
Nägel kümmert. Lächelnd verbeugt sie sich schon fast und
verspricht mir, sich darum zu kümmern. Und etwas erleichtert bei
diesem Gedanken, gehe ich wieder hinaus, um sicheren Schutz in einem
Hotelzimmer zu suchen.

    Mir
fällt nicht einmal wirklich auf, dass ich früher erwache, nur das
anklagende Blinken der Status-LED meines Handys ermahnt mich, auf die
eingegangenen Nachrichten zu achten. Mehrere Anrufe aus Frankfurt,
wieder das Büro von Frau Mühlbach. Etwas gequält rufe ich diese
Nummer sofort zurück, dabei bin ich noch nicht einmal aufgestanden.
    „Frau
Mühlbachs Büro.“, sagt die Frau nur auf der anderen Seite der
Leitung.
    „Herr
Lancaster hier, Sie hatten versucht mich zu erreichen?“.
    „Ja,
Herr Lancaster, es geht um Ihre Terminbestätigung gestern. Ich
stelle Sie direkt zu Frau Mühlbach durch.“.
    „Ich…“,
doch da ist der Anruf bereits in der Weiterleitung. Ich warte
pflichtbewusst.
    „Ah,
Herr Lancaster, schön, dass Sie sich auch mal wieder melden.“,
sagt meine Primogenin etwas beleidigt klingend, als sie den Anruf
annimmt.
    „Es
tut mir leid, Frau Mühlbach, dass ich die letzten Nächte nicht auf
Abruf bereitstand. Aber ich befinde mich zurzeit nicht in
Frankfurt.“.
    „Ich
weiß, Sie sind in Bristol. Ich habe mich durch Ihr Küken aufklären
lassen.“. Der leicht angewiderte Ton darüber, dass sie mit einer
minderen Person wie Liam reden musste, sticht deutlich hervor.
    „Verzeihen
Sie meine Abwesenheit…“, es fällt mir wirklich schwer es
einzugestehen, doch ich sage weiter
    „Diese
Pflichtvergessenheit wird nicht wieder vorkommen, meine Primogenin.“.
Und deutlich milde gestimmt antwortet sie
    „Dann
kann ich also auf Ihre Teilnahme morgen vertrauen? Ich mag es
wirklich nicht in diesen Dingen enttäuscht zu werden, Herr
Lancaster.“. Mir bleibt nichts anderes übrig als zu antworten
    „Natürlich,
meine Primogenin, ich werde anwesend sein.“.
    „Dann
sehen Sie zu, dass Sie schnell wieder in Ihre Domäne zurückfinden.
Bis Morgen, Herr Lancaster.“.
    „Es
ist mir eine Ehre. Bis morgen, Frau Mühlbach.“ und da legt sie
auf. Ich muss ihren Ansprüchen genügen und darf sie keinesfalls
enttäuschen. Eine Nacht werde ich Jonathan wohl sich selbst
überlassen können. Er ist ja versorgt und ich werde danach wieder
direkt nach Bristol zurückfliegen. Doch was ist, wenn ausgerechnet
morgen Nacht… nein, das wird schon nicht passieren.

    Ich
trete in das Zimmer und ein freudig strahlender Jonathan blickt mich
an. Seine Haare frisch frisiert und seine Haut von Feuchtigkeitscréme
ganz glänzend winkt er mir zu.
    „Na,
du hast ja nicht gelogen. Erst war ich ja etwas überrascht von dem
Kosmetikgeschwader.“ und er kichert leise. Mit Zufriedenheit
erkenne ich den Zustand seiner Fingernägel und den sanften Duft von
parfümierten Kosmetika.
    „Es
ist nie verkehrt adrett auszusehen.“.
    „Da
hast du wohl recht und Schwester Beatrice war auch ganz angetan.“,
er zwinkert mir zu.
    „Das
freut mich für dich.“ und ich stelle mich zu ihm.
    „Du
siehst auch irgendwie besser aus, mal endlich richtig
ausgeschlafen?“.
    „Ja,
so in der Art.“, ich gebe ihm einen leichten Klapps auf die
Schulter und sage weiter
    „Wer
hätte gedacht, dass wir noch einmal so zusammenfinden, was?“.
    „Ja,
ich hätte mich früher melden sollen… oder du.“.
    „Ja,
vielleicht.“. Dann greife ich endlich nach dem Stuhl und setze mich
neben ihn.
    „Morgen
werde ich leider nicht kommen können, aber Übermorgen bin ich
sofort wieder da. Versprochen.“.
    „Verlangt
Ms Lancaster nach dir? Du Pantoffelheld.“ und wieder kichert er
leise. Sicher hat er bereits einige Medikamente in sich, die ihn
etwas albern werden lassen. Und weil ich ihm nicht sagen will, dass
ich eigentlich aus anderen Verpflichtungen heraus nicht da sein
werde, antworte ich
    „Morgen
ist unser fünfter Hochzeitstag.“.
    „Ach
scheiße und ich halte dich hier fest. Hoffentlich ist sie nicht
sauer.“.
„Mach dir keine Gedanken, sie hat Verständnis, nur
Morgen sollte ich bei ihr sein.“ und er nickt bekräftigend.
    „Wie
geht es

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